Die Moto2 kommt
Von Jörg Reichert
© Gold & Goose
Carmelo Ezpeleta hält das Schiff MotoGP auf Kurs
Das von der FIM verabschiedete Reglement wandelt auf einem schmalen Grat zwischen Serien- und Prototypen Rennserie. Das Hubraumlimit wurde auf 600 ccm bei maximal vier Zylindern festgeschrieben. Wer denkt bei diesen Eckdaten nicht sofort an die Motorräder aus japanischer oder britischer Produktion, die im Rahmen der seriennahen Supersport-WM zu bewundern sind? Erlaubt sind zwar auch Motoren mit 3 und 2 Zylindern. Dass eine solche Variante den Weg in die Meisterschaft finden wird, ist jedoch eher unwahrscheinlich.
Den Ingenieuren wird bei Entwicklung der neuen Moto2 Klasse nur wenig Spielraum gelassen. Techniken wie Oval-Kolben, Aufladung oder pneumatische Ventilsteuerung sind verboten. Auch teure Materialien, die in der Serie üblicherweise keine Verwendung finden, sind tabu. Ebenfalls untersagt ist die Verwendung von Carbon-Bremsen - aber das sind sie auch schon bei den heutigen 250 ccm Motorrädern. Weitere Beschneidungen gibt es bei der Gestaltung der Ein- und Auslässe. Auch die Getriebeabstimmung wird auf drei mögliche Varianten pro Gang beschränkt. Die mindestens 135kg schweren Vierzylinder-Motorräder stehen auf handelsüblichen Reifen-/Felgendimensionen mit 17“. Die Motorelektronik wird den Teams von den Organisatoren gestellt.
Gänzlich freie Hand haben die Konstrukteure jedoch bei der Entwicklung der Fahrwerke. Der Griff in das Regal eines Serienherstellers ist dabei jedoch verboten. Ansonsten beschränkt sich der Tüftlergeist auf die optimale Ausnutzung der bestehenden Möglichkeiten.
Um den teilnehmenden Teams die Einhaltung der neuen Regularien schmackhaft zu machen, bedient man sich zukünftig eines interessanten Instruments: Ein siegreicher Motor kann von einem Konkurrenten für 20.000 Euro gekauft werden. Verweigert ein Team die Herausgabe des Triebwerks, droht die Disqualifikation. Die Kosten sollen durch Limitierung von nur einem Motorrad pro Fahrer und maximal zwei Motoren zusätzlich niedrig gehalten werden.