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Romano Fenati: «Kritiker haben meinen Sarg gebastelt»

Kolumne von Günther Wiesinger
Romano Fenati: Bittet um Vergebung

Romano Fenati: Bittet um Vergebung

Weil er seinem Gegner Manzi beim Moto2-Rennen in Misano in die Vorderbremse gegriffen hat, wurde Romano Fenati im Internet verurteilt. Sogar von einem Mordversuch war die Rede. Jetzt will er sich rehabilitieren.

Romano Fenati hat sich bei den Moto3-Wintertests vorbildlich verhalten, er ging allen Auseinandersetzungen auf der Rennstrecke aus dem Weg, Gespräche mit Journalisten hat er nach Möglichkeit gemieden. Der Honda-NSF250 RW-Pilot aus dem Snipers Team von Mirko Cecchini, der die Küchenfirma Marinelli als Hauptsponsor verloren hat, ließ lieber die Taten auf der Piste sprechen. So zauberte Fenati beim Losail-Test (1. bis 3. März) eine Gesamtbestzeit hin, in Jerez war er hinter Jaume Masia (KTM) auf Platz 2 gelandet. Beim Katar-Test hatte Fenati fast jede Session gemeinsam mit seinem Teamkollegen Tony Arbolino dominiert.

Doch das leichtsinnige Manöver vom Moto2-Rennen in Misano, wo Fenati seinem Gegner Stefano Manzi bei 160 km/h auf den Vorderradbremshebel griff, schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Italiener, der 2017 im Snipers-Team Moto3-Vizeweltmeister war und damals drei Saisonsiege feierte.

Fenati war ursprünglich für ein Jahr gesperrt worden, dann wurde die Strafe so geändert, dass er die gesamte Saison 2019 bestreiten kann. Die Tests waren von der Sperre ohnedies nie betroffen.

Fenati hatte nach dem Vorfall in Misano sofort seinen Platz bei Forward für 2019 verloren, auch das Snipers-Moto2-Team musste ihn unter dem Druck der Öffentlichkeit sofort entlassen. Dem 23-jährigen Italiener fiel auf den Kopf, dass ihn das Sky-VR46-Team von Rossi schon 2017 nach dem Spielberg-GP fristlos gefeuert hatte. Seither war sein Ruf beschädigt.

Romanos Manöver wurde von manchen Hatern sogar als Mordversuch eingestuft. Aber Fenati wirkt jetzt geläutert, das Snipers-Team stand ihm in dieser schweren Zeit immer bei, seine Engagement und die Rückkehr in die Moto3-Klasse wurden bereits im Oktober besiegelt.

Fenati schilderte sogar, dass er am Höhepunkt des Misano-Skandals mit Morddrohungen bombardiert wurde.

Und er versteht nicht, warum diese Lawine plötzlich in Gang gekommen ist. «Nach dem Rennen wurde ich mit Manzi zur Race Direction vorgeladen. Alles schien okay. Wir haben alles erklärt und besprochen und uns die Hände geschüttelt. Ich habe mich für den Vorfall entschuldigt und wurde für zwei Grand Prix gesperrt. Aber dann wurde ich in den Sozialen Medien von einem Domino-Effekt überrollt. Im Internet werden die Urteile viel schneller als vor einem normalen Gericht gefällt. Ich wurde ohne Anhörung und ohne Möglichkeit einer Einsprache verurteilt. Sie hatten bereits meinen Sarg gebastelt», wundert sich der Honda-Pilot.

Für Fenati ist die Saison 2019 ein Weg zur Wiedergutmachung. Er muss das Vertrauen der Fans, der Medien und Teams wieder zurückgewinnen. Er darf sich nichts mehr zuschulden kommen lassen. Er möchte seine Karriere zurück und seinen bei den Tests gezeigten Speed am Sonntag in einen Rennerfolg ummünzen.

In Katar gelang ihm 2012 bei seinem WM-Debüt der sensationelle zweite Moto3-Platz hinter Sieger Maverick Viñales. Selbst die renommiertesten italienischen Reporter hatten seinen Namen noch nie gehört… Fenati fuhr für das Team Italia eine FTR-Honda, sein Helm warn blütenweiß. kein Sponsor zahlte einen Cent für ihn, er besaß kein Handy und musste sich eines von einem Mechaniker ausliehen, um mit seiner Familie telefonieren zu können.

