Marcel Schrötter: «Kann von Marc Márquez lernen»
In diesem Jahr werden erneut zahlreiche MotoGP-Stars beim «Superprestigio Dirt Track» in Barcelona an den Start gehen. In der Superprestigio-Kategorie treten an: Marc Márquez, Danilo Petrucci, Toni Elias, Alex Rins, Mika Kallio, Alex Márquez, Ricky Cardus, Lorenzo Baldassarri, Jordi Torres, Nico Terol und viele mehr.
Unter ihnen wird auch einer der deutschen Hoffnungsträger in der Moto2-Klasse sein: Marcel Schrötter. Bereits im letzten Jahr nahm der Bayer, der in Spanien lebt und trainiert, an dem Dirt Track-Event teil. Schrötter erreichte im Zeittraining Platz 9. Im ersten Heat landete er sogar auf Platz 3. Doch den Einzug in das Finale verpasste der 22-Jährige am Ende um einen Platz.
In der Open-Klasse, die für Offroad-Piloten gedacht ist, werden 2015 ebenfalls einige Stars an den Start gehen: der vierfache AMA-Flat-Track-Champion Jared Mees, Brad Baker, Tom Chareyre (dreifacher Supermoto-Weltmeister), Oliver Brindley, Gerard Bailo, der vierfache Langbahn-Weltmeister Joonas Kylmäkopi und viele mehr.
Im großen Finale treffen die Offroad-Piloten auf die MotoGP- und Superbike-Asse.
«Ja, ich werde wieder teilnehmen, denn es ist einfach ein cooles Event. Das ist nichts Alltägliches, wenn man im einem Stadion vor so vielen Zuschauern fährt. Früher bin ich oft zu den Supercross-Rennen in München gegangen, das war immer eine super Show. Selbst zu fahren, ist sehr cool. Man fährt ein Rennen und Rennen fahren macht immer Spaß», erklärte Schrötter, der 2016 mit einer Kalex für das AGR-Team in der Moto2-WM antreten wird, gegenüber SPEEDWEEK.com.
Marcel, im letzten Jahr hast du es nicht in die Endrunde geschafft. Wie gut warst du vorbereitet?
Ich habe nie richtig Dirt Track trainiert, erst als ich vor zwei Jahren erstmals am Superprestigio teilnahm. Drei oder vier Tage vor dem Event haben wir erstmals Dirt Track trainiert. Wir haben einfach die Regenreifen, die man beim Dirt Track fährt, auf ein Supermoto-Bike aufgezogen. Dann sind wir einfach die Rennen gefahren. Dafür ist es nicht so schlecht gelaufen, aber wir hatten eigentlich keine Chance, weiter vorne mitzufahren.
Warum klappte es im letzten Jahr nicht mit dem Einzug ins Finale?
Im letzten Jahr fuhr ich wieder mit dem Supermoto-Bike, weil ich für nur ein Event nicht extra Geld ausgeben wollte. Wenn man die anderen Bikes anschaut, wurde teilweise richtig viel Geld investiert. Wahrscheinlich kosten diese Bikes um die 15 000 Euro. Aber ich habe gemerkt, dass es im letzten Jahr gut lief, aber nicht gut genug. Da lag es einfach daran, dass ich mit dem Supermoto-Bike fuhr, bei dem die Federelemente und Einstellungen nicht passten.
Jetzt habe ich durch einen Bekannten eine Vorderradgabel bekommen und eingebaut. Das war alles recht günstig. Bei diesem Event gibt es auch Geld zu gewinnen, ich könnte also das Geld, das ich ausgebe auch wieder reinfahren. Daher werde ich versuchen, weiter vorne mitzufahren.
Welche Platzierung ist 2015 möglich?
Ich denke, ich könnte bis ins Finale kommen. Ein bisschen Risiko und Glück sind immer dabei. Es hängt viel davon ab, wie du vom Start wegkommst. Der Start ist die halbe Miete, weil die Runden kurz sind und das Überholen schwierig ist. Vor zwei Wochen fuhr ich schon ein Rennen in Albacete nach zwei Tagen Training. Dort habe ich super abgeschnitten und hatte ein viel besseres Gefühl als die letzten Jahre, ohne mehr zu trainieren, sondern nur durch die Tatsache, dass das Bike passt. Daher denke ich, dass ich in diesem Jahr größere Chancen habe.
Wie gut bist du in diesem Jahr vorbereitet?
Ich habe mich nicht besonders intensiv vorbereitet, wenn ich mir anschaue, wie viel die anderen Teilnehmer trainieren. Sie sind teilweise jetzt schon wieder in Spanien. Es gibt nicht sehr viele Dirt Track-Strecken, daher trifft man in der Woche vor dem Superprestigio überall Fahrer aus der MotoGP-WM. Viele trainieren täglich für dieses eine Wochenende. Bei dem Rennen in Albacete fühlte ich mich aber wirklich gut, das Training war gut.
Am Donnerstag vor dem Superprestigio werde ich nach Spanien fliegen. Vielleicht schaffe ich es, noch am Donnerstag zu trainieren und eventuell am Freitag. Am Freitagabend ist bereits der erste Test auf der Strecke, am Samstag geht es los. Ich hatte nicht mehr Vorbereitung als im letzten Jahr, aber die Maschine passt besser. Ich will einfach Spaß haben. Der Spaß wird aber mit dem Erfolg größer.
Es muss etwas Besonderes sein, bei diesem Event gegen Stars wie Marc Márquez anzutreten. Kannst du von ihm lernen?
Ja, es ist natürlich ein besonderes Gefühl, gegen Marc zu fahren, aber ich fuhr auch schon in der 125-ccm-Klasse als Wildcard-Pilot gegen Marc. Man kennt sich ja. Daher ist es nicht so besonders. Es ist einfach interessant, gegen Leute zu fahren, die dort antreten, wo du selbst hinwillst, nämlich in der MotoGP-Klasse und dort Weltmeister sind oder waren. Man sieht dann die Unterschiede, die in manchen Fällen gar nicht so groß sind oder man merkt, dass sie auch nur Motorrad fahren wie man selbst.
Die Vorbereitung von ihnen ist aber anders, denn es rückt das halbe Team an. Man könnte denken, es wäre ein Werksteam unterwegs. Sie zeigen großen Einsatz. Bei mir oder Jonas im letzten Jahr war es anders, denn wir kamen einfach mit unserem Transporter. Zu 80 Prozent steht der Spaß im Vordergrund, ein bisschen Erfolg wäre schön. Man kann sicher etwas von den anderen lernen. Vor allem Marc ist ein sehr guter Dirt Track-Fahrer. Er macht das schon jahrelang, es ist Bestandteil seines Trainings. Am schönsten wäre es natürlich, wenn man ihn in diesem Jahr schlagen könnte. [lacht]
Nur knapp zwei Wochen bis zum Superprestigio Dirt Track
Am 12. Dezember ist es soweit. Die freien Trainings zum «Superprestigio Dirt Track» starten um 11 Uhr, um 12:45 folgt das Qualifying. Die Rennen werden zwischen 18:30 Uhr und 21:11 Uhr gestartet.