Johann Zarco: «Besser auf MotoGP-Klasse vorbereitet»
Vor der Saison 2015 konnte Johann Zarco in seiner GP-Karriere nur einen Sieg verbuchen. Doch in diesem Jahr gelang ihm der endgültige Durchbruch. Der 25-jährige Franzose sammelte 352 Punkte und gewann die Moto2-Weltmeisterschaft mit 118 Zählern Vorsprung.
Auf seinem Weg zu Titel gewann er acht Rennen und stand sechs weitere Male auf dem Podest.
Da er seinen Aufstieg in die MotoGP-Klasse abblies, wird sich Zarco 2016 einer anderen Herausforderung stellen. Er will als erster Pilot den Moto2-Titel erfolgreich verteidigen. An dieser Zielsetzung scheiterte Tito Rabat in dieser Saison. Trotzdem wird er 2016 in die Königsklasse aufsteigen. Die Königsklasse ist auch Zarcos Ziel, wie er im Interview mit «motogp.com» erneut bestätigte.
Wie hast du dich zu Beginn der Saison 2015 so schnell an das für dich neue Kalex-Bike gewöhnt?
Vielleicht dank der Erfahrung. Ich hatte drei Jahre in der Moto2-Klasse. 2014 war ich gut auf einer Suter unterwegs, aber die Kalex hat einen kleinen Vorteil. Plötzlich fühlte ich diesen Vorteil im Winter. Da das Gefühl so gut war, musste ich nur noch an meinem Stil arbeiten.
Hattest du Zweifel nach den technischen Problemen im ersten Rennen der Saison in Katar?
Das Problem in Katar hatte mit der Technik zu tun, das kann passieren. Wir betreiben einen Sport, in dem es auf Technik ankommt, also war es nur ein unglücklicher Moment, aber kein Grund zur Sorge, denn es war ein fantastisches Rennen. Ich führte fast das ganze Rennen lang. Für mein Vertrauen war es gut, denn die Hauptsache war, dass ich geführt habe. Das bedeutete, dass ich stark sein kann.
Hattest du die starken Ergebnisse danach erwartet?
Ich wollte in diesem Jahr gewinnen, weil ich zuvor in meiner Karriere erst einmal siegen konnte – in Japan 2011. Also habe ich wie alle Fahrer von Siegen geträumt. Ich bin wirklich glücklich, dass ich es in diesem Jahr schaffen konnte. Das war das Ziel, das ich erreichen wollte. Ich habe es geschafft... Es ist also perfekt.
Du hattest den Titel bereits am Freitag beim Japan-GP in der Tasche, als Rabat sich verletzungsbedingt zurückzog. Hättest du den Titel lieber anders gewonnen?
Das ganze Jahr war sehr gut, also kann ich den Titel nicht bereuen, den ich am Freitag bekommen habe, weil Tito nicht fahren konnte. Aber ich denke, dass ich nach einem Rennsieg besser hätte feiern können und gleichzeitig auch schneller realisiert hätte, dass ich Weltmeister bin.
Wie kam es dazu, dass deine Backflip-Einlagen zu deinem Markenzeichen wurden?
Das hatte ich im Red Bull Rookies Cup zum ersten Mal gemacht... für meinen ersten Sieg hatte ich den Backflip gemacht. 2007 war ich noch immer mit meinen Freunden in der Schule und wir fanden Backflips super, also wollten wir es überall tun. Deshalb wollte ich es auch in Lederkombi neben meinem Bike machen. Und dieses Jahr konnte ich es bei allen Siegen tun und jetzt ist es wie mein Markenzeichen. Es ist fantastisch, denn die Zuschauer lieben es und auch für mich ist das Gefühl, wenn ich es tun kann, so gut.
Was hat sich 2015 deiner Meinung nach verändert?
Was ich geändert habe weiß ich nicht... Aber wie gesagt, dank meiner Erfahrung konnte ich mir selbst sagen: ‹Mach dir keine Sorgen, du bist schnell. Wenn du ein Problem hast, dann stresse dich nicht, bleib konzentriert, weil du es kannst.› Und vielleicht war das der Unterschied, einfach zu vertrauen und wie ein Champion zu leben.
Denkst du, dass die Rückkehr zu Aki Ajo auch einen Unterschied gemacht hat?
2011 war mein erstes Jahr mit Aki und das erste Jahr, in dem ich in der Lage war, um den Titel zu kämpfen. Vier Jahre danach kämpfte ich wieder mit Aki Ajo um den Titel und konnte ihn holen. Die Verbindung zu ihm und auch zu meinem Coach und allen im Team ist wirklich gut. Aki kann das Team sehr gut managen und da spielt es keine Rolle, ob in der Moto3 oder der Moto2-Klasse. Alle Leute sind wirklich hoch motiviert zu siegen. Das ist sehr wichtig für einen Fahrer.
Wie wichtig ist dein persönlicher Manager Laurent Fellon?
Laurent ist wichtig, denn dank ihm habe ich gelernt, ein guter Fahrer zu sein. Ich habe eine gute Methode beim Fahrern entwickelt und konnte wachsen. Nun hilft er mir immer, ich hatte die Leidenschaft schon zuvor, aber mit ihm wurde meine Leidenschaft für Motorräder sogar noch stärker. Es ist ein guter Weg, danke zu sagen, aber ich muss weitermachen, denn ein Jahr ist nicht genug.
Tito Rabat hatte in dieser Saison Probleme, seinen Titel zu verteidigen. Wie denkst du über das nächste Jahr?
Ich will nächstes Jahr einfach ein weiteres Mal um den Titel kämpfen. Das ist die Herausforderung. Tito hatte in diesem Jahr Probleme, aber er gibt nie auf und ich muss das lernen. Man muss vorsichtig sein. Ja, du bist der Champion, aber normalerweise ist das Jahr danach noch schwieriger. Also will ich diese Herausforderung annehmen, denn ich bin in der Lage, wieder zu gewinnen, was dann bedeutet, dass ich für die Zukunft in der MotoGP-Klasse noch besser vorbereitet bin.