KTM bekräftigt MotoGP-Teilnahme 2025

Kampf vor Gericht: Preicanos-Moto2-Team vor dem Aus?

Von Thomas Kuttruf
Jerez-Test im Februar 2024: Jaume Masia startet guter Dinge in seine erste Moto2-Saison

Jerez-Test im Februar 2024: Jaume Masia startet guter Dinge in seine erste Moto2-Saison

Hinter dem Abgang von Jaume Masia aus der Moto2-WM steckt eine weitere Geschichte. Der Streit um die Führung des Teams ist so eskaliert, dass der Start 2025 unklar ist. Um seinen Job zu retten, ergriff Masia die Flucht.

Wie auf SPEEDWEEK.com gemeldet, verlässt der spanische Moto2-Pilot Jaume Masia überraschend das Fahrerlager. 2025 wird Masia in der seriennahen Weltmeisterschaft der Supersportler auf einer Ducati V2 zu sehen sein. Ein in jeder Hinsicht bemerkenswerter Transfer, denn trotz sportlich enttäuschendem Premierenjahr in der mittleren GP-Liga handelt es sich bei Masia um den Moto3-Weltmeister des Jahres 2023. Spaniens Rennsport-Community inklusive MotoGP-Rechteinhaber Dorna hat keinerlei Interesse daran, den 24-Jährigen zu verlieren.

Passiert ist es trotzdem – aufgrund der völlig desolaten Teamkonstellation. Denn mit der Ausgangslage, die Moto3-Champ Masia bei seinem Aufstieg vor einem Jahr vorfand, hat die aktuelle Situation nichts mehr zu tun. Verpflichtet wurde der Spanier von seinem Landsmann, dem Teambesitzer Eduardo Perales. Los ging es in der von Perales seit Jahren geführten SAG-Struktur. Hauptsponsor des Projekts war Pertamina, jener Mineralöl-Konzern aus Indonesien, der ab 2024 als größer Geldgeber bei VR46 Racing in Erscheinung trat.

Mitten in der Saison 2024 kam es dann zum alles entscheidenden Bruch. Perales hatte sich aufgrund vielschichtiger, aber auch finanzieller Probleme, aus dem Team zurückgezogen und die Leitung an den Quereinsteiger Raul Castaneda übergeben. Der solvente Jurist übernahm ab Assen das Regiment, tapezierte das Team in «Preicanos» und sorgte nur Wochen später mit dem Fall «Bo Bendsneyder» für einen Fahrerlager-Skandal. SPEEDWEEK.com hatte ausführlich über den erzwungenen Abgang des Teamkollegen von Jaume Masia berichtet.

Bei allem Enthusiasmus für das neue Betätigungsfeld der Motorrad-Weltmeisterschaft hatte Castaneda dabei den entscheidenden Punkt übersehen: Rechtlich ist es nicht möglich, ein Moto2- Team (und Moto3) zu verkaufen. Die Startplätze bleiben stets im Besitz der Teamvereinigung IRTA, die über eine weitere Nutzung auf jährlicher Basis entscheidet.

Da Perales weder in Lage war, sich aus eigenen Kräften zurück ins Spiel zu bringen und Castaneda zugleich die wirtschaftliche Kontrolle über die SAG-Mannschaft nicht übernehmen konnte, endete der Konflikt vor einem spanischen Gericht. Und ist dort bis heute. Solange das Gemenge der Interessen als auch die finanziellen Verpflichtungen nicht aufgelöst sind, ist nicht klar, ob das Team überhaupt und wenn ja, unter welcher Führerschaft am Start erscheinen wird.

Dass es sich bei der Auseinandersetzung um viel mehr als eine Meinungsverschiedenheit handelt, das hat auch Jauma Masia realisiert. Als dem Preicanos-Piloten das Ausmaß klar, musste er die beste verfügbare Fluchtmöglichkeit ergreifen. Und da die Türen in der Moto2 längst zugefallen waren, hieß es Plan B zu verfolgen. Für die Supersport-WM dürfte der Fahrer aus Valencia ein Geschenk sein, für das GP-Fahrerlager ein entsprechender Verlust.

MotoGP-Vermarkter Dorna nimmt in der Causa eine neutrale Position ein. So hatte der für die sportliche Ausrichtung der WM verantwortliche Carlos Ezpeleta im Interview mit SPEEDWEEK.com eingeräumt, dass es derzeit keine finanziellen Unterstützungen für die Klassen Moto3 und Moto2 geben wird. Hintergrund ist auch ein Überhang an Moto2-Teams.

Sollte das Gerichtsverfahren Perales gegen Castaneda zu einem Ausstieg des Teams aus der Moto2-WM führen, so hätte sich ein mittelfristiges Problem von selbst gelöst.

In die Röhre schauen würden in diesem Fall vor allem die Teammitglieder der im Unklaren gelassenen Mannschaft aus Spanien. Auch der zweite Pilot, Daniel Munoz, wäre 2025 raus aus der Moto2-Weltmeisterschaft. Um einer möglichen Arbeitslosigkeit zu entgehen, zog Jaume Masia den Stecker – und das Supersport-Ticket.

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