Pit Beirer: «KTM will Talente wie Bezzecchi halten»
KTM erlebte 2017 die schlimmste Moto3-Saison seit Bestehen dieser neuen 250-ccm-Einzylinder-Viertaktklasse 2012. Honda beschlagnahmte in der Vorjahres-WM mit Mir, Fenati, Canet, Martin, Di Giannantonio, Bastianini und McPhee gleich die ersten sieben Plätze. Erst dann folgten mit Ramirez, Migno, Öttl, Guevara und Bulega die besten fünf KTM-Piloten.
Dazu gelang KTM 2017 (mit Andrea Migno in Mugello) bei 18 Rennen nur ein Saisonsieg. Das hat auch schon anders ausgesehen: 2013/2014 siegte KTM saisonübergreifend bei 27 Rennen hintereinander!
Für 2018 übernahm KTM die Mahindra-Teams von Ángel Nieto (Arenas, Migno) und CIP (McPhee, Yurchenko) sowie das PrüstelGP-Peugeot-Team. Von den Honda-Stars ließ sich kein Fahrer überzeugen, aber trotzdem gelang KTM dank PrüstelGP-Talent Marco Bezzecchi beim zweiten Rennen in Las Teams bereits der erste Saisonsieg. In Texas unterstrich der erst 19-jährige Bezzecchi (er kommt aus Rimini und gehört zur VR46 Riders Academy) mit Platz 2 noch einmal sein Können und die Schlagkraft der KTM.
Der Italiener hält sich jetzt auf Platz 3 der WM-Tabelle mit 43 Punkten – zu WM-Leader und Gresini-Honda-Star Jorge Martin (zwei Siege in 3 Rennen) fehlen nur 12 Zähler.
Was erwartet Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM, von der Moto3-WM-Saison 2018? «Naja, vom WM-Titel brauchen wir momentan nicht zu reden», meint Beirer. «Aber wir waren eigentlich letztes Jahr überhaupt nicht mehr in Angriffsposition, selbst Podiumsplätze waren ja kaum möglich. Aber jetzt sehe ich doch, dass wir in jedem Training und in jedem Rennen aus eigener Kraft – nicht mit Glück – wieder vorne mitfahren. Wir haben momentan Jorge Martin an der WM-Spitze, der eigentlich außergewöhnlich ist, aber mit allen anderen können wir eigentlich sehr gut Schritt halten. Wir haben über den Winter wirklich sehr viel Detailarbeit an unserem Moto3-Motorrad geleistet. Es scheint besser und konkurrenzfähiger zu sein. Aber vom Titel zu reden, wäre momentan vermessen. Aber wir sind wieder ganz gut bei der Musik. Das gibt uns Vertrauen.»
«Mein Wunsch wäre schon, dass ein Marco Bezzecchi, wenn er sich in dieser Saison weiter so gut entwickelt, dass wir dann auch einmal mit so einem Haudegen in eine zweite Moto3-Saison gehen, der schon ein bisschen was drauf hat. Damit wir nicht wieder Kaffeesatz lesen und hoffen müssen, dass sich irgendein Junger entwickeln und bewähren muss. Wenn wir junge Talente wie Masia, Foggia und Bezzecchi halten könnten auf der KTM, in den Teams, wo sie jetzt fahren, könnten wir mit einer starken Fahrermannschaft in die Saison 2019 gehen. Das wäre unser Ziel. Und das schaut momentan ganz gut aus.»
In den letzten Jahren hat KTM den besten Moto3-Fahrer (Cortese nach 2012, dann Salom, Miller, Oliveira und Binder) jeweils wegen Klassenwechseln verloren.