Robert Barth: «Du brauchst nicht den stärksten Motor»
Robert Barth
Seit seinem Rücktritt nach der Saison 2006 hat sich der vierfache Langbahn-Weltmeister Robert Barth aus Dickenreishausen bei Memmingen im Allgäu als Motorentuner einen guten Namen erarbeitet. Nach mehreren Titeln in den Juniorenklassen feierte der heute 52-Jährige 2020 seinen größten Sieg, als der Norddeutsche Lukas Fienhage mit seinem Material in nur zwei Grands Prix (Morizes und Rzeszow) Langbahn-Champion wurde.
Statt sich selbst in den Himmel zu loben betonte Barth, dass die Arbeit der Motorentuner in seinen Augen überschätzt wird: «Das Motorenmachen ist viel einfacher geworden, als das noch vor zehn oder 15 Jahren der Fall war. Wenn ich von GM heute einen Kit bekomme, dann kann ich bis auf ein paar Teile alles verwenden, die Originalsachen von GM sind wirklich gut. Auch wenn inzwischen viel Know-how drinsteckt, werden die Motoren immer noch relativ altmodisch gemacht. Du brauchst nicht immer den stärksten Motor, auch nicht für Herxheim oder Mühldorf, sondern das Motorrad, mit dem der entsprechende Fahrer die meisten Punkte einfahren kann.»
Bis inklusive 1996 wurden die Langbahn-WM in einem Ein-Tages-Finale ausgetragen, damals gab es keine Handvoll Tuner, die siegfähiges Material bauen konnten, und um das die besten Fahrer buhlten.
«Ich hatte schon zig Motoren auf dem Prüfstand, auch von bekannten anderen Tunern, da gab es teilweise eine Differenz von vier bis sechs PS – das hätte ich davor nicht geglaubt», erzählte Barth SPEEDWEEK.com. «Wenn es heute nach Herxheim oder Mühldorf geht, dann reden wir im vorderen Bereich von einer Differenz von maximal drei PS. Aber es wird immer so sein, dass es Fahrer mit schlechterem Material gibt, oder einzelne mit etwas besserem. Als Smolinski alles in Grund und Boden fuhr, haben alle geschrien, dass er eine super-schnelle Rakete hat. Das ist totaler Blödsinn. Wenn der beste Fahrer einen guten Motor bekommt, dann ist er schneller als alle anderen.»