Mattia Pasini: Schneller als in der Realität
In seiner langen Karriere in der Motorrad-Weltmeisterschaft konnte Mattia Pasini zwölf Grand-Prix-Siege und 30 Podestplätze erzielen. Die meisten davon fuhr er in seiner Zeit bei Aprilia zwischen 2004 und 2009 in den Klassen 125 ccm und 250 ccm ein. Danach ging er bis 2023 in der Moto2-WM an den Start – seine beste Saison hatte er dort im Jahr 2017, als er Sechster in der Gesamtwertung wurde. 2012 hatte er zudem ein einjähriges Intermezzo in der MotoGP, als er mit dem Speed-Master-Team 14 Rennen bestritt und immerhin 13 Punkte holte.
Mittlerweile hat Pasini eine neue Beschäftigung gefunden, mit der er seine Leidenschaft für den Rennsport ausleben kann: Mit seiner Firma Res Tech baut er Rennsimulatoren. In Misano hat sich der 39-Jährige direkt an der Rennstrecke eine Suite gemietet – mit Blick auf die Zielkurve und die Einfahrt zur Boxengasse. Darin befinden sich zwei Simulatoren, die in verschiedenen Ausführungen zusammen mit einem Flugsimulator ausgestellt sind und auch von Besuchern benutzt werden dürfen.
Die Idee, Rennsimulatoren zu bauen, entstand während der Corona-Pandemie. «Während Corona durften wir in Italien das Haus nicht verlassen, also ließ ich mir etwas einfallen», erzählte Pasini im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich setzte mich hin und begann zu zeichnen. Zuerst baute ich ein Cockpit; später baute ich mit zwei Freunden zusammen, die jetzt auch meine Geschäftspartner sind, komplette Simulatoren. Die Cockpits können individuell gestaltet werden. Die Monitore, Kontrollgriffe und Pedale bauen wir natürlich nicht selbst, so wie auch die Programme – diese Teile sind alle auf dem Markt erhältlich. Wir bauen sie dann je nach Kundenwunsch entsprechend zusammen.»
Die Firma Res Tech ist in Cattolica stationiert und produziert im Jahr 150 Simulatoren, die weltweit verkauft werden – für private Zwecke oder für Spielhallen. Auch Joan Mir und Jorge Martin sollen zu seinen Kunden gehören. Jeder kann seine Wünsche bis ins Detail einbringen. Darüber hinaus gibt es eine VR46-Limited-Edition. Valentino Rossi hat eingewilligt, dass 46 Stück mit seinem Logo und Farben versehen werden dürfen.
Luca Pasini, der Vater von Mattia, selbst ehemaliger Rennfahrer und bekannt geworden durch seine Pasini-Minibikes, die zahlreiche Meisterschaften gewonnen haben, hilft nach Möglichkeit mit. «Meine Zeit ist natürlich beschränkt, denn ich bin immer noch in der Minibike-Szene aktiv und zudem im Moto3-Team von Paolo Simoncelli für die Reifen zuständig. Ich bin also recht viel unterwegs», schmunzelte Papa Luca Pasini.
Ab rund 2000 Euro ist ein Simulator, jedoch ohne Monitor und Sitz zu haben. Für die limitierte VR46-Edition müssen über 3000 Euro berappt werden – Sitz, Lenkrad, Monitor und Pedale müssen allerdings extra dazu gekauft werden.