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Tom Lüthi: «Es wird immer härter und immer enger»

Von Günther Wiesinger
Tom Lüthi hat in neun Jahren in der mittleren Klasse nur fünf Rennen gewonnen und nie richtig um den Ttel gefightet. Das soll sich 2016 ändern. «Ich muss auch an mir arbeiten», weiss er.

Der Schweizer Tom Lüthi bezeichnet seinen bisherigen Crew-Chief Alfred Willeke als «Genie», trotzdem hat er sich per Saisonende 2015 von ihm getrennt – nach sechs gemeinsamen Jahren. Der WM-Fünfte von 2015 sagt, er brauche jetzt einen frischen Wind.

Tom Lüthi will 2016 endlich um den Moto2-Titel fighten, das ist ihm in den ersten sechs Jahren nie gelungen, auch in der 250er-WM (2007, 2008 und 2009) hat der 125-ccm-Weltmeister von 2005 das nie geschafft.

Lüthi arbeitet jetzt mit dem Franzosen Gilles Bigot zusammen, der Domi Aegerter in dessen gesamter Moto2-Zeit als Crew-Chief betreut hat und der 1999 mit Alex Crivillé in der 500-ccm-Klasse bei Repsol-Honda Weltmeister wurde.

Tom, du hast seit längerer Zeit nachgedacht, wie du deine Leistung verbessern könntest. Jetzt hast du dich zum Austausch des Cheftechnikers entschlossen. Was könnte sich dadurch verbessern? Musst du künftig rascher ein Renn-Set-up finden? Du hast manchmal geführt und bist im Finish eingeholt worden – zuletzt in Sepang 2015.

Nein, ich möchte noch einmal betonen, die Zusammenarbeit mit dem Alfred war sehr, sehr gut. Er ist ein Top-Top-Mann. Ich weiss nicht, wie es mit einem anderen Crew-Chief funktioniert in der Moto2. Ich kenne nichts anderes. Ich schaffe seit 2010 mit ihm zusammen. Jetzt bekomme ich einen frischen Wind, eine frische Richtung. Ich kann jetzt noch nicht beurteilen, wo und welche Sachen sich ändern werden.
Ich bin mir bewusst: Ich muss auch an mir weiter arbeiten. Immer, immer, immer wieder. Das ist mir klar.
Mir ist wichtig, dass Alfred gut weg kommt. Denn er ist ein Spitzenmann.

Ist deine Situation ähnlich wie bei Rossi vor zwei Jahren, als er Jeremy Burgess nach 13 Jahren durch Silvano Galbusera ersetzt hat. Er setzte sich damit selbst stark unter Druck. Er musste ja beweisen, dass sich diese Änderung positv auswirkt.

Ja, sicher, es ist vielleicht eine ähnliche Situation.

Du bist jetzt gezwungen, noch konsequenter zu arbeiten, noch mehr zu trainieren. Du zählst mit 29 Jahren zu den Senioren im Moto2-Feld. Langsam läuft dir die Zeit davon.

Genau. Aber ich bin noch jung...

Aber du spürst, dass jedes Jahr unheimlich schnelle Neulinge in die Moto2-WM kommen. 2014 wurde Maverick Vinales auf Anhieb WM-Dritter, Rins dieses Jahr sogar WM-Zweier. 2016 kommen Kent und Oliveira. Die Konkurrenz wird nicht schwächer, die WM nicht einfacher?

Es wird nie einfacher. Es wird immer härter, noch schneller, noch enger.

Du hast im Oktober in Motegi und Phillip Island zwei Rennstürze hintereinander fabriziert. In Japan hast du auf nasser Fahrbahn die Chance einen Podestplatz verspielt, denn am Schluss kamen Syahrin und Shah auf die Plätze 4 und 5, Cortese wurde Dritter.

Nein, ich wäre mit meinen Reifenproblemen nicht ins Ziel gekommen. Wenn ich nicht gleich am Anfang gestürzt wäre, wäre ich später gestürzt. Denn mein Vorderreifen ist nach einer halben Runde kaputt gewesen. Wir kennen die Ursache nicht. Das ist mir schon in Silverstone passiert.

Was kannst du nach all den Jahren noch an deinem Fahrstil verbessern? Stefan Bradl sagt immer, du hättest von allen Moto2-Fahrern den sanftesten Fahrstil.

Es gibt immer Verbesserungen. Also Sportler muss man immer über Verbesserungen nachdenken. Aber es gibt keine Patentlösung.

Ist dein Fahrstil wirklich so sanft? Und was macht Johann Zarco zum Beispiel besser?

Zarco ist beim Gasgeben noch feiner als ich. Er kann aber früh Gas anlegen als ich. Jetzt kümmern wir uns darum, die Abstimmung so zu verbessern, dass ich früher Gas anlegen und früher aufziehen kann. Daran arbeite ich.

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