Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Tom Lüthi (3.): «In der WM ist noch alles möglich»

Von Günther Wiesinger
Tom Lüthi jubelte auf dem Podium

Tom Lüthi jubelte auf dem Podium

Der Schweizer Tom Lüthi (Kalex) liegt nach Platz 3 auf Phillip Island noch 28 Punkte hinter Moto2-WM-Leader Alex Márquez – bei zwei ausstehenden Grand Prix.

Hinter dem Red Bull-KTM-Ajo-Duo Brad Binder und Jorge Martin stürmte Tom Lüthi auf Platz 3. «Das ganze Wochenende über waren alle KTM-Fahrer stark. Im Rennen waren sie unschlagbar, wir haben das Maximum herausgeholt», unterstrich der Kalex-Pilot aus dem Intact GP Team.

«Mein Team hat einen guten Job gemacht, denn das Wochenende war nicht einfach», stellte Lüthi fest. «Aber wir haben in Motegi ein gutes Set-up gefunden, deshalb hat es dort schon gute geklappt. Wir konnten dort endlich wieder um den Sieg fighten. Dann kamen wir nach Phillip Island, das ist eine ganz andere Strecke, viel schneller, viel flüssiger, deshalb waren wir am Freitag ein bisschen verloren, der Beginn war schwierig, dazu haben uns der Wind und er Regen immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir haben nicht viel ‘track time» auf trockener Fahrbahn gehabt.»

Am Sonntag waren die Bedingungen deutlich besser: «Heute war es absolut fahrbar, es war gut. Die Situation war gestern auch bei uns absolut am Limit. Mich hat es auch einmal beim Anbremsen auf die Kurve 10 auf die Kerbs rausgedrückt wegen dem Wind. Wir haben auch 300 km/h da vorne, das ist auch schnell. Für die MotoGP-Jungs war es gut, dass man abgebrochen hat. Aber auch bei uns... Wenn es für eine Kategorie nicht sicher ist, dann ist das grundsätzlich für alle so. Die Moto3-Motorräder sind so leicht, die nimmt der Wind noch früher mit. Vielleicht hätte man früher reagieren müssen, aber zum Glück ist alles gutgegangen.»

Entscheidend war für Lüthi am Sonntag vor allem die Arbeit am Motorrad: «Wir haben ziemlich viel umgebaut, das war mutig auf das Warm-up hin – aber natürlich cool, weil wir die richtige Richtung eingeschlagen haben. Uns ist ein guter Fortschritt gelungen. Wir haben eine gute Pace, einen guten Rhythmus und ein gutes Gefühl für das Bike gefunden. Danach wusste ich: Heute ist einiges möglich. Aber die zwei KTM-Jungs waren heute unschlagbar. Ich versuchte, an ihnen dranzubleiben. Aber wir hatten nicht genug Drive, ich musste sie wegfahren lassen. Aber ich bin froh, dass ich Jorge Navarro auf Abstand halten konnte. Wir waren wieder auf dem Podium; das war ein gutes Resultat für die Weltmeisterschaft. Mit diesem dritten Platz haben wir im Team viel Zuversicht getankt, wir können jetzt beruhigt nach Malaysia fliegen. Die Jungs haben eine top Arbeit gemacht – oder wir alle zusammen. Es ist immer zusammen, denn wir gewinnen und verlieren zusammen. Heute haben wir, glaube ich, wirklich gewonnen. Grundsätzlich war es ein schwieriges Wochenende für Kalex, das hat man gesehen.»

Teamchef Jürgen Lingg hatte Tom Lüthi vor dem Start empfohlen, bei diesem Rennen richtig ans Limit zu gehen. «Ja, das ist richtig, da habe ich gemacht. Aber das soll nicht heissen, dass es bei den anderen Rennen nicht der Fall war.»

Lüthi fehlen jetzt 28 Punkte auf WM-Leader Alex Márquez. «Es ist in der WM noch alles möglich», sagt der Moto2-Vizeweltmeister von 2016 und 2017. «Aber wichtiger ist, dass wir nach diesem schwierigen Wochenende mit einem Podium wegfahren.»

Wie sieht Tom jetzt seine WM-Chancen gegen Márquez, der bei den letzten drei Rennen nie aufs Podium kam? «Ich kümmere mich nicht um Alex, ich fokussiere mich auf mich selbst. Heute habe ich ihn irgendwann in der zweiten oder dritten Runde überholt – ich bin vorbei und weg. Ich habe keine Ahnung, wo er im Rennen war. Es ist egal, der Fokus liegt absolut bei mir. Das will ich auch so beibehalten, das ist mir wichtig. Und wie gesagt: In der WM ist noch alles möglich. Es ist schwierig, aber er hat den Druck. Es liegt alles bei ihm und nicht bei mir.»

In Sepang und Valencia, wo die zwei letzten Rennen der Saison stattfinden, gewann Lüthi in der Vergangenheit schon: «Es kommt keine Strecke im Kalender, wo ich Angst vor habe. Ich glaube, das Wichtige ist, dass wir hier wirklich viel verstanden haben, das wir mitnehmen können. Für Malaysia hoffe ich, dass wir von Freitag an besser dabei sind und uns im Quali auch besser qualifizieren für die Startaufstellung. Das ändert natürlich schon einiges für den Rennverlauf.»

Randy Krummenacher sicherte sich am Samstag in Katar den Supersport-WM-Titel. Damit ist er der erste Schweizer seit Lüthi 2005, der eine Straßen-Weltmeisterschaft gewann. «Ich habe das ganz kurz mitbekommen. Wieder ein Schweizer Straßen-Motorradrennfahrer Weltmeister. Das ist sehr schön», freute sich Tom. «Ich habe gehofft, dass er die Nerven behalten kann. Also Glückwunsch, das ist sehr, sehr cool.»

WM-Stand nach 17 von 19 Rennen: 1. Alex Márquez 242. 2. Lüthi 214. 3. Binder 209. 4. Navarro 199. 5. Fernandez 192. 6. Marini 176. 7. Baldassarri 162. 8. Schrötter 130. 9. Di Giannantonio 101. 10. Bastianini. 11. Martin 83. 12. Lecuona 80. 13. Gardner 74. 14. Nagashima 70. 15. Lowes 60.

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