Kein GP mehr in Vechta: Genug von der FIM-Diktatur
Was ist daraus geworden? Nicht viel, denn die Norweger aus Forus haben kein Interesse mehr, das Experiment auf der Speedwaybahn in Rzeszow (Polen) lockte nur 1000 Zuschauer an, Marienbad klagt stets über Besuchermangel und in Forssa (Finnland) soll im kommenden Jahr die Team-WM stattfinden.
Da passt die Hiobsbotschaft aus Vechta wie die Faust aufs Auge. «Mit mir wird es im kommenden Jahr keinen Langbahn-GP in Vechta geben», knurrte der Macher des AC Vechta, Ludger Spils, am Rande des so erfolgreich durchgeführten GP 5 am Samstagabend. «Wir werden aber ein ganz normales internationales Rennen im Reiterwaldstadion durchführen, darauf haben auch die Mitglieder gedrängt.»
Neunmal in Folge richteten die Niedersachsen den Langbahn-GP aus und machten ihn zu einem echten Ereignis. Einem Event, wie man heutzutage zu sagen pflegt: Mit Top-Musik, Video-LED-Wänden, zügiger Abwicklung und Spitzensport in jeder Beziehung. Die Zuschauerzahlen erreichten zum Teil den fünfstelligen Bereich, am Wochenende waren es wieder über 9000.
SPEEDWEEK.com sprach mit Ludger Spils darüber, wie es so weit kommen konnte.
Warum soll es im kommenden Jahr keinen Langbahn-GP in Vechta geben?
Die FIM hat uns immer zu viele Knüppel zwischen die Beine geworfen und hat nur bestimmen wollen, wo es langgeht. Die Veranstalter werden vom Verband vorgeführt, tragen dabei ein hohes finanzielles Risiko mit vielen Kosten und Gebühren und sollen nur zu allem ja und Amen sagen. So stelle ich mir eine Zusammenarbeit nicht vor. Wir haben hier in Vechta gezeigt, wie ein Grand Prix aufgezogen werden kann mit Video-Wänden, Musik und einem starken Rahmenprogramm.
Sie haben doch im Verbund mit der Stadt auch dafür gesorgt, dass das Stadion entsprechend umgebaut wurde?
Natürlich ist über die Jahre alles Mögliche hier verändert worden, auch zu Gunsten des Motorsports mit zum Teil hohen Summen. Dann ist es aber immer wieder passiert, dass kurz vor einem Rennen ein Funktionär irgendetwas auszusetzen hatte. Am Abend vorher beim Gang durchs Stadion und dann beim Essen und gemütlichen Beisammensein war noch alles gut. Aber am anderen Morgen auf dem Platz hieß es urplötzlich, dies ist schlecht und das geht nicht. Und so ging das immer wieder. Hast du irgendwann bei der FIM Dinge abgefragt, wie die Sache mit den Airfences, kam lange Zeit gar nichts. Wir haben den Standard bei uns durchgesetzt, aber woanders kurven sie noch wie in der Steinzeit an Seilen und Pflöcken vorbei. Echte Absprachen mit uns, die hier die Arbeit machen, gab es nicht, keine Zusammenarbeit, null.
Sind die Kosten dieser Rennen immer abgedeckt?
Wir geben hier viel Geld aus, damit die Zuschauer eine tolle Veranstaltung sehen. Durch Eintrittsgelder kann man keinen GP finanzieren, aber bei uns ist alles durch Sponsoren abgedeckt.
Gebühren fallen ja auch immer an.
Die sind happig. Im letzten Jahr haben wir auch die Doppelveranstaltung mit der Youth Trophy gemacht, da haben sie uns doch gleich mehr als 14.000 Euro abgeknöpft. Das haben sie diesmal aber nicht gewagt.
Mit dem Rahmenprogramm lief im Vorfeld auch einiges schief?
Ich bekomme jetzt noch die Krise. Die Gespanne laufen immer super bei uns, die Fans wollen da ein starkes Feld sehen. Urplötzlich hieß es, ab diesem Jahr gibt es kein Rahmenprogramm mehr. Da hatten wir das Prädikat aber schon lange angemeldet. Wir als Veranstalter haben das aber nur über andere erfahren. Wir haben dann in den sauren Apfel beißen müssen und hatten schon fast die Programme fertig, da hieß, Gespanne können doch fahren. Da fühle ich mich doch verarscht von vorne bis hinten.
Wie geht es weiter in Vechta?
Wir fahren hier demnächst wieder ganz normale internationale Rennen. Wenn die FIM etwas anderes will, muss sie sich melden. Aber dann heißt es zusammenarbeiten und nicht kommandieren. Wir als Club müssen von denen einfach besser behandelt werden, wir sind keine Handlanger der FIM.