Formel 1: Weltmeister im Gefängnis

MotoGP-Träumer Garcia: Zurück an die Moto2-Startlinie

Von Thomas Kuttruf
Lange war Sergio Garcia als WM-Spitzenreiter der Moto2 im Gespräch als künftiger MotoGP-Stammpilot. Doch nach einer verkorksten zweiten Saisonhälfe 2024 muss sich der Pilot des erfolgreichen MT-MSi-Teams neu sortieren.

Für den spanischen Moto2-Piloten Sergio Garcia war 2024 eine Saison der Extreme. Denn nach einem sehr frustrierenden Rookie-Jahr 2023 – Garcia schaffte es nicht einmal auf das Podium – lief es auf einmal wie geschmiert. In seiner bekannten Teamstruktur, aber mit Teo Martin als neuem Chefdirigenten und unter neuen Farben (MT-MSi) fand sich Garcia direkt an der Spitze ein.

Bereits nach dem dritten Event in den USA hatte die Startnummer 3 die Führung der WM-Tabelle übernommen. Garcia gab den Platz an der Moto2-Sonne für volle 10 Events und damit für die Hälfte der Weltmeisterschaft nicht mehr ab. Als der neunfache Laufsieger der Moto3 sechs Rennen in Folge im schlimmsten Fall auf Rang 4 über die Ziellinie gekommen war, da sprach noch niemand vom späteren Weltmeister Ai Ogura. Sergio Garcia hatte sich mit konstantem Speed selbst in die Favoritenrolle gefahren.

Erst als die Saison im Spätsommer lag, brach Garcia ein. Ab dem Österreich-GP in Spielberg kollabierte die Leistungskurve des 21-Jährigen. In gleichem Maß wie der Spanier von der Rolle war und in sechs GP-Events gerade einmal acht WM-Punkte einfuhr, hatte Ogura seine Chance realisiert. Der Teamkollege wandelt den klaren Rückstand in eine ebensolche Führung um.

Der steigende Druck auf Garcia führte nicht wie im Team erhofft zu einer Umkehr der Leistung und frischer Motivation. Bis zum Ende der Weltmeisterschaft konnte sich Garcia nicht mehr erholen. Am Ende rutschte der Racer aus der Region um Valencia noch auf den vierten WM-Rang ab. Angesichts von fünf Podestplätzen inklusive zweier Siegesfahrten, eine bittere Pille.

Da Sergio Garcia aber weiterhin auf die Rückendeckung seines MT-MSi-Teams vertrauen kann und Ai Ogura in Richtung Königsklasse abgewandert ist, setzt der Spanier selbstbewusst erneut an. Gegenüber der spanischen Tageszeitung «Marca» zeigte sich Garcia erholt und voller Selbstbewusstsein.

Sergio Garcia: «Die Sehnsucht und Aufregung danach, wieder konkurrenzfähig zu sein, ist da. Mein Ziel bleibt – ich will mir einen meiner Träume erfüllen und MotoGP-Fahrer werden. Dieses Jahr war ich sehr nah dran, aber es hat sich nicht erfüllt. Also werden wir in nächsten Saison wieder darum kämpfen und alles daran setzen, den Sprung in die MotoGP zu schaffen.»

Trotz einer guten Ausgangssituation in einem Spitzenteam mitsamt siegfähiger Boscoscuro-Maschine, die Gedanken des Spaniers dürften mittelfristig sein. Durch die aktuelle Vertragssituation auf dem Fahrermarkt der Königsklasse wird es in den kommenden 12 Monaten für jeden Piloten der Moto2 sehr schwer werden, aufzusteigen. Alle Spitzenplätze auf europäischen Werksmotorrädern sind bis Ende 2026 blockiert. Zudem wird der hochgelobte Superbike-König Toprak Razgatlioglu in einem Jahr einen Wechsel in die MotoGP anstreben.

In Sachen Timing hat Sergio Garcia 2024 die große Chance auf einen schnellen Direkteinstieg erst einmal verspielt. Nicht zu vergessen: Mit Ivan Ortola steigt intern ein neuer schneller Mann aus der Moto3 nach. Es bleibt, wie es ist – den Sprung in die MotoGP schaffen nur die besten Spanier.

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