MZ: Wimmer klagt Bank und Insolvenzverwalter an
Martin Wimmer
Der ehemalige MZ-Geschäftsführer Martin Wimmer (55) hat laut Insolvenzverwalter Christoph Junker bei rund 170 Gläubigern Schulden in der Höhe von 6 bis 7 Millionen Euro angehäuft.
Wimmer hatte im September beim Chemnitzer Amtsgericht einen Antrag auf Zahlungsunfähigkeit angemeldet. Der ehemalige GP-Pilot bestreitet die Höhe dieser Verbindlichkeiten. «Als ich den Insolvenzantrag gestellt habe, beliefen sich die Verbindlichkeiten auf rund 300.000 Euro», behauptet Wimmer.
Bei Insolvenzverwalter Junker haben sich inzwischen zwei potenzielle Investoren gemeldet, die Interesse am Motorenwerk Zschopau (MZ) mit Sitz in Hohndorf haben. Ein Interessent komme aus Deutschland, einer aus dem Ausland, heisst es.
Junker meint, ein Investor könne MZ mit den drei Säulen Eisenbeis-Motor, 125-ccm-Viertakt-Motoren-Produktion und E-Bike-Fertigung wieder aufpäppeln. Beim Eisenbeis-Motor handelt es sich um eine angeblich revolutionäre Entwicklung von Uwe Eisenbeis mit patentiertem System für einen elektromechanisch gesteuerten Zylinderkopf. Dieses System soll Viertaktmotoren noch leistungsfähiger machen und den Spritverbrauch senken. MZ hat dieses Patent im Oktober bei der Intermot präsentiert. Dort krähte allerdings kein Hahn danach.
Ein Verkauf von MZ scheitert allerdings an den Namensrechten, die Martin Wimmer gemeinsam mit seinem Investor Peter Ertel besitzt. «Die Markenrechte liegen bei einer Firma, die mir und einem Geschäftspartner gehört», äusserte sich Wimmer. Diese Firma hat laut Insolvenzverwalter Junker ihren Sitz in Hongkong. «Ich bin gerade dabei zu prüfen, ob tatsächlich alle Markenrechte in Hongkong liegen», so Junker in der heutigen Ausgabe der «Chemnitzer Morgenpost».
Wimmer hat jetzt angedroht, Klage gegen Insolvenzverwalter Junker und seine Hausbank «Münchner Merkur Bank» einzureichen, die gleichzeitig der grösste Gläubiger von MZ ist neben Wimmers Firma mit Sitz in Hongkong.
Ob jemals wieder Motorräder bei MZ-Werk gebaut werden, ist höchst fraglich. «Wir brauchen zuerst einen Investor, der unter dem Namen MZ Zweiräder produzieren will», sagt Insolvenzverwalter Junker.