MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Gresini-Racing: Saisonende ohne Moto2-Hauptsponsor

Von Gino Bosisio und Thomas Kuttruf
Konsequent: Nach dem Eklat in Japan wurde Hauptsponsor entfernt

Konsequent: Nach dem Eklat in Japan wurde Hauptsponsor entfernt

Das spanische Moto2-Ass Manuel Gonzalez erlebt nach seinem Debüt-Sieg in Japan die Kehrseite des Ruhmes. Nach einer Geste, die er sich für Motegi ausgedacht hatte, flogen die Fetzen. Die Lage ist weiter heikel.

Vor dem Phillip Island-Wochenende der Motorrad-WM hatte das Gresini-Team von Nadia Padovani in der Moto2-Klasse eine größere Woge der Unruhe zu glätten. Stein des Anstoßes ist der Spanier Manuel Gonzalez, der den Japan-Grand Prix in Motegi vor zehn Tagen aufgrund der cleveren Reifenwahl bei auftrocknender Piste souverän für sich entscheiden konnte. Es war der erste GP-Erfolg für den ehemaligen Supersport-Piloten, der für 2025 beim deutschen Intact-GP-Team unterschrieben hat.

Für den 22-Jährigen aus Madrid und die Gresini-Moto2-Division hat der Triumph in Japan ein ausuferndes Nachspiel. Der Wirbel entstand wegen eines sogenannten Hachimaki-Stirnbandes, welches Gonzalez in Motegi bei den Startvorbereitungen getragen hatte.

Das spezielle Stirnband hat in Japan eine große Tradition. Bis heute kommt es in Schulen und bei Sportveranstaltungen als kultureller Talisman zum Einsatz. Das Hachimaki hat eine weitreichende Tradition und war auch im Einsatz der japanischen Armee. Auch hier diente das Tuch als verbindendes wie motivierendes Symbol – und Bekenntnis für den bedingungslosen Einsatz gegen den Feind.

Was als PR-Gag gedacht war, ging ordentlich nach hinten los. Durch die Geste in der Startaufstellung fühlte sich nämlich der chinesische Gresini-Geldgeber QJMotor – eine chinesische Motorradmarke – provoziert. 

China und Japan verbinden heute zwar weitreichende wirtschaftliche und friedliche Beziehungen – zugleich standen sich die beiden Nationen in der Geschichte aber mehrmals kriegerisch gegenüber. Der letzte militärische Großkonflikt der beiden asiatischen Länder war Bestandteil des Zweiten Weltkriegs, in dem die Japaner auch mit dem Hachimaki kämpften.

Damals waren Teile von China - speziell im Osten - von japanischen Truppen besetzt. Die QJMotor-Gruppe hatte das Gresini-Team nach dem Japan-Grand Prix sogar aufgefordert, die Zusammenarbeit mit Gonzalez zu beenden. Dieser hat sich mittlerweile entschuldigt und eine sehr glaubwürdige Erklärung abgegeben.

«Es sollte keine politische Botschaft sein. Es waren lediglich Symbole zu jenem Land, das uns zum Rennen willkommen geheißen hat», erklärte Gonzalez unter anderem. «Es tut mir leid, wenn es als respektlos empfunden wurde.»

Online sind die Kamikaze-Bänder mit speziellen Botschaften für 10 Euro zu erwerben. Auf dem Band von Gonzalez stand die Botschaft «Ichiban» – was so viel heißt wie «der Erste».

Der Konflikt ist aber längst nicht ausgestanden. Gresini Racing gab nun in einer Aussendung zu Protokoll: «QJMotor und Gresini Racing führen derzeit einen positiven Dialog und wir gehen davon aus, dass wir die Situation klären können.»

Wie angespannt die Lage ist, zeigte sich am optischen Auftritt des Teams auf Phillip Island und auf sämtlichen Instrumenten der Kommunikation. Das Logo des chinesischen Konzerns ist komplett verschwunden. Ob Rennmotorrad, Lederkombi, Boxenausstattung oder Internet-Autritt, die Gresini-Racing zeigt sich für die Moto2-Abteilung ausnahmslos neutralisiert. Gresini Racing bestätigte, bis einschließlich des Finales in Valencia werden Manual Gonzalez und Albert Arenas nur in Gresini-Farben antreten.

Gonzalez zeigt sein bisher bestes Moto2-Jahr, hat seit Mugello in jedem Moto2-Rennen gepunktet, belegt nun in der WM-Tabelle bereits Rang 6 – Kopf an Kopf mit dem Amerikaner Joe Roberts, der sich am Samstag auf Phillip Island verletzte und auf noch unbestimmte Zeit ausfällt. Auf WM-Rang 2 und Landsmann Sergio Garcia fehlen Gonzalez vor Phillip Island nur noch 15 Punkte.

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