Jesko Raffin: «Angelegenheit mit Vater war belastend»
Der Zürcher Jesko Raffin hat in diesem Jahr in der Moto2-WM bei den ersten zwei Rennen gepunktet, dann ist der Aufwärtstrend abgerissen – bis zum Misano-GP, den er auf Platz 10 beendet hat.
Jetzt rechnet er mit der Fortsetzung seiner Moto2-WM-Karriere. «Denn wir haben beim Schweizer Team von Fred Corminboeuf vor einem Jahr einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben.»
«Ich weiß, dass das Team für 2018 auf KTM umsteigen wird. Ich kann dazu nur sagen, dass ich auch mit Kalex weiter fahren würde», stellte der 21-jährige Raffin in Misano fest. «Ich habe mit diesem Motorrad keine Probleme. Wobei ich sagen muss, dass ich in dieser Klasse noch gar kein anderes Motorrad gefahren bin, auch nicht 2014 in der CEV-Repsol-Meisterschaft.»
In letzter Zeit war oft zu hören, Raffins Form habe aus familiären Gründen gelitten, sein Vater sei mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Er befand sich tatsächlich in Untersuchungshaft, es handelte sich um einen Rosenkrieg, angezettelt von seiner Ex-Frau, war aus Raffins Umfeld zu hören.
«Diese Probleme haben sicher nicht geholfen... Aber die Vorwürfe und Untersuchungen gegen meinen Vater wurden inzwischen alle fallen gelassen», betont Jesko Raffin, der mit Platz 8 im Regen auf dem Sachsenring 2016 sein bestes Moto2-WM-Ergebnis erreichte.
Raffin weiter: «Diese Saison hat in Katar und Argentinien gut begonnen. Dann habe ich Probleme mit dem Rücken bekommen, ich hatte ein schiefes Becken... In Jerez war ich dann krank. Das hat alles mitgespielt. Und natürlich war dann die Angelegenheit mit meinem Vater eine Belastung. Aber jetzt geht es wieder aufwärts, in Misano war ich zum Beispiel im FP1 schon an 18. Stelle. Ich muss jetzt vorausschauen, mich auf das Fahren fokussieren und auf diesem guten Weg weitermachen.»
Raffin (bisher 51 Moto2-GP-Starts) gewann 2012 den deutschen Yamaha-Cup und 2014 die CEV-Repsol-Moto2-Meisterschaft. In Aragón 2012 debütierte er bereits in der Moto2-WM – als Wildcard-Fahrer.
Ob Raffins Vertrag eingehalten wird, ist offenbar noch ungewiss. CGBM-Chef Fred Corminboeuf erwartet von Raffin bei den nächsten Rennen eine Bestätigung der Misano-Performance.
«Ich bin in diesem Team sehr zufrieden», stellte Raffin fest. «Es ist sehr professionell. Ich bin in der ganzen Saison nie stehengeblieben, ich bin schlussendlich immer ins Ziel gekommen, ich habe mit dem Motorrad nie ein Problem gehabt. Das Team arbeitet super; das ist wichtig. Es erfüllt alle Kriterien, das ist für mich wichtig.»
Der Schweizer Marco A. Rodrigo, persönlicher Manager von Raffin, rechnet mit einer ordnungsgemäßen Erfüllung des Zwei-Jahres-Vertrags. «Natürlich wollen viele Fahrer den dritten Platz in diesem Team», ist sich Rodrigo bewusst. «Das ist ja ein gutes Team. Aber es würde mich erstaunen, wenn ein Team von dieser Qualität bestehende Verträge nicht erfüllt. Bisher hat man uns gegenüber auch nichts Gegenteiliges kommuniziert.»