Kylmäkorpi: «Mit mir sprach keiner von der FIM»
Joonas Kylmäkorpi
In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitschrift SPEEDWEEK spricht der zweifache Weltmeister über seinen erneuten Titelgewinn, aber auch darüber, was im Langbahnsport schief läuft. Auszüge des Interviews.
Wie hast du die Absage des Grand Prix in Groningen erlebt?
Ich weiss nicht, wer den Zeitplan für das Rennen gemacht hat. Aber wenn ich ein Rennen um 18 Uhr oder später anfange, mit einem kompletten Grand Prix, Flattrack- und B-Lizenz-Rennen, dann weiss jeder, dass es länger als zwei Stunden dauert. Um 21 Uhr wurde es Nacht – völlig überraschend. Irgendeiner hat sich da verrechnet: 3+2 ist nicht 3. Schon nach wenigen Läufen fing die Sonne an unterzugehen, es wurden aber weiterhin Rennen des Rahmenprogramms gefahren. Der Regen hat auch nicht geholfen. Ein Grand Prix ist ein Grand Prix. Ich würde Flattrack, B-Lizenz und Gespanne gerne mal im Rahmen eines Speedway-GP sehen. Nur wird das nie passieren. Der Langbahn-GP muss professioneller werden. Warum kommen die Zuschauer zu einem Grand Prix? Wollen sie einen 120 kg schweren B-Lizenz-Fahrer auf einer Harley-Davidson sehen, oder kommen sie wegen der Weltmeisterschaft? Das Rahmenprogramm bei einem Grand Prix bringt keine zusätzlichen Zuschauer.
Früher kümmerte sich der Race-Direktor um solche Dinge, doch der Job wurde Ende 2010 abgeschafft. Dieses Jahr wollte die FIM das selbst in die Hand nehmen.
Da war einer von der FIM bei den Rennen, der spricht aber nur französisch. Drei GP-Fahrer sprechen französisch, ich konnte mich nicht mit ihm unterhalten. Ich kenne nicht mal seinen Namen, weil er ausser «Hallo» noch nie etwas zu mir gesagt hat. Mit so jemandem zu arbeiten ist schwierig und befremdlich. Wir reden schliesslich über eine Weltmeisterschaft. Es wird ja auch kein Mongole ins Formel-1-Fahrerlager gesteckt.
Thierry Bouin von der französischen Föderation spielt mit dem Gedanken, Race-Director zu werden.
Mit ihm hatte ich auch schon unzählige Diskussionen. Aber er wäre sicher besser als derjenige, der dieses Jahr dabei war. Mit ihm kann ich mich wenigstens unterhalten. Es ist nicht mein Job, die Leute herauszusuchen, die im GP arbeiten. Aber es sollte jemand sein, der die Sprache spricht, die jeder im Grand Prix redet.
Wie Kylmäkorpi die finanzielle Lage im Langbahn-Sport einschätzt, was er von der Bezahlung bei deutschen Langbahnrennen hält und wie seine Pläne bezüglich Speedway-GP aussehen, lesen Sie im grossen Interview in Ausgabe 43 der Wochenzeitschrift SPEEDWEEK – seit 18. Oktober für 2,20 Euro / Fr. 3.80 im Handel!