Caterham-Moto2-Team: 2015 geht's nicht weiter
Der Verkauf des Caterham F1-Teams durch Tony Fernandes hat natürlich auch Auswirkungen auf die Zukunft des für 2014 neu gegründeten AirAsia-Caterham-Moto2-Teams, das in diesem Jahr mit Suter-Maschinen, WP Suspension und den Fahrern Johann Zarco und Josh Herrin antritt.
Zarco hat bei den letzten beiden WM-Rennen in Barcelona und Assen die Ränge 3 und 4 erreicht, er liegt in der WM an zehnter Stelle.
Das Caterham-Moto2-Team war letztes Jahr beim Malaysia-GP präsentiert worden, es sollte Imagewerbung für die von Caterham geplanten Zweiräder – zwei E-Bikes (Elektro-Farräder) und ein Zweirad-SUV namens Brutus mit einem 750-ccm-V2-Viertaktmotor aus Taiwan.
Aber die Pläne der Motorcycle Divsion von Caterham haben sich zerschlagen. Die drei Bikes sollten im April, Juni und September in den Verkauf kommen, aber es fehlt jede Spur.
Kein Wunder: Der Vertrag mit dem ehemaligen Italjet-Chef Alessandro Tartarini wurde nie unterschrieben. Caterham hat nur 100.000 Euro für die Kosten des Mailänder Messeauftritts und die Instandsetzung der drei Prototypen überwiesen.
Beim Barcelona-GP versicherte Caterham-Moto2-Teammanager Johan Stigefelt gegenüber SPEEDWEEK.com, die Saison sei dank Sponsor AirAsia finanziell abgesichert. Es ist von einem Budget von 2 Millionen Euro die Rede.
Tony Fernandes hat die Airline AirAsia gemeinsam mit Partner Dato Kamarudin Meranun gegründet, der auch Co-Vorstand der Caterham Group ist. Aber die rasante Expansion der Fluglinie verschlingt riesige Summen, die restlichen Projekte sind den beiden Unternehmern offenbar über den Kopf gewachsen.
Inzwischen ist beim Caterham-Moto2-Team von unbezahlten Rechnungen die Rede. Jetzt ist durchgesickert, dass Caterham den Zwei-Jahres-Plan nicht durchziehen wird.
Johan Stigefelt will aber das Team nicht untergehen lassen, er sucht nach neuen Geldgebern.
Für 2016 war MotoGP-Einstieg geplant
Ursprünglich wollte Caterham nach zwei Moto2-Jahren in die MotoGP-WM aufsteigen, sogar die Moto2-Bikes sollten mit Hilfe der Formel-1-Techniker aufgepäppelt werden.
Aber das Caterham-F1-Team hat seit dessen Gründung 2010 keinen WM-Punkt errungen, ein Technology-Transfer hat nie stattgefunden.
Caterham-Projektleiter Mia Sharizman Ismail, die rechte Hand von Tony Fernandes, hatte für 2014 auch mit Fahrern wie Mika Kallio und Domi Aegerter verhandelt. Für die Saison 2016 hatte Caterham ein MotoGP-Team angekündigt. «Ob wir mit einem eigenen Motor und Chassis antreten oder existierendes Material kaufen, ist noch offen», hiess es im Oktober 2013.
In Zukunft werden wir bei Investoren aus Malaysia an die Vergangenheit denken. Modenas (Zweiradhersteller) und Proton (Autofirma) finanzierten einst das Team Roberts mit nicht gerade schlagkräftigen Projekten (500 ccm-Dreizylinder und V5-990-ccm-MotoGP-Motor), es scheiterte das MZ-MotoGP-Projekt von Korous, das vom malaysischen Konzern Hong Leong bezahlt wurde, jetzt tanzte die Caterham-Truppe auch nur einen Sommer lang.
«Wenn jemand versucht, mit einer Low-Cost-Airline ein Formel-1-Team zu betreiben, eine Sportwagenfirma zu finanzieren und einen Moto2-Rennstall sowie eine Motorraderzeugung, dann muss man sich nicht wundern», ätzte ein erfolgreicher Teammanager und Konkurrent.