Jörg Tebbe: «Hoffe, dass wir den Titel zurückholen»
«Mannschaftstier» Jörg Tebbe
Wenn am 16. Juli im tschechischen Marienbad gegen 14 Uhr die Startbänder in die Höhe schnellen, ist einer im deutschen Nationalteam bereits zum sechsten Mal in Folge dabei. Dreimal wurde Jörg Tebbe Langbahn-Team-Weltmeister. Im vergangenen Jahr holte er auch erstmals den Deutschen Meisterschaftstitel auf der Langbahn. Die DMSB AG Langbahn mit Alfons Sagemüller, Josef Frohnwieser und Teammanager Josef Hukelmann hat den Routinier auf die zweite Position in der Nationalmannschaft gesetzt.
«Endlich hat das hingehauen», sagte Jörg Tebbe, als er im Herbst vergangenen Jahres in Pfarrkirchen seinen ersten Einzeltitel einheimste und Deutscher Meister wurde. Tebbe war da, als einige andere auf das höchste, deutsche Prädikat verzichteten. Tebbe war da, wann immer der Deutsche Motorsport Bund das Quartett für die seit 2007 bestehende Langbahn-Team-WM nominierte. Tebbe war auch da, wenn man ihn nur als nicht nominierten Ersatzkandidaten für die Nationalmannschaft brauchte.
«Er ist ein Mannschaftstier», sagt Josef Hukelmann – und meint dies ausschließlich positiv. Tebbe stellte häufig seine eigenen Ambitionen hinten an, wenn es um die Mannschaft ging. Er ließ anderen, wie beispielsweise 2012 Mannschaftskollege Bernd Diener, den Vortritt, wenn er glaubte, dass sie es besser richten können als er selbst. Kein Wunder, dass die AG Langbahn erneut auf den Teamplayer Tebbe setzt. Hukelmann: «Darüber hinaus ist Tebbe einer, der die Leute motivieren, die Mannschaft mitnehmen kann.»
2016 stehen die Siege in Lübbenau, in Heinola/Finnland und Tampere/Finnland zu Buche. Die Einzel-WM mit dem Grand Prix in Mühldorf begann Tebbe als Elftplatzierter verhalten. Dafür stand er in Marienbad, dem Ort der diesjährigen Team-WM, in den vergangenen beiden Jahren bei WM-Qualifikationen zwei Mal auf dem Podest. 2015 sogar als Sieger.
Die deutsche Mannschaft 2016 mit seinen Fahrerkollegen Martin Smolinski, Michael Härtel und Stephan Katt schätzt Tebbe als «das beste Team ein, das zur Verfügung steht.» Dass Erik Riss aufgrund seiner Konzentration auf die Speedwaybahn nicht dabei ist, bedauert er: «Ich hoffe, dass wir den Titel zurückholen.»
Als Hauptfavorit sieht Tebbe allerdings das niederländische Team: «Von den Namen her sind sie für mich am stärksten.» Neben Deutschland und den Niederlanden werden auch Frankreich, Großbritannien, Finnland und Tschechien um Punkte und Medaillen kämpfen.
Wer Tebbe kennt weiß, dass er das Team-WM-Finale mit niedersächsischer Gelassenheit angehen wird: «Die Woche über werde ich noch ein wenig Motocross fahren, um mich vorzubereiten.» Vorzubereiten auf die sechste Team-WM – und wenn möglich die vierte Goldmedaille.