Pit Beirer (KTM): «Oliveira macht einen Superjob»
Miguel Oliveira ist mit der KTM starker WM-Vierter
Das neue Red Bull Ajo-KTM-Team hat sich auf Anhieb erstklassig in der Moto2-Klasse etabliert, Miguel Oliveira liegt vor der Dutch-TT in Assen auf dem erstaunlichen vierten WM-Rang.
Bei KTM und Red Bull wurden damit die Erwartungen für die Moto2-WM-Debütsaison 2017 übertroffen, auch wenn Moto3-Weltmeister Brad Binder wegen seiner langwierigen Handverletzung erst langsam in Schwung kommt und bisher keine echte Verstärkung bildete.
Es gab zwar auch ein paar Rückschläge, Oliveira kam in Le Mans über Platz 17 nicht hinaus und kassierte dort seinen bisher einzigen Nuller. Aber mit den Rängen 5 und 4 in Mugello und Barcelona bügelte der schnelle Portugiese diese Performance rasch wieder aus.
Oliveira hatte die Saison mit Platz 4 in Doha, Platz 2 in Austin und Rang 3 in Jerez äußerst fulminant begonnen.
«Mit solchen Rückschlägen wie in Frankreich haben wir rechnen müssen», hält Pit Beirer, Motorsport Director von KTM im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Denn was gleich beim Auftakt passiert ist, war sicherlich ein bisschen übertrieben, das hat kein Mensch erwartet. Jetzt befinden wir uns von den Resultaten her wieder näher in der Realität. Miguel macht einen Superjob. Er hat im Frühjahr bei den Tests gute Set-up-Entscheidungen getroffen, er war schnell, die Abstimmungen haben gesessen, es hat alles gepasst. Vor Le Mans kamen dann Zweifel und Wünsche, das Motorrad in eine andere Richtung abzustimmen, was uns dann ergebnismäßig eher nichts gebracht hat...»
«Wenn du so ein kleines, feines Team hast, bei dem auch beim Fahrer alles passt, wenn dann dieser Fahrer mal kurz zu straucheln anfängt, dann wird es halt schwierig. Wir hatten in dieser Phase keinen starken zweiten Fahrer, so dass wir nicht sagen konnten: 'Schau' her, beim Teamkollegen machen wir gerade dies oder jenes – und es funktioniert'. Als dann in Mugello Brad Binder wieder dabei war und im freien Training gleich auf Platz 6 fuhr, ist Miguel auf einmal wieder Siebter gewesen. Der interne Druck eines starken Teamkollegen wird Miguel in der jetzigen Situation helfen, wenn er wieder einmal wackeln wollte.»
Beirer weiter: «Wenn wir im ersten Jahr im Rennen Zehnter werden, ist das immer noch ein Traumergebnis, wenn wir berücksichtigen, wie jung dieses Projekt ist. Es ist ganz gut, wenn wir manchmal die Realität kennenlernen und nicht glauben, das ist eine Einbahnstraße. Denn das Niveau in dieser Moto2-Klasse ist einfach hoch. So wie es momentan läuft, ist es wirklich okay.»