Ales Dryml: Ales spricht gegen den Langbahn-GP
Wie entscheidet sich Ales Dryml?
Ales Dryml war 2012 selten erfolgreich: Der Tscheche qualifizierte sich in seinem ersten vollen Jahr auf der Langbahn auf Anhieb für den Grand Prix. Zudem wurde er Speedway-Europameister und ist erster Reservist für den Speedway-Grand-Prix. Mit etwas mehr Glück wäre er auch noch Grasbahn-Europameister geworden.
Nun hat der 33-Jährige die Qual der Wahl. Die Speedway-EM besteht aus vier Läufen, alle werden jeweils an einem Samstagabend ausgetragen, live auf Eurosport übertragen und es gibt ein fettes Preisgeld. Der vorletzte Lauf in Gorican überschneidet sich allerdings mit dem Langbahn-Grand-Prix in Morzies. Damit ist quasi ausgeschlossen, dass ein Fahrer beide Serien erfolgsorientiert mitfährt. Wobei Piloten wie Dryml, Martin Smolinski oder auch Josef Franc durchaus Interesse hätten.
Obwohl es offizielle Anfragen seitens der Fahrer gab, Speedway-EM und Langbahn-GP terminlich aufeinander abzustimmen, ist nichts passiert. Den hohen Herrschaften beim Motorrad-Weltverband FIM ist es schlicht egal. Wenn einer verlegen würde, dann wäre es eh der Langbahn-GP in Morizes gewesen. Die Speedway-EM kann nur noch schwer umdisponieren, da bereits ein TV-Vertrag mit Sender Europsort abgeschlossen und die Übertragungszeiten festgelegt wurden.
Ales Dryml sind all diese Probleme bewusst. «Ich habe mir den Kalender angeschaut und es gibt mehrere Überschneidungen», sagt der aufstrebende Langbahn-Star. «Zwei Speedway-GP kollidieren mit dem Langbahn-GP, dazu ein EM-Lauf. Was ich genau tun werde, kann ich noch nicht sagen. Sollte ich an allen drei Prädikatsserien teilnehmen, gibt es eine Regel die besagt, dass ich in der wichtigeren Serie starten muss, sollte es zu Terminüberschneidungen kommen.»
Diese Reihenfolge sieht so aus: 1. Speedway-GP, 2. Langbahn-GP, 3. Speedway-EM.
Dryml muss sich das also genau überlegen. Auf der Langbahn hat er realistische Chancen, die WM in den Top-3 zu beenden. Rückt er als erster Reservist aber in den Speedway-GP nach, was schon bei nur einem verletzten Fahrer der Fall wäre, müsste er dort starten und könnte damit seine Chancen in der Langbahn-WM abschreiben.
Meldet sich Dryml vom Speedway-GP ab, muss er sich zwischen Langbahn-GP und Speedway-EM entscheiden. Von der Vermarktung und auch finanziell würde eine Teilnahme an der Speedway-EM mehr Sinn machen, als in der nach wie vor von der FIM nicht-vermarkteten Langbahn-Serie. Allerdings wird Dryml seinen Speedway-Titel kaum verteidigen, da dieses Jahr Fahrer vom Kaliber der Weltmeister Nicki Pedersen und Tomasz Gollob dabei sein werden.
«Die FIM und auch Speedway-WM-Vermarkter BSI sollten bedenken, dass es Fahrer geben kann, die sich für beide Serien qualifizieren», regt der Tscheche an. «Ich schreibe damit wohl Geschichte. Die Entscheidung wird mir nicht einfach fallen.»
Tatsächlich hat sich seit 1997, dem Jahr, in welchem der Langbahn-GP ins Leben gerufen wurde, noch nie ein Fahrer fix für den Speedway- und Langbahn-GP qualifiziert. Die letzten Piloten, die in beiden Disziplinen auf Weltklasse-Niveau fuhren, waren Simon Wigg, Kelvin Tatum und Gerd Riss in jüngeren Jahren.