«Ich probiere es am Freitag», sagt Sandro Cortese
Moto3-Weltmeister Sandro Cortese (23) erholt sich daheim in Berkheim von der ersten Operation in seiner rund 19-jährigen Motorrad-Rennfahrerlaufbahn. Der Kalex-Pilot aus dem Dynavolt Intact GP-Team war am Sonntag beim Brünn-GP in der vorletzten Runde des Moto2-Rennens an elfter Position gestürzt und hatte sich rechts die Speiche gebrochen, rund 3 bis 4 Zentimeter oberhalb des Handgelenks.
Sandro, wie geht es dir knapp zwei Tage nach der Operation? Nach der ersten Nacht hast du starke Schmerzen gespürt?
Ja, die erste Nacht war richtig schlimm. Als die Betäubung nachgelassen hat, bin ich mitten in der Nacht munter geworden. Da hat es richtig weh getan.
Mittlerweile geht es wieder. Auch die Beweglichkeit passt wieder, natürlich eingeschränkt. Schritt für Schritt kommt die Kraft wieder. Das einzige was weh tut, ist die Naht.
Ich bin die ganze Zeit dabei, den Unterarm zu kühlen. Er sieht genau gleich aus wie immer, vielleicht ein bisschen dicker als üblich. Aber er ist nicht gross geschwollen.
Am Sonntag hat es mit der Operation nicht mehr geklappt?
Der Unterarm war nach der langen Autofahrt zu strapaziert und schon angeschwollen. Deshalb bin ich am Montagnachmittag operiert worden.
Dienstagfrüh hast du noch gezweifelt, ob du nach Silverstone fliegen sollst?
Ja, da hat die Wunde richtig weh getan. Da habe ich mich gefragt, ob das wirklich Sinn macht. Aber jetzt sieht die Entwicklung gut aus. Jetzt werde ich es am Freitag auf jeden Fall versuchen. Die Stabilität ist da. Das Gefühl für die Hand und die Finger ist auch da. Ich habe eine gute Schiene bekommen. Ob ich sie beim Fahren verwende, weiss ich noch nicht. Es kommt darauf an, wie ich mich am wohlsten fühle.
Aber man muss natürlich sehen, wie ich beim Fahren zurechtkomme und ob dann starke Schmerzen auftreten. Wenn ich bis Freitag weiter so grosse Fortschritte mache, kann ich das Fahren auf jeden Fall gut versuchen.
Wie viel fehlt an der Beweglichkeit? Ist das Handgelenk beeinträchtigt?
Ja, doch, weil der Bruch ziemlich nah am Gelenk war. Die Beweglichkeit ist leicht eingeschränkt, deshalb ist es leicht angeschwollen, aber das wird von Tag zu Tag weiter zurückgehen. Die Heilung geht voran, es wird ständig besser werden.
Wie sieht es mit der Kraft aus?
Ich darf die Hand und den Unterarm nicht belasten. Ich muss die Hand zwei Tage lang noch ruhig stellen und kühlen. Dann werde ich bis Freitag einen grossen Fortschritt machen können.
Wann fliegst du nach England?
Donnerstagfrüh. Normal wäre ich heute geflogen. Aber jetzt gönne ich mir einen zusätzlichen Tag zur Erholung. So muss ich den Arm einen Tag weniger strapazieren. Das hilft mir auf jeden Fall.
Crew-Chief Jürgen Lingg hat dir empfohlen, einfach mal nach England zu fliegen und notfalls nach einer Runde einzupacken?
So ist es. Denn wenn ich sonst am Freitag daheim gesessen wäre und es nicht versucht hätte, hätte ich mir vielleicht im nachhinein etwas vorgeworfen. Ausserdem waren die Flüge und Hotels sowieso gebucht.
Es ist das Sinnvollste, wenn wir sagen: Wir versuchen es. Wenn es klappt, ist es okay. Wenn nicht, haben wir es wenigstens probiert.
Momentan kann ich nicht beurteilen, wie gross die Chancen auf eine Rennteilnahme sind.
Dienstagfrüh habe ich gedacht, ich kann gar nicht fahren. In der Nacht auf Mittwoch habe ich fast zwölf Stunden durchgeschlafen.
Ich gehe jetzt ohne Erwartungen nach Silverstone. Dann schauen wir, was dabei rauskommt.
Ich bin echt froh, dass alles so gut verlaufen ist mit der Operation. Es war ja das erste Mal bei mir, dass ich so eine Verletzung erlitten habe. Für manche anderen Fahrer ist so etwas fast Alltag.