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Deutschlands Langbahn-Piloten 2019 im Fokus – Teil 1

Von Rudi Hagen
Jörg Tebbe wurde 2018 in Scheeßel Deutscher Meister

Jörg Tebbe wurde 2018 in Scheeßel Deutscher Meister

Etwas mehr als ein Dutzend deutsche Langbahn-Piloten werden in der kommenden Saison mit einer Internationalen Lizenz unterwegs sein. SPEEDWEEK.com stellt sie vor. Heute Teil 1.
Martin Smolinski (MSC Abensberg):

Der 34-jährige Olchinger ist das momentane Aushängeschild des deutschen Langbahnsports. Der Weltmeister von 2018, der seinen ersten WM-Titel in einem mitreißenden Finale im bayerischen Mühldorf gewann, will auch in der kommenden Saison vorneweg fahren. «Die vergangene Saison war für mich ein sehr erfolgreiches und angenehmes Langbahnjahr», sagt Smolinski im Nachhinein, «in der kommenden Saison will ich meinen Titel als Weltmeister verteidigen, dass ist neben der Gesundheit mein größtes Ziel.» Auch für die Team-WM im September im niedersächsischen Vechta steht der Bayer bereit. Zudem würde er das Finale der Grasbahn-Europameisterschaft bestreiten, doch eine Qualifikationsrunde käme für ihn aus Termingründen nicht infrage. Offene Langbahnrennen sind für Smolinski ein Thema, wenn sie mit seinen Speedwayterminen zu vereinbaren sind.

Bernd Diener (MSC Werlte, MSC Berghaupten):

Der mittlerweile 59 Jahre alte Schwarzwälder aus Gengenbach war eine der Überraschungen der Vorsaison. Nach einer starken Saison 2017 setzte er ein Jahr später noch einen drauf und qualifizierte sich als WM-Siebter direkt wieder für den Langbahn-GP 2019. Bei der Deutschen Meisterschaft in Scheeßel wurde der Oldie, der am 19. Juni seinen 60. Geburtstag feiern wird, hinter Meister Jörg Tebbe und Martin Smolinksi Dritter. Besonders freute sich Diener über die Einstellung des Bahnrekordes von Simon Wigg nach 21 Jahren auf seiner Heimbahn in Berghaupten. Das alles reicht dem Oldie aber noch nicht. Er will noch besser werden und hat sich in diesem Jahr auch für die Europameisterschaft angemeldet.

Michael Härtel (MSC Dingolfing):

Der 21-Jährige aus Dingolfing war einer der Pechvögel des Vorjahres. Der Langbahn-Vizeweltmeister von 2017 verletzte sich im Juni beim GP in Frankreich schwer und konnte damit seine Ambitionen in der WM abschreiben. In der kommenden Saison setzt Michael Härtel vornehmlich auf Speedway, will aber auch begrenzt Langbahnrennen fahren, so zum Beispiel auf seiner Heimbahn in Dingolfing. Auf die Solo-WM und die EM verzichtet er, hat aber für die Team-WM eine Nennung abgegeben. Sollte er allerdings das Finale zur U21-WM im Speedway erreichen, das zeitgleich mit Vechta liegt, würde er diesem den Vorzug geben. Härtel: «Es ist für mich altersmäßig die letzte Chance, in der U21-WM mitzufahren. Grundsätzlich stände ich aber bereit, wenn Josef Hukelmann mich beruft.»

Max Dilger (MSC Berghaupten, MSV Herxheim):

Max Dilger (29) aus Lahr-Sulz konnte 2018 mit dem Erreichten sehr zufrieden sein, denn es war erst seine zweite volle Langbahnsaison. Der ein oder andere Grand Prix hätte aus seiner Sicht durchaus besser laufen können und beim EM-Finale in Tayac (F) hatte sich Dilger mehr ausgerechnet. Mit dem vierten Platz bei der Deutschen Meisterschaft in Scheeßel war er aber nicht unzufrieden. Nachdem das City Team aus dem Emsland die Zusammenarbeit mit ihm auf der Langbahn beendet hatte, war Dilger froh, dass er Benny Wilbers aus Nordhorn für eine Zusammenarbeit gewinnen konnte. Über den Challenge ist Max Dilger permanenter GP-Starter und will hier die direkte Qualifikation für die Langbahn-WM 2020 schaffen.

