Marcel Schrötter: «Eines Tages mit KTM wäre cool»
Marcel Schrötter
Marcel Schrötter hat vor zwei Jahren erlebt, wie sein heutiger Dynavolt Intact GP-Teamkollege Tom Lüthi mit 31 Jahren noch den Aufstieg in die MotoGP-Weltmeisterschaft bewältigt hat, auch wenn er dann bei Marc VDS Honda ein ganzes Jahr lang punktelos blieb. Deshalb hat sich Marcel Schrötter mit seinen 26 Jahren die Königsklasse noch nicht aus dem Kopf geschlagen, obwohl natürlich nach den Beispielen von Youngstern wie Miller, Viñales, Rins und Quartararo weiter der Jugendwahn herrscht und eher die Teenager gesucht werden. Weil jedes Team und jedes Werk hofft, unter den jungen Talenten den neuen Marc Márquez zu finden.
Als Moto2-WM-Sechster hat Schrötter für 2020 keine Aussichten auf einen Platz in der MotoGP, auch nach drei Pole-Positions und drei Podestplätzen in diesem Jahr nicht. Außerdem will der Bayer nur aufsteigen, wenn er ein konkurrenzfähiges Motorrad findet. «Ich will mich nicht Fabio Quartararo vergleichen. Ich behaupte nicht, dass ich dasselbe machen kann wie er. Aber ich habe Fabio auch in der Moto2 geschlagen. Warum sollte ich das in der MotoGP nicht können», sagt der Kalex-Pilot selbstbewusst.
Marcel Schrötter beobachtet die Bemühungen von KTM in der MotoGP-Klasse sehr aufmerksam. Die Österreicher wollte ihn im Juni 2018 für die Moto2-WM 2019 für das Red Bull Tech3-Team verpflichten, doch Schrötter lehnte ab. Er war sich damals mit Intact bereits für zwei weitere Jahre einig.
«Mich hat es geehrt, dass Motorsport-Direktor Pit Beirer direkt das Gespräch mit mir gesucht. und er mir diese Möglichkeit angeboten hat», sagt Schrötter. «Aber damals habe ich gerade begonnen, in der Moto2 in Podestnähe zu kommen. Außerdem habe ich mich bei Intact wohl gefühlt. Aus welchem Grund hätte ich das Team wechseln sollen? Natürlich war das eine Verlockung – Red Bull, KTM, MotoGP… Da kribbelt es bei jedem Fahrer. Anderseits hat mir Intact eine Chance gegeben, als ich noch keine so guten Ergebnisse hatte. Dann hatten wir ein erstes Jahr mit Suter-Maschinen, mit Verletzungspause und schwierigen Ergebnissen. Deshalb wollte ich nicht weg, als endlich die Ergebnisse kamen, von denen ich immer geglaubt habe, dass ich sie mir zutrauen kann. Ein neuerlicher Wechsel wäre für mich nicht das Richtige gewesen.»
«Jetzt im Nachhinein sieht man die Ergebnis von KTM. Dann könnte man denken: Ich habe alles richtig gemacht», hält Marcel fest. «Aber ich wünsche KTM nichts Schlechtes. Ich möchte, dass KTM in allen drei Klassen nach vorne kommt. Und ich wünsche mir in der MotoGP ein Motorrad, das funktioniert. Ich hoffe, dass sich KTM in der MotoGP in den nächsten Jahren verbessert. Warum dann nicht mit KTM? Ich würde es schön finden, eines Tages für KTM zu fahren. Ich denke, das wäre für einen deutschsprachigen Fahrer eine coole Geschichte, wenn das Motorrad konkurrenzfähig ist. Aber momentan sind in der MotoGP alle interessanten Plätze besetzt; der Aufstieg scheint schwierig zu sein.»
Moto2-Ergebnis, Sachsenring:
1. Alex Márquez. 2. Binder. 3. Schrötter. 4. Di Giannantonio. 5. Lüthi. 6. Fernandez. 7. Baldassarri. 8. Navarro. 9. Martin. 10. Marini. Ferner: 17. Folger. 20. Aegerter. 24. Tulovic.
WM-Stand nach 9 von 19 Rennen:
1. Alex Márquez 136. 2. Lüthi 128. 3. Fernandez 102. 4. Baldassarri 97. 5. Navarro 97. 6. Schrötter 97. – Ferner: 19. Aegerter 12. 28. Tulovic 3. 30. Raffin 3.