Hervé Poncharal: Warum Tasca Tech3-Bikes erhält
2015 wird Tech3 erstmals ein anderes Moto2-WM-Team mit Mistral 610-Maschinen beliefern. Der Franzose Louis Rossi wird bei Tasca Racing ein Bike von Tech3 pilotieren. Er erhält dieselbe Maschine wie das Tech3-Team von Marcel Schrötter und Ricky Cardus. Tech3-Konstrukteur Guy Coulon und Teambesitzer Hervé Poncharal haben also erstmals ein anderes WM-Team als Abnehmer für die immer konkurrenzfähiger werdende Moto2-Maschine aus Frankreich gefunden.
Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com erklärte Tech3-Boss Hervé Poncharal, wie das Projekt zustande kam und wie es im Detail aussehen wird.
Wie entstand die Zusammenarbeit mit Tasca Racing? «2013 war Louis Rossi unser Fahrer. In diesem Jahr unterschrieb er einen Vertrag mit Tasca Racing für 2015. Das hatte nichts mit mir zu tun. Dann kam er zu mir und sagte: ‹Ich habe bei Tasca unterschrieben und sie sind einverstanden, dass ich eine Mistral fahre. Würdest du uns die Maschine bereitstellen?› Ich habe zugestimmt. Doch ich werde nicht in dieses Projekt verwickelt sein. Ich stelle nur das Material und wir teilen einige Daten mit dem Team, um ihnen zu helfen. Ich freue mich darüber, aber mein Tech3-Team besteht nur aus zwei Fahrern.»
«Tasca wird Bikes nutzen, die wir ihnen verkaufen. Trotzdem werden wir sie technisch bestmöglich unterstützen, wie auch das CEV-Team Targobank Motorsport mit Xavi Vierge und Alan Techer, welches wir mit Material beliefern. Wir sind nicht in Dinge wie Management oder sonstiges involviert», stellte Poncharal klar.
Wäre es möglich, in den nächsten Jahren noch mehr Teams auszustatten? «Es ist klar, dass wir nie in der Lage sein werden und es auch nicht wollen, wie Kalex oder Suter so viele Fahrer auszustatten. Sie sind professionelle Firmen, deren Hauptgeschäft es ist, Chassis herzustellen. Meine Priorität liegt jedoch auf meinem Rennteam. Wir hätten nicht die Infrastruktur, um 22 Bikes zu bauen wie Kalex. In Zukunft könnte ich es mir vorstellen, vier Fahrer auszurüsten. Wie Yamaha in der MotoGP-Klasse: ein Werksteam und ein Satelliten-Team wie Tech3. Im nächsten Jahr werden wir drei Maschinen in der Weltmeisterschaft einsetzen und zwei in der CEV. In Zukunft wäre es möglich, vier Fahrer in der Moto2-WM und zwei in der CEV auszurüsten, aber das ist das Maximum. Ich suche nach Qualität bei Teams und Fahrern und nicht nach Quantität.»
«Kalex und Suter haben einen anderen Geschäftsschwerpunkt als wir. Ich habe ein Rennteam und obwohl ich ein bisschen verrückt bin, will ich nicht auf diese Weise expandieren. Wir kämpfen also nicht gegen Kalex und Suter, denn wir haben einen anderen Ansatz als sie. Daher sind vier Bikes in der Weltmeisterschaft und zwei in der Spanischen Meisterschaft die Obergrenze», versicherte Poncharal.
2015 treten Marcel Schrötter und Ricky Cardus im Tech3-Team und Louis Rossi im Tasca-Team mit Mistral 610-Bikes an. Schrötter peilt mit der immer konkurrenzfähigeren Maschine die Top-5 an.