Tadayuki Okada: «Nakagami ist 2017 WM-Anwärter»
In der Moto2-Klasse stand Takaaki Nakagami bisher zehn Mal auf dem Podest und vier Mal auf der Pole-Position. Bei seinem 111. Grand Prix gelang dem Japaner 2016 in Assen endlich sein erster Sieg in der Moto2-Weltmeisterschaft. Allein in der Saison 2013 war Nakagami bei den aufeinanderfolgenden Rennen in Indianapolis, Brünn, Silverstone und Misano viermal knapp an seinem ersten GP-Sieg gescheitert und wurde Zweiter. Im Jahr darauf erlebte der Japaner eine schwierige erste Saison im Idemitsu-Team und konnte keinen Podestplatz einfahren. 2015 stand er in Misano wieder auf dem Treppchen. Der 24-Jährige ist der erste Japaner seit Yuki Takahashi 2010 in Barcelona, der einen Grand Prix gewinnen konnte.
Auch in Barcelona, Silverstone und Misano stand Nakagami 2016 für das Idemitsu-Team auf dem Podest. Er schloss die Saison auf dem sechsten WM-Rang vor Jonas Folger ab.
Beim Valencia-Test im November fuhr Nakagami mit 1:34,761 min eine überragende Bestzeit auf einem weichen Hinterreifen, der allerdings bereits ein paar Runden alt war. Zum Vergleich: Die Pole-Zeit beim Valencia-GP lag bei 1:34,879 min.
«Nach dem Rennen in Valencia testeten wir zunächst zwei Tage in Jerez, dann kamen wir zurück nach Valencia. Dort durften wir dann das 2017er-Chassis für Kalex testen – und ein paar andere Teile», berichtete Teammanager Tadayuki Okada. «Taka war recht zufrieden, denn wir erreichten eine große Verbesserung im Hinblick auf die Probleme, die wir während der Saison 2016 erlebt haben. Bis zu Takas Sturz konnten wir am zweiten Testtag in Valencia auch bei nassen Bedingungen Erfahrungen sammeln.»
Kannst du beschreiben, worin in dieser Saison Nakagamis Probleme lagen? «Es waren nicht wirklich große Probleme. Was die Technik betrifft, hat sich nicht viel verändert. Alle sprechen immer über das Chassis und die Suspension. Aber das hat keine riesigen Auswirkungen. Was die Fahrerseite betrifft, muss Taka in den ersten zwei bis drei Runden besser werden. Er kann nicht sofort seine beste Pace vorlegen. Er ist am Anfang zu langsam. Die Ursache dieses Problems ist das Selbstvertrauen. Oder das Vertrauen zum Gesamtpaket. Das war unser größtes Problem, denn am Ende des Rennens ist er stärker als viele andere Fahrer. Diese Balance der Leistung im Rennen hängt natürlich auch stark vom Charakter des Fahrers und vom Set-up der Maschine ab.»
Also wäre Nakagami ein Titelkandidat, wenn er in den ersten Runden aggressiver ans Werk gehen kann? «Ja. Ich hoffe, dass er das ändern kann. Mit dem 2017er-Chassis hatte er bereits großes Selbstvertrauen. Das könnte es ihm einfacher machen.»
Also ist Nakagamis Vorgabe für 2017, den Titel zu holen? «Er ist sicher einer der WM-Anwärter. Es ist auf jeden Fall möglich. Einige starke Fahrer steigen in die MotoGP-Klasse auf. Doch es werden auch einige junge Fahrer an die Spitze aufrücken. Ich sehe einige junge Fahrer, die im nächsten Jahr um den Titel kämpfen könnten. Das betrifft auch Fahrer, die aus der Moto3-Klasse aufsteigen. Vor allem Bagnaia und Manzi aus dem Sky VR46-Team legten beim Valencia-Test sehr gute Zeiten vor. Aber natürlich ist auch mit erfahrenen Fahrern wie Tom Lüthi zu rechnen», weiß Okada.