Alex Baumgärtel (Kalex): «Das ist ein anderes Leben»
Katar-GP 2020: Auch Tom Lüthi (li.) und Marcel Schrötter setzen auf Kalex
Die deutsche Firma Kalex engineering aus Bobingen hat 2011 mit Stefan Bradl erstmals die Moto2-Fahrer-WM gewonnen, dann seit 2013 (Pol Espargaró) alle sieben Titel in der Mittelgewichtsklasse (Marken und Fahrer) hintereinander. Letztes Jahr hat Kalex bereits den 100. GP-Sieg gefeiert, inzwischen liegt die Moto2-Erfolgsbilanz bei 114 GP-Siegen. Und dank Tesuta Nagashima aus dem Red Bull Ajo-Team führt Kalex auch die WM 2020 an.
Bei Kalex sind insgesamt neun Personen beschäftigt, die 2020-Maschinen wurden ausgeliefert. Aber die Moto2-WM ist nach einer Vollbremsung zum Stillstand gekommen. Im Interview mit SPEEDWEEK.com spricht Kalex-Geschäftsführer Alex Baumgärtel über den GP-Shutdown und was dieser abrupte Stillstand für seine Firma und die Moto2-WM bedeutet.
Alex, wie sieht es bei euch von den Kosten her aus? Bekommt eure Firma Jetzt Unterstützung vom Staat? Habt ihr Kurzarbeit angemeldet?
Ja, ich musste meine Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Die Unterstützung mittels Kurzarbeitsgeld durch den Staat hilft. Das ist schon gut.
Rechnest du mit einem Re-Start am 19. und 26. Juli in Jerez? Wie viele Rennen werden wir noch erleben? Sind Übersee-GP für dich vorstellbar?
Ich hoffe, dass Jerez im Juli klappen wird. Aber bis dahin vergehen noch ein paar Tage. In Europa wird gerade Schritt für Schritt wieder gelockert. Wenn sich dieser Trend fortsetzen kann, sind zehn Rennen vorstellbar. Das ist doch schon mal was.
Wie sieht das Feedback und die Stimmung bei deinen Teams aus?
Alle wünschen sich natürlich so schnell wie möglich wieder zu starten. Jeder ist heiß darauf. Wenn du mehr oder weniger dein ganzes Leben unterwegs bist und dann auf einmal zuhause sitzt, ist das dann doch ein anderes Leben. Ich freue mich schon darauf, alle wiederzusehen, die zu den Rennen dürfen.
Werden deine Moto2-Teams vor dem Jerez-GP privat testen? Wenn ja, wo, wie oft?
Es bestehen Ideen, aber da ist noch nichts fix.
Wie beurteilst du «closed doors protocol» der Dorna mit 1300 Personen, also das GP-Konzept ohne Zuschauer? Wie viele Techniker darfst du bringen?
Dorna und IRTA machen meiner Meinung nach einen großartigen Job – und das nicht nur bei der finanziellen Unterstützung der Teams, sondern auch bei der Planung von Veranstaltungen im Sommer. Es ist klar, dass das nur mit Einschränkungen geht. Wir von Kalex werden zu zweit vorort sein statt zu viert wie geplant für diese Saison.
Wirst du deine Mannschaft auch konstant daheim testen lassen wie beim Fußball? Die Tests kosten ja 50 bis 100 Euro.
Wer bezahlt das?
Sind diese Covid-19-Tests jederzeit zu bekommen? Und wie lange dauert die Auswertung?
Bis Juli dauert es ja noch eine ganze Weile, in der sich womöglich auch viel ändern kann und voraussichtlich auch ändern wird. Um diese Problematik kümmere ich mich im Juni.