Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Paolo Simoncelli: «Aegerter im Stil von Capirossi»

Von Mario Furli
SIC58-Teambesitzer Paolo Simoncelli äußert sich zum umstrittenen Manöver von Dominique Aegerter im MotoE-Finale von Misano, das seinem Fahrer Mattia Casadei noch einen Podestplatz einbrachte.

Die SIC58 Squadra Corse war am vergangenen Wochenende in voller Stärke vertreten, denn auch die Moto3-Junioren-WM und der MotoE-Weltcup standen beim San Marino-GP in Misano auf dem Programm. Grund zur Freude gab es für Teamchef Paolo Simoncelli aber einzig in der Elektro-Klasse.

«Die Luft der Heimat, der Geruch der Tortellini, der Geschmack des Meeres… Ich dachte, dass uns das anspornen würde, um besser zu sein, stattdessen brachte uns dieser Heim-GP nicht die erhofften Ergebnisse und erfüllte unsere Erwartungen nicht», hielt Paolo Simoncelli in seinem Blogbeitrag gewohnt offen fest.

«Zur Moto3 kann ich nur sagen: FP2 und FP3 desaströs, kein Fahrer im Q2 – während ein lächelnder Suzuki auf den Social-Media-Kanälen den Vertragsabschluss mit der neuen Mannschaft verkündet», verwies der SIC58-Chef auf den anstehenden Wechsel seines langjährigen Schützlings Tatsuki Suzuki zu Leopard Racing.

«Unsere Rettung ist somit Casadei in der MotoE, der SIC58 am Samstag auf den dritten Podestplatz brachte, mit einem schönen, aggressiven Rennen, und auf den zweiten Platz am Sonntag, nach einer Attacke von Aegerter gegen Torres – im perfekten Stil von Capirossi 1998, als der ein bisschen aggressiv zu Werk ging und Harada in Buenos Aires zu Fall brachte. Mit dem Unterschied, dass Aegerter dieses Mal wegen unfairer Fahrweise bestraft wurde. Tja, heutzutage nutzt man auch das Grün [abseits der ‚track limits‘], um die Kurven schneller zu nehmen, während man früher einmal im Kies gestürzt wäre… Es sind andere Zeiten», stellte Simoncelli einen Vergleich mit der viel diskutierten Titelentscheidung in der 250er-Klasse im Jahr 1998 an.

Damals kämpften die zwei Aprilia-Teamkollegen Loris Capirossi und Tetsuya Harada im letzten Rennen um den WM-Titel. Harada lag in der letzten Runde noch vor Capirossi, was dem Japaner den Titelgewinn beschert hätte. Doch der Italiener setzte wenige hundert Meter vor der Ziellinie zu einem waghalsigen Überholmanöver an und stach viel zu schnell in eine Rechtskurve. Die Aprilia-Piloten kollidierten, Capirossi beförderte Harada ins Kiesbett. Das Rennen gewann Valentino Rossi, Capirossi sicherte sich Rang 2. Nach mehreren Protesten von beiden Seiten wurden Capirossi die Punkte zugestanden, Weltmeister wäre er durch den Nuller von Harada aber auch ohne die 20 Zähler geworden.

In Misano kollidierte Aegerter am Sonntag in der letzten Runde bei einem optimistischen Überholmanöver mit dem spanischen Weltcup-Leader Jordi Torres, der zu Boden ging. Als der Schweizer die Ziellinie als Sieger überquerte, währte die Freude über den vermeintlichen Weltcup-Gesamtsieg aber nur kurz.

Denn das «FIM MotoGP Stewards Panel» brummte dem IntactGP-Fahrer einen «Ride Through Penalty» auf, also eine Boxendurchfahrtsstrafe, und da er diese Strafe nicht mehr absolvieren konnte, wurden zu seiner Rennzeit 38 Sekunden addiert. Das warf ihn vom ersten auf den zwölften Platz zurück – 4 statt 25 Punkte. Der Cup-Sieg ging somit um 7 Punkte an Torres verloren, der den Weltcup auch 2020 gewonnen hatte.

Ergebnis MotoE-Rennen, Misano, 19. September

1. Matteo Ferrari (I), 8 Runden in 12:11,858 min. 2. Mattia Casadei (I), 0,348 sec zur. 3. Miquel Pons (E), +1,038 sec. 4. Kevin Zannoni (I). 5. Eric Granado (BRA). 6. Hikari Okubo (JAP). 7. Fermin Aldeguer (E). 8. Xavi Cardelus (AND). 9. Andrea Mantovani (I). 10. Corentin Perolari (F). 11. Maria Herrera (E). 12. Dominique Aegerter (CH). 13. Jordi Torres (E). 14. Jasper Iwema (NL). 15. Lukas Tulovic (D).

MotoE-Endstand (nach 7 Rennen)

1. Torres, 100 Punkte. 2. Aegerter, 93. 3. Ferrari, 86. 4. Granado, 84. 5. Zaccone, 80. 6. Casadei, 79. 7. Pons, 73. 8. Tulovic, 62. 9. Aldeguer, 51. 10. Hernandez, 47. 11. Okubo, 45. 12. Zannoni, 44. 13. Perolari, 31. 14. Mantovani, 29. 15. Herrera, 27. 16. Cardelus, 21. 17. Iwema, 13. 18. Pires, 12. 19. Valtulini, 1.

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