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Stefan Pierer: «Haben die drei Marken gut aufgeteilt»

Von Günther Wiesinger
Die Moto2-Asse Remy Garder (87) und Raúl Fernández (25) steigen in die MotoGP auf

Die Moto2-Asse Remy Garder (87) und Raúl Fernández (25) steigen in die MotoGP auf

Stefan Pierer, Vorstandsvorsitzender der Pierer Mobility AG, tritt im GP-Sport mit den Marken KTM, Husqvarna und GASGAS auf. Die Moto3 und Moto2 werden auf keinen Fall vernachlässigt.

Stefan Pierer, der Vorstandsvorsitzende der Pierer Mobility-AG mit den Motorradmarken KTM, Husqvarna Motorcycles und GASGAS längst die Nummer 1 in Europa (mit 332.881 verkauften Motorrädern im Geschäftsjahr 2021) hat den MotoGP-Vertrag mit MotoGP-Vermarkter Dorna Sports S.L. bis Ende 2026 verlängert. Auch der Deal mit dem KTM Tech3 Factory Team von Hervé Poncharal wurde um fünf Jahre bis Ende 2026 verlängert. KTM wird also in den nächsten fünf Jahren vier Fahrer in der MotoGP-Klasse einsetzen.
Gleichzeitig wird das Husqvarna Moto3 Factory-Team mitfinanziert, dazu das GASGAS Factory Team von Jorge Martinez (Moto3 und Moto2), dazu die zwei Red Bull KTM-Ajo-Teams (Moto2 und Moto2) sowie das Red Bull KTM Tech3-Team in der Moto3-Weltmeisterschaft.

Als Chassis-Hersteller hat sich KTM nach 2019 aus der Moto2-WM zurückgezogen, aber im Red Bull-KTM-Ajo-Team werden weiter junge Talente für die «premier class» ausgebildet. Nach der Saison 2021 wurden Weltmeister Remy Gardner und Vizeweltmeister Raúl Fernández ins Tech3-MotoGP-Team befördert.

Obwohl die MotoGP-Klasse die meisten Ressourcen bindet und beim österreichischen Hersteller klar in den Vordergrund gerückt ist, bleibt die Beteiligung an der Moto3-WM für Stefan Pierer ein wichtiges Bedürfnis. Denn in dieser 250-ccm-Viertakt-Einzylinderklasse werden die Talente nach dem Rookies-Cup für höhere Aufgaben vorbereitet.

«Wir haben drei Marken im GP-Sport und haben sie haben wir schön aufgeteilt», erklärte Stefan Pierer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir müssen ja bei jedem Fabrikat mindestens sechs Fahrer ausrüsten, wenn entsprechend viele Teams anfragen. Wir sind mit KTM, Husqvarna und GASGAS dabei, dazu kommt eine neue Zusammenarbeit mit Prüstel für unseren chinesischen Partner CFMoto. Bei allen vier Marken setzen wir baugleiche Motorräder ein. Unsere Teams in der Moto3 machen einen Superjob.»

Tatsächlich gewann die Pierer Mobility 2021 mit GASGAS vier Rennen, mit Husqvarna eines, Pedro Acosta (17) eroberte überlegen den Fahrer-WM-Titel für KTM.

«Dass wir als Chassis-Hersteller in der Moto2 ausgestiegen sind, wurde in der Öffentlichkeit gar nicht richtig wahrgenommen», sagt KTM-Vorstand Hubert Trunkenpolz. «Das ist eigentlich überraschend. Und die beiden Moto2-Plätze bei Aki Ajo brauchen wir, um unsere schnellen jungen Fahrer zu fördern, bis sie MotoGP-reif sind. Das ist eine wichtige Aufgabe.»

Zur Erinnerung: Das Ajo-Team und das GASGAS-Team setzen Kalex-Motorräder ein. 

Da die Pierer Mobility AG durch die vielen Teams und Fahrer in den kleinen Klasse für immer mehr Nachwuchs sorgt, wird in Mattighofen manchmal überlegt, ob ein drittes MotoGP-Team ins Auge gefasst werden soll, zumal Ducati 2022 sogar vier Teams einsetzt. 

So ein drittes Team könnte dann auch unter der Bezeichnung GASGAS eingesetzt werden. «Jetzt haben wir einmal geschaut, dass wir für 2022 ein Moto2-GASGAS-Team zusammen gebracht haben. Aber mit GASGAS eines Tages in die MotoGP zu gehen, wäre auch eine Lösung. Sag' niemals nie», sagte Stefan Pierer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Aber Gresini Racing hat bei Ducati einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben bis Ende 2023, Rossis neues Mooney VR46-Team sogar für drei Jahre.

Nach menschlichem Ermessen könnte Stefan Pierer also  frühestens 2024 ein drittes MotoGP-Team bilden. «Was in zwei Jahren sein wird, lässt sich im GP-Geschäft nicht vorhersagen», ist sich der österreichische Unternehmer bewusst. «Bis dahin kann sich noch viel tun.»

2022 tritt das Red Bull KTM Factory Team wieder mit Brad Binder und Miguel Oliveira an, bei Tech3 fahren Remy Gardner und Raúl Fernández. «Bei Moto3-Weltmeister Pedro Acosta wird es noch zwei Jahren dauern, bis wir einen MotoGP-Platz für ihn brauchen», meint Stefan Pierer.

Aber Raúl Fernández hat sich 2021 auch nur ein Jahr in der Moto2-Klasse aufgehalten – und gleich acht Rennen gewonnen.


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