Can Öncü (KTM): 2020 mit 16 Jahren in die Moto2?
Can Öncü
Schon in der Saison 2018 kreuzte Aki Ajo in der Moto3-WM nur mit einem Fahrer auf, doch Darryn Binder blühte erst im Herbst auf, verpasste den Sieg in Motegi nur knapp und wurde von KTM ins CIP Green Power-Team von Alain Bronec transferiert.
Der finnische Weltmeister-Macher Aki Ajo hingegen, der vor wenigen Jahren (zu Zeiten von Husqvarna) nicht weniger als fünf Moto3-WM-Fahrer einsetzte, marschiert auch 2019 in der Moto3-WM mit nur einem Fahrer los – mit dem 15-jährigen Valencia-Sieger Can Öncü, der 2018 noch von Sohn Niklas im Red Bull KTM-Ajo-Junior-Team betreut wurde. Der Türke war der erste Pilot seit Nobby Ueda in Suzuka 1991, der in der kleinsten gleich seinen ersten Grand Prix gewann. Und er war der jüngste GP-Sieger aller Zeiten.
Öncü kennt viele Übersee-GP-Pisten nicht, obwohl er den «Shell Advance Asian Talent Cup» bestritten hat und dadurch zumindest den Losail Circuit in Doha und den Sepang Circuit kennt. In Europa sind ihm aus dem Rookies-Cup und der Junioren-WM viele Strecken vertraut – Jerez, Aragón, Misano, Assen, Sachsenring, Spielberg, Le Mans, Barcelona, Mugello und Brünn.
Aki, Can Öncü triumphierte 2018 im Red Bull Rookies Cup und machte dann Schlagzeilen, als er gleich seinen ersten Moto-3-WM-Lauf in Valencia gewann. Was kann man von ihm erwarten? Er kennt viele Pisten nicht? Was ist ein realistisches Ziel?
Ja, aber in der Moto3 weiß man nie, was passiert, Sie fahren in großen Gruppen. Und sogar wenn du kein gutes Qualifying gehabt hast, kannst du vielleicht in der Gruppe mitfahren, wenn du die richtige Einstellung hast und ordentlich angreifst.
Anderseits ist mein Ziel bei Can in diesem Jahr, ihm zu helfen, dieses GP-Business besser zu verstehen und in Zukunft einen professionellen GP-Fahrer aus ihm zu machen.
Dann werden wir sehen, ob ihm viele Siege in der Moto3 Klasse gelingen oder keiner mehr…
In der KTM-Struktur ist es meine Hauptaufgabe, junge Talente zu entdecken, aufzubauen und auszubilden. Deshalb betreibe ich die Werksteams in den WM-Klassen Moto3 und Moto2.
Der Aufbau der Fahrer ist meine Aufgabe, nicht meine einzige, aber ein wichtiger Teil davon. Daran muss ich mich immer erinnern. Das muss ich mir vor Augen halten.
Planst du eine Saison mit ihm in der Moto3? Oder eher zwei?
Darüber haben wir noch nicht einmal nachgedacht. Ob es eine Saison sein wird, zwei, drei oder vier, das können wir noch nicht einschätzen. Es ist zu früh dafür.
Can Öncü wirkt sehr reif. Er hat schon unzählige Rennen und Meisterschaften bestritten. Er könnte 2020 mit 16 Jahren in die Moto2-WM einsteigen. Das wäre eine einmalige Story.
Von der Erfahrung her wäre das ein bisschen früh für ihn, meine ich.
Anderseits: Warum nicht? Ein Motorrad ist ein Motorrad. Und außerdem ist er nicht der Kleinste. Dazu hat Can einen kräftigen Körperbau. 2020 in der Moto2 ist nicht unmöglich.
Aber wie gesagt: Es ist zu früh, um darüber nachzudenken.
Can Öncü fuhr beim Valencia im Ajo-Junior-Team, das dein Sohn Niklas managt. Warum bist du als Teamchef aufs Podest gestiegen?
(Er lacht). Ich wollte Niklas raufschicken, aber er hat gemeint, er sei zu jung dafür…