Domi Aegerter: Wie stecken Fahrer Horror-Szenen weg?
Die Unfallstelle im Moto2-Rennen des Österreich-GP
Beim Österreich-GP stockte den Zusehern der Atem, als Enea Bastianini zu Beginn der vierten Runde zu Sturz kam und seine Kalex gleich nach der ersten Kurve mitten auf der Fahrbahn liegen blieb. Während viele der Nachfolgenden noch ausweichen konnten, erwischte Hafizh Syahrin das Bike voll und flog ab. Die TV-Bilder zeigten in der Wiederholung dann auch: Dominique Aegerter, der als Ersatz für Jesko Raffin auf der NTS die Moto2-Rennen in Brünn und Spielberg bestritt, kam nur mit viel Glück unbeschadet an der Unfallstelle vorbei.
Rückblickend erzählte der 29-jährige Rohrbacher im Interview mit SPEEDWEEK.com: «Es war schon ziemlich knapp. Es ist gleich drei Runden nach dem Start passiert, da sind wir natürlich noch alle nahe beieinander. Bastianini ist gestürzt, sein Motorrad lag nach der ersten Kurve am Boden, mitten auf der Strecke. Man kommt dort über eine Kuppe und sieht nicht wirklich, was da hinten dann liegt oder passiert. Wenn du im Windschatten bist – wie Syahrin – war das nicht zu sehen. Ich hatte Glück, dass ich dort zwischen Mensch und Maschine durchgekommen bin und nicht von der Gabel und dem Rad wurde, die durch die Luft flogen. Ich bin super froh, dass es allen eigentlich gut geht. Es war für viele Fahrer ein unglückliches – oder doch glückliches – Wochenende», fasste Aegerter zusammen.
Beim Steiermark-GP sorgte eine Woche später vor allem eine Szene für Aufregung, als Yamaha-Star Maverick Viñales laut den Daten seines Airbag-Ausrüsters Alpinestars bei 218 km/h nach einem Bremsdefekt vor Turn 1 von seiner M1 abspringen musste.
«Das ist das Schlimmste, was einem Fahrer passieren kann, wenn die Vorderbremse nicht mehr geht, weil man das Motorrad zu 95 Prozent auf der Vorderbremse runterbremst», weiß auch der Schweizer. «Wenn du mit 250 km/h da ankommst, in die Bremse greifst und du keine Verzögerung hast, darfst du nicht lange zögern und musst vom Motorrad springen. Er hatte dort auch Glück, dass er sich nicht verletzt hat. Ich hatte leider auch schon einmal so einen Moment, aber zum Glück ist alles gut gegangen. Vor ein paar Wochen ist auch Horst [Saiger] wegen Bremsproblemen verunglückt. Es können sehr schlimme Sachen passieren.»
Trotz der Schock-Momente und roten Flaggen gelingt es den Fahrern, nur wenig später beim Neustart wieder voll konzentriert ihrer Arbeit nachzugehen. Viele Zuseher wollten daher von Aegerter wissen: Wie steckt ein Rennfahrer solche Szenen weg?
«Es ist sicher wichtig, dass man den Mechanikern und dem Team zu 100 Prozent vertraut und die Ursache rausfindet, wieso es passiert ist», so Domi. «Wenn man das dann ausdiskutiert und herausgefunden hat, warum es geschehen ist, kann man sich eigentlich wieder zu 100 Prozent und mit Vertrauen auf das Motorrad setzen. Dann geht’s einfach weiter und du kannst wieder Vollgas geben.»