Fingerübung für zukünftige MotoGP-Schlüsselpersonen
Dustin Schneider beim Fototermin
Als der ADAC 2019 das Ende des Junior-Cups verkündete und bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Dorna und KTM im Rahmen des MotoGP-Events auf dem Sachsenring die Einführung des Northern Talent Cups ab 2020 ankündigte, hatte man geglaubt, dass das die neue Nachwuchsschule des ADAC sein würde. Ist es irgendwie auch, doch nicht nur wegen der noch größeren Internationalisierung hat in der Praxis die Dorna das Zepter in der Hand. Dem ADAC kommt dabei nur eine kleinere Rolle zu. Das wurde auch beim offiziellen NTC-Test am vergangenen Wochenende in der Motorsport Arena Oschersleben deutlich.
Während der ADAC mit einer ziemlich kleinen Abordnung in der Magdeburger Börde aufschlug, wirbelten insgesamt zehn spanische Dorna-Mitarbeiter umher. Natürlich erwartet man von denen, aus gutem Grund, ein gehöriges Maß an Professionalität. Aber macht es Sinn, dafür, wie auch später zu den Rennen, mit einem Truck, Personal für die Organisation und Administration, einem kleinen TV-Team und eigenem Fotografen etc. quer durch Europa zu düsen? Ganz klar ja. Nicht, dass man einen Großteil der Arbeiten auch auf ADAC-Personal und dessen Dienstleister hätte übertragen können. Mitunter wähnte man sich bei einer MotoGP-Veranstaltung, was in den Überlegungen der Dorna sicherlich eine große Rolle spielt. Denn im NTC werden nicht nur die Fahrer und Teammitglieder auf Professionalität getrimmt, vielmehr darf man das ganze hektische Treiben als Fingerübung für spätere Schlüsselpersonen im MotoGP-Paddock betrachten.
An der Spitze des spanischen NTC-Stabs steht Ana Ezpeleta Gonzalez. Die Tochter von «Mr. MotoGP» Carmelo Ezpeleta ist die Direktorin des Talent Promotion Departments der Dorna. Unter ihrer Leitung geschieht auch alles, was die Talentschmiede für mittel- und nordeuropäische Rennfahrer betrifft.
Gefahren und getestet wurde am Samstag und Sonntag, doch bereits am Freitag gab es für die NTC-Piloten ein umfangreiches Programm. Schon das Eintreffen an der Rennstrecke war fest terminiert, denn am Vormittag fanden die mehr oder weniger getaktete Anmeldung und die Ausgabe des Einheitsequipments auf dem Programm. Danach ging es zum individuellen Fotoshooting von Fahrer, Bike und Teamchef. Natürlich war die korrekte Kleiderordnung Pflicht und auch das Bike war im endgültigen Design vorzustellen. Es folgten die technische Überprüfung der Bikes, das erste Fahrerbriefing, die Technik-Schulung der Mechaniker und schlussendlich das gemeinsame Gruppenfoto, inklusive dem Erstellen von Filmclips. Inzwischen ging es auf 19 Uhr zu, als der letzte Programmpunkt, die geführte Streckeninspektion, alle Beteiligten in den Feierabend schickte.
Nach der Absage des IDM-Laufs auf dem Lausitzring erfolgt der Saisonstart für den Northern Talent Cup vom 14. bis 16. Mai im Rahmen des MotoGP-Events auf dem französischen Bugatti Circuit in Le Mans – womit sich der Kreis schließt.