Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Starke Italiener: 12 Siege für Bagnaia, Foggia & Co.

Von Günther Wiesinger
Italien hat zwar in der GP-Saison 2021 keinen Weltmeister hervorgebracht. Aber Foggia (5), Fenati (1), Di Giannantonio (1), Bezzecchi (1) und Bagnaia (4) sorgten immerhin für 12 GP-Siege.

In der Moto2-Klasse hat Italien 2017 mit Franco Morbidelli, 2018 mit Pecco Bagnaia und 2020 mit Enea Bastianini die WM gewonnen. Mit acht Siegen in 15 Rennen stellten die Italiener in der ersten Corona-Saison 2020 eine Dominanz in der mittleren Kategorie dar, die es so schon lang nicht mehr zu sehen gab.

Bereits in seinem zweiten Jahr bei Italtrans sicherte sich Bastianini 2020 mit drei Siegen den Titel. Aber auch Rossi-Bruder Luca Marini kann eine sehenswerte Bilanz vorweisen: Er gewann in Jerez 1, Misano und Katalonien. Zudem war Marco Bezzecchi zweimal (Spielberg 2, Valencia 1) siegreich, er landete am Ende auf Gesamtrang 4.

2021 dominierte jedoch die Red Bull-Ajo-Mannschaft mit 13 Siegen in 18 Rennen. Der Spanier Raúl Fernandez gewann acht WM-Rennen, der Australier Remy Gardner fünf, der Engländer Sam Lowes drei. So blieben für Italien nur zwei Moto2-Saisonsieg übrig – durch Fabio Di Giannantonio in Jerez und Marco Bezzecchi in Spielberg-1. 

In der MotoGP-Klasse standen 2021 mit Rossi, Dovizioso (ab Misano), Petrucci, Bagnaia, Bastianini, Marini und Morbidelli sieben Italiener in der Startaufstellung, zwei mehr als 2020. Während Morbidelli 2020 mit drei Siegen und dem Vizetitel die italienische Flagge hoch hielt, zeigte in der vergangenen Saison vor allem Ducati-Lenovo-Star Pecco Bagnaia herausragende Leistungen: Vier GP-Siege und zweiter WM-Rang.

2020 hatten neben Morbidelli auch die Ducati-Asse Dovizioso und Petrucci in Spielberg-1 und Le Mans MotoGP-Rennen gewonnen.

Lange Durststrecke

Die italienischen MotoGP-Stars versetzten die Tifosi früher oft in Ekstase. Rossi gewann zum Beispiel in Mugello von 2002 bis 2008 sieben Mal hintereinander; 2003 erkämpften Biaggi und Capirossi hinter ihm die Plätze 2 und 3, 2005 war es genau so – mit Melandri an vierter Position!

Dann kamen ein paar dürre Jahre, denn Rossi fuhr 2011 und 2012 auf Ducati. Bei den Roten gelangen ihm 2012 insgesamt nur drei Podestplätze. 2013 bei der Rückkehr zu Yamaha erzielte er bei 18 Rennen immerhin sechs Top-3-Ergebnisse, sein und Italiens letzter MotoGP-WM-Titelgewinn liegen jedoch weit zurück – 2009.

Valentinos letzter MotoGP-Siege wird auch bald in Vergessenheit geraten – er geschah 2017 in Assen. 

Italien hat seit 2009 keinen MotoGP-WM-Titel erobert. Rossi war nachher noch dreimal Zweiter, Dovizioso ebenfalls, Morbidelli 2020, Bagnaia 2021. In den zwölf Jahren seit Rossi schnappten sich die Spanier Márquez (6x), Lorenzo (3x) und Joan Mir (1x) die WM-Krone, dazu Stoner (1x) und Quartararo (1x) aus Australien und Frankreich.

Mittelgewichtsklasse: Acht Jahre herrschte Funkstille

Auch in der Moto2-WM sah es lange Zeit nicht viel besser aus. Simone Corsi feierte 2013 mit Rang 2 auf dem Sachsenring das beste italienische Ergebnis in der ganzen Saison 2013. In der WM kam kein Italiener in der Gesamtwertung in die Top-Ten, dafür brausten vier Spanier und zwei Schweizer in die Top-Ten!

Die triste Azzurri-Moto2-Bilanz im Jahr 2013: 11. Corsi. 14. De Angelis. 16. Pasini, wobei wir den aus San Marino kommenden De Angelis ausnahmsweise als Italiener durchgehen lassen.

Schwer zu glauben: In der Moto2-WM fuhren damals nur zwei echte Italiener mit! In der Moto2-Klasse traten in Mugello und Misano nicht einmal italienische Wildcard-Fahrer an.

Dabei räumten die Italiener in der mittleren Klasse räumten die Italiener früher serienweise Weltmeistertitel ab. Cadalora (1991 und 1992), Biaggi (1994, 1995, 1996 und 1997), Capirossi (1998), Rossi (1999), Melandri (2002), Poggiali (2003) und Simoncelli (2009) hießen die letzten 250-ccm-Triumphatoren.

Erst mit Morbidelli (2017), Bagnaia (2018) und Bastinini (2020) als Moto2-Titelgewinner knüpfte die Italiener wieder an alte Erfolge an.

Lange Zeit sah es danach aus, als hätten die Italiener die Aufgabe der Nachwuchsarbeit versäumt, denn nach 2009 gingen die italienischen GP-Fahrer in der Mittelgewichtsklasse jahrelang leer aus. Inzwischen sind die Moto2-Asse Franco Morbidelli, Pecco Bagnaia, Enea Bastianini und Luca Marini auch in der MotoGP in die Weltklasse vorgestossen, jetzt folgt ihnen Fabio Di Giannantonio nach.

Und in der Moto3-WM geht es auch wieder aufwärts. Dennis Foggia gewann 2021 fünf Rennen, Romano Fenati eines, doch die Übermacht kommt auch hier aus Spanien: Acosta (6), Garcia (3), Masia (1), Guevara (1) und Artigas (1) kassierten 2021 nicht weniger als zwölf der 18 GP-Siege ab. 

Trotzdem: Seit Andrea Dovizioso (2004 auf Honda 125) ist nur ein Italiener in der kleinsten GP-Klasse Weltmeister geworden – 2019 Lorenzo Dalla Porta auf der Leopard-Honda. 

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