MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Aki Ajo (KTM): Warum seine Teams so erfolgreich sind

Von Günther Wiesinger
Das Red Bull KTM Ajo-Team schaffte in Doha am Sonntag mit vier Fahrern drei Podestplätze. Teamchef Aki Ajo kennt die Ursachen des Erfolgs von Masia, Fernandez, Gardner und Acosta, der bei seinem GP-Debüt beinahe siegte.

Das Red Bull KTM-Ajo-Team erlebte in Losail am Sonntag einen Saisonstart, wie man ihn sich nicht besser vorstellen kann. In der Moto2-Klasse glänzten Remy Gardner und Rookie Rául Fernández mit den Plätzen 2 und 5. Und in der Moto3-Klasse feierten Jaume Masia und Neuling Pedro Acosta (16) sogar einen Doppelsieg. «Mein Herz ist zu alt für solche Aufregungen», seufzte Teambesitzer Aki Ajo, der sich vor dem Grand Prix wie immer vor kühnen Prognosen gehütet hatte, obwohl die Testergebnisse beachtliche Erfolge versprachen.

Doch Masia zählte schon nach der Papierform zu den Favoriten für die Saison 2021, denn er war im Vorjahr WM-Sechster – und die ersten Fünf sind in die Moto2-WM aufgestiegen, nämlich Arenas, Arbolino, Ogura, Rául Fernández und Vietti. Acosta hatte schon bei den Testfahrten in Doha sein Können angekündigt. Er hatte mit der KTM als Zweiter nur 0,306 sec auf die Bestzeit von Masia verloren.

Das KTM-Duo war also mit viel Selbstvertrauen ins Rennen gegangen. «Nach dem Test habe ich mit meinem Sohn Niklas gesprochen, der als Crew-Chief für Jaume Masia tätig ist. Wir waren der Ansicht, der Katar-Test sei für uns ein bisschen zu gut ausgefallen», erklärte Ajo im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Deshalb hatten wir vor den GP-Trainings und Rennen etwas Angst. Wir mussten uns zwingen, mit den Füßen auf dem Boden zu bleiben.

Ajo schärfte seinen Fahrern dauernd ein, die Tests seien nur ein erster Schritt gewesen. «Punkte gibt es erst im Rennen», lautet seine Devise. «Die Testergebnisse waren nur ein Teil der Vorbereitung. Sie waren ausgezeichnet. Aber ich warnte immer: Die Meinung über unsere Stärke kann sich am ersten Renntag ändern. Da war immer noch ein paar Fragezeichen…»

Doch schließlich erlebte das Red Bull KTM Ajo-Team einer der besten Renntage der Geschichte.

Übrigens: Ajo Motorsport hat in der Weltmeisterschaft jetzt bereits 97 GP-Siege und total 201 Podestplätze errungen. Die 200er-Marke wurde am Sonntag übersprungen.

Ajo blickt in diesem Jahr in beiden Klassen auf eine gute Mischung der Fahrerduos. Mit Masia und Gardner hat er in jeder Klasse einen bewährten Routinier unter Vertrag, auch wenn sie erst 19 und 24 Jahre alt sind. Dazu kommt jeweils der offenbar beste Rookie der beiden Kategorien.

«Wir haben in beiden Kategorien ähnliche Situationen. Wir haben zwei erfahrene Piloten und dazu talentierte, schnelle Rookies», stimmt der Finne zu. «Diese Kombination gefällt mir sehr. Denn sie sorgt für noch mehr Harmonie und gutes Teamwork in der Box. Insgesamt denke ich, dass wir jetzt eine schlagkräftige Struktur für beide Klassen haben. Deshalb sind wir für diese Saison sehr motiviert.»

Auch bei der alten Rivalität zwischen KTM und Honda stehen die Österreicher deutlich besser da als zum Beispiel 2017, als Honda die ersten sieben Plätze beschlagnahmte. Schon 2020 gewann KTM mit Arenas den vierten WM-Titel in dieser Klasse nach Cortese, Viñales und Brad Binder.

«Es ist schwierig zu sagen, ob KTM momentan technische im Vorteil ist», meint Aki Ajo. «Das kann sich auch von Piste zu Piste ändern. Beide Hersteller haben ihre Stärken. Aber während der Saison 2020 hat sich KTM stark verbessert. Der Vorsprung, den Honda 2019 manchmal noch hatte, ist jetzt verschwunden; beide Hersteller sind sehr stark.»

Katar-GP, Moto3-Ergebnis, 28. März:

1. Masia, KTM, 38:29,620 min
2. Acosta, KTM, + 0,042 sec
3. Binder, Honda, + 0,094
4. Garcia, GASGAS, + 0,435
5. Rodrigo, Honda, + 0,880
6. Antonelli, KTM, + 0,899
7. Guevara, GASGAS, + 0,965
8. Suzuki, Honda, + 2,214
9. Toba, KTM, + 1,950*
10. Dupasquier, KTM, + 2,219
11. Fenati, Husqvarna, + 2,316
12. Tatay, KTM, + 2,298*
13. Salac, Honda, + 2,345
14. Yamanaka, KTM, + 2,434
15. Kofler, KTM, + 14,768
16. Kunii, Honda, + 14,834
17. Fernandez, Husqvarna, + 22,187
18. Nepa, KTM, + 22,277
19. Fellon, Honda, + 28,282
20. Öncü, KTM, + 41,283
21. Izdihar, Honda, + 44,976

* wegen Überfahrens der «track limits» in der letzten Runden einen Platz nach hinten versetzt

Ergebnis Moto2-WM-Lauf Doha, 28. März

1. Sam Lowes, Kalex
2. Remy Gardner, Kalex, + 2,260 sec
3. Fabio Di Giannantonio, Kalex, + 5,228
4. Marco Bezzecchi, Kalex, + 5,241
5. Raul Fernandez, Kalex, + 6,145
6. Joe Roberts, Kalex, + 6,786
7. Jake Dixon, Kalex, + 8,721
8. Marcel Schrötter, Kalex, + 10,911
9. Bo Bendsneyder, Kalex, + 12,493
10. Jorge Navarro, Boscoscuro, + 16,800
11. Cameron Beaubier, Kalex, + 17,147
12. Celestino Vietti, Kalex, + 17,289
13. Aron Canet, Boscosuro, + 17,527
14. Augusto Fernandez, Kalex, + 17,540
15. Thomas Lüthi, Kalex, + 17,816

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