Baldassarri: Warum er die Rossi-Academy verlässt
Lorenzo Baldassarri: Das VR46-Logo wird von der Kappe verschwinden
SPEEDWEEK.com-Leser wissen schon seit dem 18. Juli, dass Lorenzo Baldassarri die VR46-Riders-Academy um Superstar Valentino Rossi verlassen wird. Auch Nicolò Bulega und Dennis Foggia werden 2020 nicht mehr Teil der Nachwuchsschule sein, weshalb Rossi selbst ankündigte, dass er nach neuen Gesichtern suchen wird.
Was aber bewegte Baldassarri dazu, die Rossi-Academy, die mit Franco Morbidelli und Francesco Bagnaia die Moto2-Weltmeister der vergangenen zwei Jahre hervorgebracht hat, zu verlassen? «Wie bei allen Dingen gibt es einen Anfang und ein Ende», erklärte der 22-jährige Italiener. «Es ist der richtige Moment. Wir werden bis zum Ende des Jahres zusammenarbeiten, aber dann werden sich unsere Wege trennen. Ich hätte die Zusammenarbeit für drei Jahre verlängern müssen – und vor so einer wichtigen Entscheidung habe ich mit Valentino gesprochen und ihn um einen Ratschlag gebeten: Er hat mir gesagt, dass die Academy sich zum Ziel gesetzt hat, den Jungen dabei helfen, sich zu entwickeln und dorthin zu kommen, wohin sie es mit der Familie alleine normalerweise nicht schaffen würden – und an diesem Punkt angelangt sei es wichtig, dass ich meinen Bedürfnissen folge. Nur meinen. Ich habe verstanden, dass ich etwas anderes brauche, um den Schritt zu machen, der mir fehlt, dass ich ich selbst sein muss und nicht einer von vielen», schilderte «Balda» kürzlich im Interview mit «Motosprint».
«Seit Anfang des Jahres denke ich darüber nach und wir sprechen darüber, aber ich hatte diese Idee schon. Für mich war es eine Sorge mehr, weil ich die Academy nicht verlassen wollte: Ich fühlte mich Teil einer Gruppe und hatte mein Idol an meiner Seite. Das hat sich auch ein bisschen auf meine Herangehensweise an die Rennen ausgewirkt, es hat mich ein bisschen nervös gemacht, was nicht geholfen hat», gab der Italiener zu, der mit drei Siegen aus den ersten vier Grand Prix fulminant in die laufende Moto2-Saison gestartet war. Nach elf Rennen liegt er als WM-Fünfter allerdings schon 66 Punkte hinter dem WM-Leader Alex Márquez zurück.
Wie geht es für Baldassarri, der den Vertrag mit dem Flexbox HP 40 Team von Sito Pons um ein weiteres Jahr verlängert hat, weiter? «Wenn man in diesem Beruf ein neues Kapitel aufschlägt, ist es wir mit der Ex-Freundin: Man muss es entschieden machen, damit man keine aufgewärmte Suppe riskiert. Aber es ist klar, dass ich das gute Verhältnis beibehalten möchte, auch um zusammen auf der Ranch fahren zu können – wie es Mattia Pasini macht, der nicht Teil der Academy ist», so der Kalex-Pilot, der jetzt von Simone Battistella, Manager von Andrea Dovizioso und Alvaro Bautista, beraten wird.
«Simone gibt mir Ratschläge und ich glaube, dass wir im nächsten Jahr zusammenarbeiten werden. Ob ich dann mit Dovizioso trainieren kann? Ich hoffe es, weil er ein guter Typ und sehr entgegenkommend ist. Auch wenn er auf dem Motocross-Bike zu stark ist... Ich bevorzuge Flat-Track», fügte Baldassarri hinzu.
Moto2-WM-Stand nach 11 von 19 Rennen:
1. Alex Márquez 181. 2. Lüthi 138. 3. Navarro 126. 4. Fernandez 121. 5. Baldassarri 115. 6. Schrötter 114. 7. Binder 109. 8. Marini 101. 9. Bastianini 74. 10. Di Giannantonio. Ferner: 20. Aegerter 12. 28. Tulovic 3. 30. Raffin 3.