Diese Doping-Sperre ist keine Strafe
Anthony West: positive Dopingprobe
Anthony West gab nach dem Grand Prix in Le Mans eine Dopingprobe ab, die positiv auf Methylhexaneamin getestet wurde. Gesperrt wurde der Australier jetzt für einen Monat, von 30. Oktober bis 30. November. In diesem Zeitraum darf West an keiner Veranstaltung teilnehmen, die vom Weltverband FIM organisiert wird. Der Speed-Up-Pilot aus dem QMMF-Team darf also nicht beim GP-Finale in Valencia in einer Woche antreten. Sonstige Konsequenzen hat die Sperre keine, der November ist ja nicht eben der Monat, in dem sich im GP-Sport ein Rennen ans andere reiht.
Ein Schelm, wer sich über den Zeitpunkt der Sperre Böses denkt. Zur Erinnerung: Der Frankreich-GP in Le Mans fand am 20. Mai statt. Bekannt wurde die positive Dopingprobe am 31. Oktober. Fast fünfeinhalb Monate passierte nichts im Dopingfall West. Unbescholten durfte er auch noch bei seinem Heim-GP auf Phillip Island antreten, den er mit Rang 2 bravourös ausnutzte.
In jedem anderen Monat zwischen Mai und Oktober hätte West mehr als ein Rennen verpasst, das Fehlen in Valencia und die Disqualifikation für den Le-Mans-GP (Rang 7 im Regen) wird der 31-Jährige verschmerzen können. Den Vertrag für die nächste Saison hat er sowieso in der Tasche.
Dieses Vorgehen erinnert an die Taktik, welche im dopingbelasteten Radsport ebenfalls immer wieder angewendet wird. Sperren gegen Dopingsünder werden so geschickt auf die Winterpause datiert, dass die betroffenen Fahrer kaum ein wichtiges Rennen verpassen. Die Sperre gegen West erinnert an diese milde Gebahren.
Anthony West kann man wenigstens zu Gute halten, dass er Methylhexaneamin kaum absichtlich eingenommen hat, es ist in oft mangelhaft deklarierten Nahrungsergänzungsmitteln enthalten. Der Australier hatte keinen unerlaubten Vorteil aus der Einnahme des verbotenen Mittels gezogen.