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Ex-MZ-Chef Martin Wimmer: Klage gegen die Merkur-Bank

Von Günther Wiesinger
Aus besseren Tagen: West, MZ-Bikes und Wimmer

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Der ehemalige MZ-Geschäftsführer Martin Wimmer fühlt sich für den MZ-Bankrott nicht verantwortlich. Sein Motto: Angriff ist die beste Verteidigung.

Martin Wimmer (55), der frühere Geschäftsführer der insolventen Motorenwerke Zschopau GmbH und Ex-Chef von MZ Racing, hat am 20. Juni über seine Frankfurter Anwaltskanzlei Ramminger, Rudolph, Steinacker & Partner beim Landgericht München Schadenersatzklage gegen die dort ansässige Merkur-Bank KGaA eingereicht.

Das Gericht soll die Frage klären, ob die Merkur-Bank als Hausbank der MZ GmbH deren Insolvenz möglicherweise fahrlässig oder sogar vorsätzlich herbeigeführt und sich dadurch schadenersatzpflichtig gemacht hat. Der Rechtsstreit ist unter dem Aktenzeichen 3 O 565/13 anhängig. Für den Fall einer Verurteilung der Merkur-Bank wollen Wimmer und die Gesellschafter bis zu 40 Millionen Euro Schadensersatz fordern.

Merkur-Bank verlangt Millionen-Bürgschaften

Wimmers Schritt ist eine Reaktion auf den Versuch der Merkur-Bank, ihn und den Hauptgesellschafter der MZ GmbH zur Zahlung auf Bürgschaften in Millionenhöhe zu zwingen. Diese wurden eingegangen, um die Finanzierung des Wiederaufbaus der Motorradfertigung am MZ-Standort Hohndorf finanziell abzusichern. Als sich die MZ GmbH Mitte 2012 in einem Liquiditätsengpass befand, hatte die Merkur-Bank zur Überbrückung einen Kredit angeboten, der laut Wimmer vollständig durch eine Bankeinlage abgesichert war.

Der ehemalige GP-Pilot (insgesamt drei 250-ccm-GP-Siege 1982, 1985 und 1987) witterte vom ersten Tag seiner nicht gerade segensreichen Tätigkeit in Sachsen eine allgemeine Verschwörung gegen sich. Er sprach gegenüber SPEEDWEEK-com regelmässig von «dunklen Mächten», die seine hochtrabenden Pläne zum Scheitern bringen wollten.

Aber es war Wimmer, der in vier Jahren kein sinnvolles Produkt auf den Markt brachte, irrwitzige Geschäftsmodelle verfolgte und seine Businesspläne ständig über den Haufen werfen musste. Am Schluss war von 170 Gläubigern die Rede und von mehr als 6 Millionen Schulden.

Im September 2012 zog die Merkur Bank ihr Angebot zurück. MZ-Geschäftsführer Wimmer musste wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden. Sein Vorschlag, das Unternehmen in Eigenverwaltung weiterzuführen, wurde durch das Veto der Merkur-Bank vereitelt.

Bereits im Januar 2013 haben der Investor und die Hauptgesellschafter ein Verfahren gegen die Merkur-Bank eingeleitet, mit dem die Unwirksamkeit der Bürgschaftserklärungen festgestellt werden sollte. Darauf folgte im April die Zahlungsklage der Bank gegen die MZ-Gesellschafter, die jetzt zu Wimmers Reaktion führte.

April 2013: Rettung gescheitert

Im April 2013 hatte der vom Amtsgericht Chemnitz eingesetzte Insolvenzverwalter Christoph Junker erklärt, eine Rettung der Motorenwerke Zschopau GmbH sei unmöglich. Junker hat das bestehende Ersatzteilgeschäft der MZ GmbH verkauft. Der Betrieb wird derzeit mit bis zu fünf Mitarbeitern auf dem MZ-Firmengelände in Hohndorf weitergeführt.

Wimmer will laut Pressemitteilung eine Kopie seiner Widerklage auch der Staatsanwaltschaft Chemnitz vorlegen, die derzeit den Vorwurf der Insolvenzverschleppung gegen ihn als ehemaligen MZ-Geschäftsführer untersucht. Der in den USA untergetauchte Wimmer geht davon aus, dass sich die Anschuldigungen gegen ihn als haltlos erweisen. Er hatte sein Racing Team (Moto2 mit di Meglio und Moto3 mit Finsterbusch) im September 2012 aus der WM zurückziehen müssen.

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