Weltmeister Tito Rabat: «Ich gebe niemals auf!»
Beim letzten Grand Prix von der Sommerpause auf dem Sachsenring lag Tito Rabat, der kurz zuvor am Schlüsselbein operiert wurde, auf Platz 3, als er vom stürzenden Franco Morbidelli in der letzten Kurve ins Kiesbett befördert wurde.
Da Rabat punktelos blieb und WM-Leader Johann Zarco auf Platz 2 ins Ziel kam, liegt der 26-jährige Weltmeister nun ganze 65 Punkte zurück. Nach der Sommerpause will der Kalex-Pilot aus dem Team Estrella Galicia 0,0 Marc VDS jedoch zurückschlagen.
Tito, wie hast du es auf dem Sachsenring geschafft, nur wenige Tage nach deiner Schlüsselbein-OP wieder zu so großer Stärke aufzulaufen?
Ich fühlte mich sehr gut, die Operation verlief perfekt und die Ärzte machten einen großartigen Job, aus diesem Grund kam ich in guter Verfassung zum letzten Rennen vor der Sommerpause. Abgesehen von der Verletzung: Ich gebe nie auf. Ich bin Zweiter in der Gesamtwertung und werde in jedem Rennen hart kämpfen. Meine Motivation ist die Hingabe für das, was ich liebe. Das hilft mir auch in schwierigen Situationen. Es reicht aber nicht, stark zu sein. Man muss auch schnell sein, Selbstvertrauen wieder herstellen und das richtige Gefühl für das Bike haben.
Dein Saisonstart war holprig, aber ab Jerez warst du wieder in der richtigen Spur. Was führte zu diesem Umschwung?
Anfangs hat mich der Druck als aktueller Weltmeister mit der Nummer 1 auf seiner Maschine mehr beeinflusst, als ich dachte. Die Menschen sehen es als selbstverständlich an, dass du wieder Rennen gewinnst, aber diese Klasse ist sehr hart. Ich hatte meinen Weg verloren. Doch dann sagte ich zu mir: «Hey, wenn du am Ende Siebter bist, ist das egal. Es ist die Moto2-WM, das ist nicht einfach.» Sobald ich mich nicht mehr um die Resultate sorgte, ließ der Druck nach und der Spaß kam zurück. Auch mit der Nummer 1 auf der Maschine kann man Probleme haben. Man muss sie lösen und alle anderen vergessen.
Wie bewertest du die Leistung deiner Estrella Galicia 0,0-Moto3-Teamkollegen Jorge Navarro und Fabio Quartararo?
Ich denke, dass beide spektakuläre Leistungen in ihrer ersten Saison zeigen. Sie machen sich sehr gut, man kann nicht mehr erwarten. Fabio stand schon zweimal auf der Pole, führte Rennen an und stand auf dem Podest. Man muss auch bedenken, dass sie gegen viele erfahrene Gegner antreten.
Welchen Rat würdest du ihnen geben?
Ich habe mehr Kontakt zu Jorge, weil wir uns schon im letzten Jahr für ein paar Rennen in derselben Teamstruktur befanden – er in der Moto3- und ich in der Moto2-Klasse. Wenn wir uns treffen, dann besprechen wir immer die Rennstrecke, auf der wir gerade fahren. Mit Fabio spreche ich auch über das Training und die Rennen. Obwohl sich die Moto2-Klasse stark von der Moto3-Klasse unterscheidet, ist es immer gut, wenn man über die Ereignisse der Grands Prix spricht. Wenn es schwierig für sie war, baue ich sie wieder auf.
Die ersten neun Grands Prix 2015 sind Geschichte. Welches Rennen war das schwierigste für dich?
Der Grand Prix von Deutschland, weil er direkt nach meiner Schlüsselbein-Operation stattfand. Ich war für diese körperlich anstrengende Strecke nicht in der besten Verfassung.
Welches Rennen hast du am meisten genossen?
Ohne Zweifel Mugello. Der Italien-GP brachte uns endlich den Sieg. Wir hatten sehr viel Spaß.
Wie sehen deine Pläne für die dreiwöchige Sommerpause aus?
Zuerst gehe ich für meine Sponsoren auf einige Events, danach lasse ich die Heilung meiner Verletzung im Krankenhaus überprüfen. Zudem werde ich die Gelegenheit nutzen, um mich zu erholen. Daher werde ich einige Tage am Strand verbringen.
Bleibst du lieber in Spanien oder zieht es dich an exotische Orte?
Im Winter mag ich die Karibik sehr, aber im Sommer bleibe ich gerne in Spanien, weil wir sehr schöne Strände haben. Almeria hat wunderschöne Strände, wo man sehr gut entspannen kann.
Lockerst du deinen Ernährungsplan während der Sommerpause etwas?
Wegen meiner Statur und der Klasse, in der ich antrete, muss ich keinen speziellen Plan einhalten. Gesund zu essen, ist bereits seit vielen Jahren in diesem Sport eine feste Angewohnheit. Da ich viel Sport mache, muss ich nicht auf viel verzichten. Wenn ich also ein Eis essen will, ist das kein Problem. Doch ich esse es nur, wenn ich es wirklich will.
Wie sieht für dich ein perfekter Sommertag aus?
Ich stehe früh auf, sehe mir den Sonnenaufgang am Strand an, gehe dann mit dem Rad trainieren und am Nachmittag fische ich. Den Abend verbringe ich mit meinen Freunden.