Und nach zwei Rennen führte er damals in der Weltmeisterschaft!

«Ich bin happy mit dem, was wir bei den Wintertests erreicht haben», seufzt Fenati. «Aber es ist zu früh, um einschätzen zu können, ob ich um den WM-Titel fighten kann. Ich kann in Katar sicher um den GP-Sieg kämpfen. Wir werden hier vorne mitfahren. Davon bin ich überzeugt.»

An Erfahrung mangelt es Fenati nicht. Er bestreitet in Doha seinen 110. Grand Prix, den 98. in der Moto3-Klasse.

Moto3-Test, Jerez, 20., 21., 22. Februar, kombinierte Zeitenliste:

1. Jaume Masia, KTM, 1:45,241 min
2. Romano Fenati, Honda, 1:45,921
3. Lorenzo Dalla Porta, Honda, 1:45,936
4. Tony Arbolino, Honda, 1:46,051
5. Andrea Migno, KTM, 1:46,084
6. Aron Canet, KTM, 1:46,088
7. Albert Arenas, KTM, 1:46,130
8. Marcos Ramirez, Honda, 1:46,144
9. Sergio Garcia, Honda, 1:46,198
10. Ayumu Sasaki, Honda, 1:46,212
11. Tatsuki Suzuki, Honda, 1:46,215
12. Gabriel Rodrigo, Honda, 1:46,247
13. Niccolò Antonelli, Honda, 1:46,282
14. Raul Fernandez, KTM, 1:46,289
15. Ai Ogura, Honda, 1:46,364
16. Dennis Foggia, KTM, 1:46,382
17. Vicente Perez, KTM, 1:46,445
18. Kazuki Masaki, KTM, 1:46,462
19. Jakub Kornfeil, KTM, 1:46,532
20. Alonso Lopez, Honda, 1:46,580
21. Darryn Binder, KTM, 1:46,666
22. John McPhee, Honda, 1:46,881
23. Can Öncü, KTM, 1:47,014
24. Celestino Vietti, KTM, 1:47,054
25. Makar Yurchenko, KTM, 1:47,208
26. Kaito Toba, Honda, 1:47,222
27. Filip Salac, KTM, 1:47,256
28. Riccardo Rossi, Honda, 1:47,486
29. Tom Booth-Amos, KTM, 1:48,144

Moto3-IRTA-Test, Losail, 1.-3. März, kombinierte Zeitenliste:
1. Romano Fenati, Honda, 2:05,285 min
2. Tony Arbolino, Honda, 2:05,515
3. Aron Canet, KTM, 2:05,653
4. Lorenzo Dalla Porta, Honda, 2:05,771
5. Niccolò Antonelli, Honda, 2:05,792
6. John McPhee, Honda, 2:05,899
7. Marcos Ramirez, Honda, 2:06,030
8. Tatsuki Suzuki, Honda, 2:06,090
9. Dennis Foggia, KTM, 2:06,199
10. Celestino Vietti, KTM, 2:06,200
11. Kaito Toba, Honda, 2:06,206
12. Alonso Lopez, Honda, 2:06,243
13. Kazuki Masaki, KTM, 2:06,246
14. Albert Arenas, KTM, 2:06,312
15. Ayumu Sasaki, Honda, 2:06,341
16. Darryn Binder, KTM, 2:06,503
17. Raul Fernandez, KTM, 2:06,558
18. Jakub Kornfeil, KTM, 2:06,590
19. Ai Ogura, Honda, 2:06,671
20. Gabriel Rodrigo, Honda, 2:06,736
21. Vicente Perez, KTM, 2:06,787
22. Sergio Garcia, Honda, 2:06,975
23. Can Öncü, KTM, 2:06,984
24. Filip Salac, KTM, 2:07,217
25. Makar Yurchenko, KTM, 2:07,227
26. Andrea Migno, KTM, 2:07,427
27. Riccardo Rossi, Honda, 2:07,992
28. Tom Booth-Amos, KTM, 2:08,084

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