Herxheim-GP: WM-Leader Smolinski wurde überrumpelt
Martin Smolinski (84) wurde von Mathieu Trésarrieu (hinten) niedergerungen
Perfekte äußere Bedingungen und ein mit 12.500 Zuschauern gefülltes Oval boten eine schöne Kulisse für den Auftakt der Langbahn-Weltmeisterschaft 2019. Im ersten Lauf gleich die erste faustdicke Überraschung. Bernd Diener, mit fast 60 Jahren der älteste GP-Fahrer aller Zeiten, gewann vom besten roten Startplatz innen vor Theo Pijper und Weltmeister Martin Smolinski. In den ersten Durchgängen wurden alle Läufe von Rot gewonnen, es dauerte bis zum fünften Lauf, ehe mit Smolinski ein Fahrer von einem anderen Startplatz siegen konnte.
Smolinski holte in den Vorläufen und dem Finale insgesamt 21 Punkte und gab nur noch einen gegen Romano Hummel ab, der zwar zwei Laufsiege holte, aber auch zweimal mit Maschinenproblemen ausfiel und einmal wegen Bahnverlassens disqualifiziert wurde.
In den Halbfinals der Top-10 waren mit Diener, Wildcard-Fahrer Jörg Tebbe und Lukas Fienhage, der einen Ausfall hinnehmen musste, drei weitere Deutsche neben Smolinski dabei, doch ins Finale kam lediglich der Weltmeister.
Der Bayer wählte im Finale den roten Startplatz und gewann auch den Start. Trésarrieu, der von Startplatz 4 kam, baute bereits in der Startkurve enormen Schwung auf, attackierte Smolinski in der Spitzkehre der Zielkurve, übernahm die Führung und fuhr zum Sieg.
«Ich bin glücklich und gewann in Herxheim erstmals einen WM-Lauf. Im Finale musste ich von Startplatz 4 los, was nicht der beste war. Als sich eine freie Linie auftat, habe ich das genützt», blickte der Sieger für SPEEDWEEK.com auf den Finallauf zurück. Für den Sieger begann das Rennen mit sieben Punkten aus drei Läufen durchwachsen. «Zu Beginn hatte ich die schlechteren Startplätze und am Ende hin die besseren, von denen ich gute Punkte holen konnte.»
Die meisten Punkte holte aber Smolinski, der als Tageszweiter die Führung im WM-Klassement übernahm. «Das war eine schöne Veranstaltung, bestes Wetter und eine top Bahnpräparation», fand der Bayer lobende Worte. «Für mich ist das nicht das Ergebnis, das sich die Fans gewünscht haben, dass ein Deutscher das Rennen gewinnt. Aber ich verlasse die Veranstaltung als punktbester Fahrer.»
Smolinski weiter: «Ich habe im ersten Lauf Punkte liegen lassen, als ich mich mit dem Set-up vertan habe, da ich mehr Grip auf der Bahn erwartet habe. Im Finale habe ich das Moped einen Tick schneller gemacht und dann hat uns aus dem Spitzeck etwas Dampf gefehlt. Aber es lag nicht nur am Dampf. Ich habe das Spitzeck falsch angefahren, denn es war innen glatter als zuvor. Trésarrieu hat das clever gemacht, da er sich das vor dem Finale nochmal angeschaut und gemerkt hat, dass innen kaum noch Material auf der Bahn lag. Unterm Strich kann ich mich nicht beschweren. Für uns ist es wichtig, regelmäßig Punkte zu fahren, das habe ich getan.»
Ergebnisse Langbahn-GP Herxheim/D:
1. Mathieu Trésarrieu (F), 21 Punkte
2. Martin Smolinski (D), 24
3. Dimitri Bergé (F), 21
4. James Shanes (GB), 18
5. Josef Franc (CZ), 15
6. Theo Pijper (NL), 14
7. Jörg Tebbe (D), 12
8. Lukas Fienhage (D), 12
9. Bernd Diener (D), 10
10. Andrew Appleton (GB), 10
11. Romano Hummel (NL), 8
12. Max Dilger (D), 8
13. Chris Harris (GB), 3
14. Martin Malek (CZ), 2
15. Jesse Mustonen (FIN), 2
16. Fabian Wachs (D), 0
17. Julian Bielmeier (D), N
Der WM-Stand erfolgt nach den erfahrenen Punkten.