Fermin Aldeguer (1.) im Bastianini-Stil zum Sieg
Fermin Aldeguer
Moto2-Ass Fermin Aldeguer (SpeedUp) hat auf Phillip Island eindrücklich unter Beweis gestellt, dass mit ihm auf der spektakulären Strecke immer zu rechnen ist. Nach seiner Pole-Position am Samstag – der dritten in Folge in Australien –, war er auch im Rennen am Sonntag eine Klasse für sich.
Im Rennen lieferte sich der Spanier an der Spitze ein enges Duell mit Aron Canet (Fantic) und seinem Teamkollegen Alonso Lopez. Nach dem Sturz von Lopez, machten die beiden verbliebenen Kontrahenten den Sieg unter sich aus. In der letzten Runde folgte der Showdown: Canet überholte Aldeguer, dieser konterte in Kurve 10 mit einem harten Manöver, das zu einer Berührung der beiden führte. Danach gab Aldeguer die Führung nicht mehr ab, er querte 0,194 sec vor Canet die Ziellinie. «Ich mag Phillip Island sehr. Seit meiner ersten Runde 2022 fühle ich mich hier mit meinem Bike unglaublich gut. Die Strecke passt perfekt zu meinem Fahrstil», betonte der 19-Jährige. «Ich konnte zwar immer die Pole-Position erzielen, bislang aber noch nicht den Sieg. Heute hatten wir ein sehr gutes Rennen und ich hatte einen schönen Kampf mit Aron.»
Sein Manöver in der letzten Runde erinnerte an jenes von MotoGP-Ass Enea Bastianini gegen Jorge Martin in Misano im September dieses Jahres. «Ich denke, das Überholmanöver war am Limit, aber ich versuchte zu gewinnen. Aron schloss die Linie, nachdem ich einlenkte, mussten wir beide etwas weit gehen. Aron war sicher nicht glück darüber, aber es war nicht gefährlich», betonte Aldeguer bei der Pressekonferenz. Er fragte dann Aron Canet direkt, ob er ihm zustimme? «Ich werde ihn killen», lachte dieser vor den versammelten Journalisten und erklärte, wie er zu einem derartigen Manöver steht: «Nein, das ist Racing – für mich ist Motorradrennsport auch ein Kontaktsport.»
Aldeguer machte vor allem am Ende der letzten Saison mit vier aufeinanderfolgen Siegen auf sich aufmerksam. 2024 war bislang von Höhen und Tiefen geprägt – vor allem seit der Sommerpause lief es für ihn nicht mehr nach Wunsch. Wie schwer war es für ihn in den letzten Monaten? «Manchmal weißt du nicht was los ist, aber nach der Sommerpause habe ich mich nicht gut gefühlt mit dem Bike. Die Pace und der Speed waren nicht sehr gut», grübelte er. «Nach Aragon habe ich damit angefangen gleich zu arbeiten wie letztes Jahr und zu Beginn dieser Saison. Ich ging auf die Strecke und vom ersten freien Training an versuchte ich in jeder Runde 100 Prozent zu geben und mit dem Bike ans Limit zu gehen. Auch schon in Indonesien hätte ich, wenn ich die ganzen Fehler nicht gemacht hätte, auf dem Podium stehen können. Mit dem ersten Platz hier bin ich sehr happy, wir müssen so weitermachen.»
In der Gesamtwertung liegt Aldeguer nun mit 175 Zählern an dritter Stelle – punktegleich mit Sergio Garcia und nur einen Punkt hinter Aron Canet. Zu WM-Leader Ai Ogura fehlen ihm bereits 66 Punkte. 2025 wird Aldeguer in die MotoGP zu Gresini Ducati wechseln.
Ergebnisse Moto2-Rennen Phillip Island (20. Oktober):
1. Fermin Aldeguer (E), Boscoscuro, 23 Runden in 35:08,816 min
2. Arón Canet (E), Kalex, +0,194 sec
3. Senna Agius (AUS), Kalex, +7,228
4. Ai Ogura (J), Boscoscuro, +8,385
5. Diogo Moreira (BR), Kalex, +8,397
6. Manuel González (E), Kalex, +10,742
7. Barry Baltus (B), Kalex, +10,775
8. Tony Arbolino (I), Kalex, +17,343
9. Sergio Garcia (E), Boscoscuro, +17,591
10. Marcos Ramirez (E), Kalex, +17,721
11. Jeremy Alcoba (E), Kalex, +29,360
12. Darryn Binder (ZA), Kalex, 29,387
13. Albert Arenas (E), Kalex, +29,864
14. Filip Salač (CZ), Kalex, +30,077
15. Mario Aji (RI), Kalex, +30,465
Moto2-WM-Stand nach 17 von 20 Rennen:
1. Ogura 241 Punkte. 2. Canet 176. 3. Aldeguer 175. 4. Garcia 175. 5. Lopez 163. 6. Gonzalez 163. 7. Roberts 153. 8. Vietti 140. 9. Arbolino 135. 10. Dixon 133. 11. Ramirez 85. 12. Alcoba 79. 13. Chantra 78.14. Arenas 68. 15. Agius 63.
Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 362 Punkte. 2. Boscoscuro 353. 3. Forward 16.