Lukas Fienhage (AC Vechta):

Lukas Fienhage aus Lohne, 19 Jahre jung, ist das Kronjuwel unter den deutschen Langbahn-Piloten. Mit seinen Leistungen in der Langbahn-Saison 2018 konnte der Auszubildende, der für den AC Vechta fährt, sehr wohl zufrieden sein. So half der von seinem bösen Sturz beim Challenge in Bielefeld Wiedergenesene in einem deutschen Rumpfteam als punktbester Fahrer in der WM mit, auf Podestplatz 3 zu fahren. Und bei seinen beiden Wildcard-Einsätzen im GP deutete der Youngster vor allem in Mühldorf sein großes Potential an. Für die kommende Saison ist der Niedersachse von der FIM mit einer Wildcard belohnt worden und fährt permanent in der Langbahn-Weltmeisterschaft mit.

Jörg Tebbe (MSC Dohren):

Der 39-Jährige aus Dohren ist zurück. Durch Verletzungen zurückgeworfen, setzte der Emsländer vor allem auf Beruf und Familie und forcierte auch seine Trainerausbildung. Das bekam ihm gut, denn ohne den Druck, den er sich in früheren Zeiten gemacht hatte, konnte er 2018 die finnische Langbahn-Meisterschaft erringen und die deutsche Mannschaft als Kapitän auf Platz 3 in der Team-WM führen. In Scheeßel brachte er dann das Kunststück fertig, Deutscher Solo-Meister auf der Langbahn zu werden und das vor Weltmeister Martin Smolinski und Routinier Bernd Diener. Für die kommende Saison hofft Tebbe, doch noch in den Langbahn-GP zu rutschen. Auf jeden Fall steht das Überstehen der Qualifikation in Marienbad ganz oben auf seiner Agenda, um den Challenge in Scheeßel zu erreichen. Tebbe: «Dann könnte ich 2020 wieder fest im Grand Prix sein, das ist ein gutes Ziel. Bei der Team-WM in Vechta mitzufahren, wäre natürlich auch schön, aber das ist Sache des DMSB.»

Stephan Katt (MSC Mühldorf, MSC Schwarme):

Für Stephan Katt war 2018 eine Saison der Pleiten, Pech und Pannen. Der 40 Jahre alte Schleswig-Holsteiner aus Neuwittenbek machte schon in Osnabrück mit der Defekthexe Bekanntschaft, als ihm bei beiden Motorrädern die Federbeine brachen. Dann stürzte er in Altrip, riss sich den Arm auf und musste sich später diagnostizieren lassen, dass auch ein Beckenbruch am Schambein vorlag. Nach zwei Wochen Pause kam der Sturz beim Start in La Réole aufgrund einer defekten Kupplung und nur drei Wochen später führte ein weiterer Sturz beim EM-Finale in Tayac zu einem Kahnbeinbruch. Obendrauf kamen noch zwei kaputte Motoren plus Getriebe in Roden und ein Zahnriemenriss in Rastede. Aber Stephan Katt, der «Catman», gibt wie gewohnt nicht auf: «Das Ganze ist jetzt Vergangenheit für mich, ich schaue nach vorne und bereite mich auf die neue Saison vor. Ich muss dazu wieder stark im Kopf sein, ein Sportpsychologe hat mir in der Zwischenzeit dabei geholfen. Ich habe wieder Lust am Fahren und will mich für 2020 wieder für den GP qualifizieren. Ich fahre auch in der EM mit und wenn ich gefragt werde, ob ich den Mühldorf-GP fahren will, warum nicht?»

Teil 2 folgt.

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