25. April 1999 Celle: Tödlicher Rennunfall von Detlef Conradi
Mein Freund Detlef Conradi (rechts) Mitte der 1990er Jahre vor einem Rennen
Der 25. April 1999 war ein schwarzer Tag für Detlef Conradi, für den es der letzte war, seine Familie, seine Freunde und Bekannten, für den Bahnsport an sich und für die BSG Celle als Veranstalter des tragischen Geschehens.
Auch für mich persönlich bleibt der Tag unvergessen und eingebrannt ins Hirn. Bei dem Unfall war ich kein Augenzeuge, obwohl ich als damaliger Reporter der Nordwest-Zeitung Oldenburg eigentlich schon im Verlaufe des Vormittags beim Training zum Grasbahnrennen auf dem Heidering anwesend sein wollte.
Aber unser neues Familienmitglied, ein junger Norfolk Terrier, vertrug die Autofahrt nicht und kotzte unterwegs gleich sechsmal, so dass meine Frau und ich erst gegen 12 Uhr mittags auf die Zufahrtsstraße zur Bahn in Scheuen einbogen. Wir wunderten uns anfangs, warum uns so viele Autos aus der Gegenrichtung entgegen kamen.
Mein Freund Albert Raesfeld aus Lüdinghausen winkte uns aus dem Auto zu und rief: «Detlef Conradi ist tot. Das Rennen ist abgesagt worden.» Peng, das saß.
Wie wir dann zur Bahn und ins Fahrerlager gelangten, weiß ich nicht mehr. Die erste Begegnung mit Mutter Irmgard und Detlefs Bruder Frank, dazu Simon Wigg, der Detlef kurz nach Beendigung seiner eigenen Karriere als Berater unter seine Fittiche genommen hatte, waren sehr bewegend, unvergesslich, eingebrannt.
Detlef Conradi war kurz zuvor im Pflichttraining noch auf der Bahn gestorben. Unfassbar, warum? Nachdem, was man heute weiß, war Detlef auf der Gegengeraden mit Robert Tepe aus Damme touchiert. Tepe stürzte auf die Bahn und blieb unverletzt.
«Es sah aus, als ob sich Detlef mit dem rechten Lenkerende auf der Bande verhakt hatte, aber mit Vollgas weiterfuhr und an der Bande mit der rechten Schulter entlang schlidderte», sagte Frank Conradi als damaliger Augenzeuge jetzt zu SPEEDWEEK.com, «es sah schlimm aus, aber dann gab die Bande das Motorrad frei und ich dachte, er würde er noch mal davonkommen, doch anschließend schlug er eingangs der Fahrerlagerkurve in die Bande ein und blieb reglos liegen.»
Rennärzte und Rettungssanitäter bemühten sich noch gut eine halbe Stunde um Detlef Conradi, doch vergebens, er starb noch auf der Bahn, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Die BSG Celle sagte das Rennen daraufhin ab und war danach nicht mehr als Veranstalter tätig.
Dass Detlef Conradi mit dem Lenker auf die Bande geriet, war tragisch. Wahrscheinlich blieb dabei der Gasgriff aufgedreht, der Motor lief auf Vollgas und das Hinterrad sorgte mit starkem Grip für enormen Vortrieb.
Detlef Conradi war im Fahrerlager allseits beliebt, ein fairer Sportsmann und ein nachdenklicher, lernbegieriger und äußerst hilfsbereiter Mensch. Ich denke auch heute noch gerne an ihn zurück.