Moto2-WM: Was Honda, Yamaha, Suzuki und Ducati sagen
Moto2-WM: Die Einheitsmotoren haben sich durchgesetzt
Die Diskussion über die technische Ausrichtung der Moto2-Weltmeisterschaft nach der Saison 2018 wurde ohne konstruktive Beteiligung der anderen Werke von Honda über Yamaha bis zu Suzuki, Ducati, KTM und Aprilia geführt, auch BMW und Mahindra zeigten kein Interesse, MV Agusta war wegen der wackligen finanziellen Situation nicht in der Lage, einen sinnvollen Beitrag zu leisten, auch Kawasaki winkte ab.
Deshalb wird jetzt nach 2018 Triumph mit einem Dreizylinder-Aggregat zum Zug kommen, das 750 ccm aufweisen und in der Anfangsphase 140 PS leisten soll.
Yamaha hat in der 250-ccm-Klasse großartige Erfolge verzeichnet. insgesamt hat Yamaha 165 GP-Siege in der 250er-Klasse errungen. Dazu kamen die Fahrer-WM-Titelgewinne 1964 (Phil Read), 1965 (Read), 1968 (Read), 1970 (Rodney Gould), 1971 (Read), 1972 (Jarno Saarinen), 1973 (Dieter Braun), 1982 (Jean-Louis Tournadre), 1983 (Carlos Lavado), 1984 (Christian Sarron), 1986 (Lavado), 1990 (John Kocinski) und 1993 (Tetsuya Harada). Zuletzt gewann Olivier Jacque für das Tech-3-Team auf Yamaha 2000 einen WM-Titel in dieser Kategorie.
Aber an der Moto2-WM zeigte Yamaha nie ernsthaftes Interesse, man überlässt die Motorenlieferung seit 2010 dem Kontrahenten Honda.
«Yamaha hat kein Interesse an einer Beteiligung an der Moto2-WM. Wir wollen keine Einheitsmotoren liefern», betont Yamaha-Rennmanager Kouchi Tsuji. «Aus diesem Grund sind wir dankbar, dass Honda seit 2010 die CBR-600-Motoren liefert. So haben die Teams alle das gleiche Motorenmaterial; dadurch sind die Rennen sehr ausgeglichen. Wir haben nichts dagegen, wenn in der Moto2 nach dem Jahr 2018 das System der Einheitsmotoren erhalten bleibt.»
Auch Ducati hat sich bisher nie mit der Moto2-Klasse beschäftigt. «Normal reden wir im GP-Fahrerlager über Prototypen», sagt Gigi Dall’Igna, General Manager von Ducati Corse. «Aber unter Prototypen kann man sich unterschiedliche Bikes vorstellen. In der Moto3 und in der MotoGP haben wir echte Prototypen. Das ist sicher, das geht von den Motoren bis zu den Chassis. In der Moto2 sind seit 2010 nur die Fahrwerke Prototypen, die Motoren stammen aus der Serie. Natürlich müssen die GP-Verantwortlichen den Standpunkt der Technik berücksichtigen, aber in den kleinen Klassen spielt für die Teams auch der Kostenfaktor eine wichtige Rolle. Von diesem Gesichtspunkt sind die Einheitsmotoren vielleicht ein vernünftiger Kompromiss. Ob es der beste Kompromiss ist, das weiß ich nicht. Viele MotoGP-Fahrer haben in der Moto2 gut abgeschnitten, bevor sie in die MotoGP aufgestiegen sind. Deshalb haben sich meine Zweifel an den Einheitsmotoren allmählich verflüchtigt, sie sind kleiner geworden. Denn der Fahrer-Level in der MotoGP-WM ist wirklich sehr hoch. Dazu hat die Moto2-Klasse viel beigetragen.»
Übrigens: Ducati will 2018 oder 2019 in die Moto3-WM einsteigen.
Honda beteiligte sich in den letzten Jahren als einziger Hersteller an allen drei GP-Klassen, 2017 betreibt auch KTM Teams in allen die Klassen, wobei Honda in der Moto2 «nur» die Motoren liefert.
«Natürlich könnte man in allen drei GP-Klassen echte Prototypen einsetzen», sagt Shuhei Nakamoto, Executive Vice President von HRC. «Das könnte klappen. Aber wenn wir das Budget der Teams aus der Moto3 und Moto 2 vergleichen, dann sehen wir, dass die Moto3 teurer ist. Ich verstehe das nicht ganz, denn eigentlich sollten die 250er preiswerter sein als die 600er als nächsthöhere Kategorie. Wir hätten gerne auch nach der Saison 2018 Einheitsmotoren von Honda geliefert, wenn alle Teams das gewünscht hätten. Wir hätten auch Prototypen-Moto2-Motoren bauen können, falls das ein Anliegen der Teams gewesen wäre. Wir haben gesagt: wenn sich die Teams die Hilfe von Honda wünschen, stehen wir zur Verfügung.»
Aber Honda bot kein zukunftsträchtiges Konzept an... Triumph bietete modernere Motoren und Getriebe an, an den Kosten wird sich nicht viel ändern.
Suzuki will sich nach den jüngsten MotoGP-Erfolgen (Sieg in Silverstone, drei weitere Podestplätze durch Maverick Viñales) nicht verzetteln, obwohl die Japaner ebenfalls eine ruhmreiche 250-ccm-Vergangenheit in der mittleren Klasse haben. Zwischen 1964 und 1998 mischte Suzuki in der 250-ccm-Marken-WM elfmal unter den Top-5 mit. «Bei Suzuki betrachten wir die Moto2-WM nur aus der Zuschauerrolle, wir tragen nichts zum Gelingen bei», gibt Rennleiter Ken Kawauchi zu. «Aber wir sehen spannende Rennen, die Situation in dieser Klasse wirkt sehr stabil. Das ist eine erfolgreiche Rennserie.»