MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Für Jake Dixon ist die Moto2-Saison ausgezählt

Von Thomas Kuttruf
Die englischen Fans – daheim und in Malaysia – waren längst in Feierstimmung, als Jake Dixon das Podest unfreiwillig an Izan Guevara verschenkte. Eine kuriose Situation, stellvertretend für eine zerfahrene Moto2-Saison.

Auch im weitläufigen Medien-Zentrum des Sepang International Circuit ist Englisch die offizielle Amtssprache. Vor allem auch, weil die Kanäle der Motorrad-Weltmeisterschaft ausnahmslos von englischen Kommentatoren, Redakteuren und Rennsport-Experten aufbereitet werden – die naturgemäß ein großes Herz haben, für die nicht sehr zahlreichen GP-Piloten mit einem britischen Ausweis.

Jake Dixon genießt daher besonders große Aufmerksamkeit, wo auch immer der schnelle Moto2-Pilot auftaucht, die Briten im Paddock haben Augen und Ohren auf. Entsprechend groß war die Katastrophe am Sonntagnachmittag in Malaysia. Der beliebte Racer aus Dover hatte die Fans nach wieder einmal längerer Durststrecke mit einem famosen Lauf erfreut.

Von Startplatz 12 hatte sich Dixon schnell nach vorne gezogen. Mit einem glücklichen Händchen bei der Reifenwahl und einer guten Portion Risiko ging es für Dixon bis auf Rang 3 vor. In seinem Sog nahm der Routinier auch gleich seinen Teamkollegen Izan Guevara mit. Der junge Spanier, der trotz unbestrittenem XL-Talent auch in seiner WM-Saison noch nicht angekommen ist und auf einem trüben 18. WM-Rang liegt, kam mit der Hitze ebenfalls gut klar.

Das Tempo seines Teamkollegen, der als Fünfter des WM-Klassements noch lange im Kampf um den Titel war, konnte Guevara mitgehen, doch der Abstand auf Dixon war für einen Angriff zu groß.

Die vorletzte Zieldurchfahrt wird der Brite jedenfalls so schnell nicht vergessen. Die Konzentration des nächstjährigen MarcVDS-Piloten war statt nach 17 schon nach 16 Runden auf der 5,54 km langen Piste aufgebraucht. Ähnlich wie es Aprilia-Werksfahrer Aleix Espargaro beim MotoGP-Rennen von Catalunya in Führung liegend passiert war, war Dixon aus dem Tritt gekommen, was die Anzahl der Runden betraf. Game over – dachte der Engländer.

Während die #96 auf der Zielgeraden von Guevara unter Volllast passiert wurde, liefen in den Kommentatoren-Kabinen die Drähte heiß. Die Kollegen konnten und wollten einfach nicht glauben, dass Jake Dixon das Podium nach einem Anfängerfehler verloren hatte. Trotz des Aussetzers fand Dixon wieder zurück ins Match – der dritte Platz war aber futsch. Im Ziel fehlten auf Guevara 1,2 Sekunden.

Das in Valencia basierte Aspar-Team jubelte so oder so. Dramaturgisch hatte es mit Izan Guevara den richtigen Profiteur erwischt. Nach dem Sieg von David Alonso in der Moto3, hatte die Mannschaft um Jorge Martinez das zweite Ausrufezeichen und damit auch eine weitere Bühne geschaffen, um großflächig Solidarität in die verwüstete Heimat zu senden.

Pechvogel Jake Dixon war verständlicherweise nicht mehr allzu gesprächig. Niedergeschlagen gab der Spitzenpilot zu Protokoll: «Es war kein einfaches Wochenende, wegen allem, was in Valencia passiert is. Zugleich war es ein tolles Rennen. Ich habe es geschafft, die vorderen Plätze zu erreichen und ich habe um das Podium gekämpft – aber dann habe ich nicht geschafft. Jetzt ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, wie man die Saison bestmöglich abschließen kann.»

Dixon hoffe in Barcelona auf eine Wiederholung der Ereignisse aus dem Frühjahr. Nach dem völlig vermasselten Saisonstart hatte er sich in Catalunya als Dritter und bester Kalex-Pilot wieder zurück ins Match gebracht.

Ergebnisse Moto2 Sepang, Rennen (3. November):

1. Celestino Vietti (I), Kalex, 17 Runden in 36:06,629 min
2. Jorge Navarro (E), Kalex, +1,486 sec
3. Izan Guevara (E), Kalex, +3,265
4. Jake Dixon (GB), Kalex, +4,502
5. Tony Arbolino (I), Kalex, +4,833
6. Marcos Ramirez (E), Kalex, +5,684
7. Deniz Öncü (TR), Kalex, +7,770
8. Aron Canet (E), Kalex, +9,357
9. Diogo Moreira (BR), Kalex, +10,429
10. Somkiat Chantra (T), Kalex, +10,836
11. Manuel González (E), Kalex, +12,055
12. Albert Arenas (E), Kalex, +13,294
13. Alonso Lopez (E), Boscoscuro, +14,386
14. Sergio Garcia (E), Boscoscuro, +18,113
15. Filip Salac (CZ), Kalex, +20,945

Moto2-WM-Stand nach 19 von 20 Rennen:

1. Ogura 261 Punkte. 2. Canet 209. 3. Garcia 181. 4. Aldeguer 175. 5. Gonzalez 175. 6. Lopez 171. 7. Vietti 165. 8. Dixon 155. 8. Roberts 153. 10. Arbolino 146. 11. Ramirez 111. 12. Chantra 98. 13. Arenas 80. 14. Alcoba 79. 15. Moreira 64.

Konstrukteurs-WM:
1. Kalex 412 Punkte. 2. Boscoscuro 376. 3. Forward 16.

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