Deutsche Langbahn-Asse im Fokus: WM-Fazit für 2018
Martin Smolinski und Bernd Diener waren die erfolgreichsten Deutschen im Langbahn-GP 2018
1. Martin Smolinski (34, Olching):
Martin Smolinski war der erfolgreichste deutsche Langbahn-WM-Pilot der Saison 2018. Der 34 Jahre alte Olchinger, der seine Aufmerksamkeit in diesem Jahr (neben seinen Speedway-Ambitionen) ganz den Grands Prix auf der Langbahn widmete, konnte sich endlich seinen langersehnten Wunsch, Weltmeister zu werden, im letzten GP im heimischen Mühldorf realisieren.
Dass die WM für ihn letztlich gut ausgehen würde, stand zumindest nach dem GP 2 in La Réole durchaus infrage. Nach dem Sieg zum Auftakt in Herxheim riskierte der Bayer in Südfrankreich zu viel, stürzte schwer und brach sich dabei einen Brustwirbel. Im niederländischen Roden war Smolinski aber wieder am Start und gewann nach einer Galavorstellung mit Maximum.
In Eenrum reichte es nur zu Platz 4, so dass der Rückstand auf den bis dahin WM-Führenden Dimitri Bergé vor dem Finale in Mühldorf drei Punkte betrug. In einem denkwürdigen Tagesfinale, einem echten Weltmeisterschafts-Endlauf, holte sich Martin Smolinski dann den Sieg und den WM-Titel.
Auf die Team-WM musste Smolinski verzichten, da er frühzeitig seinen Start beim Speedway-Event des MSC Cloppenburg zugesagt hatte. Die Deutsche Langbahn-Meisterschaft beendete er als Zweiter hinter Jörg Tebbe. Einige offene Rennen auf Gras und Sand gewann der Bayer, so in Hertingen, Rastede, Berghaupten und Pfarrkirchen.
2. Bernd Diener (59, Gengenbach):
Bernd Diener ist ein Phänomen. Wohl nur wenige haben dem 59 Jahre alten Schwarzwälder 54 Punkte und Rang 7 in der diesjährigen Langbahn-WM zugetraut. Nach 19 Punkten zum Auftakt in Herxheim schwächelte sich der Gengenbacher über die GP’S in La Réole (10 Punkte), Roden (6) und Eenrum (2) herunter, ehe es am Ende in Mühldorf noch einmal 17 Zähler wurden.
Damit ist Diener, der am 19. Juni kommenden Jahres seinen 60. Geburtstag feiert, direkt für die Langbahn-WM 2019 qualifiziert. Platz 5 beim WM-Challenge in Bielefeld war für ihn damit ohne Bedeutung. Bei der DM in Scheeßel wurde Diener Dritter. Er siegte bei den offenen Rennen in Vries (NL), Lübbenau und Schwarme. Darüber hinaus holte er sich auf seiner Heimbahn in Berghaupten den zuvor 21 Jahre lang bestehenden Bahnrekord, den der legendäre Simon Wigg (GB) im Jahre 1997 aufgestellt hatte.
3. Max Dilger (29, Lahr-Sulz):
Max Dilger, dessen Hauptaugenmerk auch weiterhin auf Speedway gerichtet ist, hat seine zweite Saison auf der Langbahn hinter sich und kann mit seinen Leistungen durchaus zufrieden sein. Bei seinen drei Einsätzen im Langbahn-GP deutete der Schwarzwälder mit 31 Punkten (Herxheim 10, Roden 12 und Eenrum 9) und Platz 10 sein Potential in dieser Disziplin an. Über den Challenge hat sich Dilger bereits als Fixstarter für den Langbahn-GP 2019 qualifiziert.
Dilger fuhr eine konstante Saison. Der Gewinn des Goldenen Römer in Altrip war für den Badener ein wertvoller Sieg. Beim EM-Finale in Tayac (F) fuhr er auf Platz 8, bei der DM in Scheeßel wurde er Vierter. Die Team-WM konnte er nicht mitfahren, da er wie Smolinski frühzeitig in Cloppenburg zugesagt hatte.
4. Michael Härtel (20, Dingolfing):
Michael Härtel war der Pechvogel dieser Saison. Der 20-Jährige, 2017 noch Langbahn-Vize-Weltmeister, startete in Herxheim mit neun Punkten in den GP, wurde in La Réole aber Opfer der umherfliegenden Maschine des gestürzten Martin Smolinskis. 15 Punkte hatte Härtel zu diesem Zeitpunkt schon auf seinem Konto, ein Sieg lag im Bereich des Möglichen.
Von den Verletzungen, die anfangs auch noch schlampig behandelt wurden, erholte sich das große Langbahn-Talent nur langsam. Nachdem er die GP’s in Roden und Eenrum auslassen musste, ergatterte er sich in Mühldorf noch sechs Punkte und rangierte am Ende mit 30 WM-Punkten auf Rang 11. 2019 nimmt er an der WM nicht teil.
5. Lukas Fienhage: (19, Dinklage):
Lukas Fienhage ist nach dem 18-jährigen Niederländer Dave Meijerink mit 19 Jahren zweitjüngster Fahrer der WM 2018. Bei seinen zwei Wildcard-Einsätzen in Herxheim (2 Punkte) und in Mühldorf (12) rangierte der für den AC Vechta fahrende Youngster am Ende auf WM-Platz 17. Über die Nachrückerliste ist Fienhage Fixstarter in der WM 2019.
In der Team-WM sammelte Fienhage die meisten Punkte und wurde mit einem deutschen Rumpfteam WM-Dritter. Der Niedersachse hatte sich hier gerade von den Folgen (Mittelhandbruch) seines schweren, unverschuldeten Sturzes beim Challenge in Bielefeld am 24. Juni erholt.
6. Stephan Katt (39, Neuwittenbek):
Es war eine Saison zum Vergessen für Stephan Katt. Viele technische Probleme und Verletzungen nach Stürzen in Altrip und Tayac, die zum Teil nicht gleich richtig erkannt wurden, führten zu nur 16 Punkten in fünf Grands Prix und WM-Platz 15. Die WM 2019 findet ohne den Schleswig-Holsteiner statt.
7. Jörg Tebbe: 39 (Dohren):
Jörg Tebbe hat eine erfolgreiche Saison hinter sich, obwohl der Emsländer zu Beginn des Jahres aus Verletzungsgründen sein Engagement im Rennsport zugunsten der beruflichen Laufbahn deutlich reduziert hatte. Der Dohrener wurde in Scheeßel überraschend Deutscher Langbahn-Meister vor Martin Smolinski und Bernd Diener und führte ein unterschätztes deutsches Team in Frankreich als Kapitän auf Platz 3 der WM.
Quasi als Belohnung durfte Tebbe beim letzten GP in Mühldorf mitfahren und errang vier Punkte. Für die WM 2019 steht der sympathische Familienvater auf Platz 2 der Nachrückerliste und darf sich berechtigte Hoffnungen auf die Langbahn-WM machen.
8. Danny Maaßen (24, Augsburg):
Der Speedwayfahrer vom MSC Brokstedt versucht sich seit einiger Zeit auch auf der Langbahn und kommt dort immer besser zurecht. Für das Finale der Team-WM in Frankreich sagte der geborene Schleswig-Holsteiner spontan zu und trug dort seinen Teil zum Platz 3 des deutschen Teams bei. Beim letzten Langbahn-GP in Mühldorf startete der 24-Jährige einmal, blieb aber ohne Punkt.