MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Aki Ajo (KTM): Wieder zwei Titelgewinne in 1 Jahr?

Von Günther Wiesinger
Jubel um Deniz Öncü: Hinter ihm Aki Ajo, Kenan Sofuoglu und Niklas Ajo

Jubel um Deniz Öncü: Hinter ihm Aki Ajo, Kenan Sofuoglu und Niklas Ajo

Erst zweimal hat Teamchef Aki Ajo in einem Jahr beide WM-Titel (2016 und 2021 ) gewonnen. 2023 könnte er das Kunststück mit Deniz Öncü und Pedro Acosta wiederholen.

Das Red Bull KTM-Ajo-Team könnte 2023 den dritten Moto2-WM-Titel in Serie gewinnen. Auch in der Moto3-Klasse ist noch alles offen. Denn Deniz Öncü gelang beim Deutschland-GP auf dem Sachsenring der erste GP-Sieg. Der KTM-Pilot hat jetzt 64 Grand Prix bestritten und liegt in der Fahrer-WM nach 8 von 20 Rennen als Fünfter nur noch 31 Punkte hinter Spitzenreiter Dani Holgado aus dem Red Bull KTM-Tech3-Team von Hervé Poncharal.

Inzwischen blickt Aki Ajo auf eine beispiellose GP-Bilanz: Nach der Sommerpause 2023 stehen 119 GP-Siege in den Büchern. Dazu kommen übrigens noch zwei MotoE-Weltcup-Laufsiege, die jedoch nicht als GP-Siege gelten.

2023 hat Pedro Acosta schon vier Saisonsiege erobert und hält sich in der Moto2-Tabelle nur acht Punkte hinter Leader Tony Arbolino.

Bisher hat das Unternehmen Ajo Motorsport zweimal beide WM-Titel im selben Jahr gewonnen: 2016 mit Brad Binder und Johann Zarco, dazu 2021 mit Pedro Acosta und Remy Gardner. 2023 könnten die beiden 19-jährigen Ajo-Asse Deniz Öncü und Pedro Acosta dieses Kunststück wiederholen.

Doch der Türke, der bereits 2018 mit Zwillingsbruder Can den Red Bull Rookies-Cup dominierte und 2022 fast das Finale in Valencia gewann, ist nicht besonders schwungvoll in die Saison 2023 gestartet. Er kam in Portimão über Rang 10 nicht hinaus und stürzte dann in Termas de Río Hondo. Doch bei den letzten drei Rennen hat er einen zweiten, ersten und dritten Platz erobert – und sich für die zweite Saisonhälfte in Stellung gebracht.

«Ja, wir haben mit einem besseren Saisonbeginn gerechnet», erklärte Aki Ajo im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Tatsächlich haben wir mit Deniz einen guten Speed gehabt. Das hat man an vielen Tagen gesehen, zum Beispiel in Jerez am Freitag, auch in Mugello im Training. Aber wir haben auch unglückliche Augenblicke erlebt, zum Bespiel ist das Bike am Grid in Portimão stehen geblieben; in Jerez hat der Hinterreifen im Rennen nicht mitgespielt. Wir haben aber immer gewusst, dass wir in den Qualifyings und Rennen bessere Ergebnisse erreichen können. Im Juni haben sich diese Hoffnungen bei allen drei Grand Prix erfüllt. Ich habe nie daran gezweifelt, dass wir uns steigern werden. Denn ich habe gespürt, dass Deniz richtig stark ist. Er hat inzwischen auch gelernt, sich selbst während der Rennen besser zu kontrollieren.»

«Normalerweise will ich keine Ausreden wegen der Körpergröße ins Spiel bringen», ergänzte Ajo. «Aber es ist kein Geheimnis, dass Deniz nicht gerade der Kleinste im Feld ist. Das spielt eine große Rolle. Auch wenn du stark bist, wird dadurch deine Aufgabe in der Moto3-Klasse nicht einfacher. Manchmal kann dich dieser Nachteil sogar den Sieg kosten, auch wenn deine Pace richtig gut ist.»

Deniz Öncü und sein Manager Kenan Sofuoglu (er gewann fünfmal die Supersport-WM) haben schon 2022 überlegt, ob es Zeit für den Moto2-Aufstieg wäre. «Ja, Deniz hat mir kürzlich verraten, dass ihn diese Pläne im Vorjahr ein bisschen abgelenkt haben», berichtete Aki Ajo. «Er hat damals zu viel darüber nachgedacht. Deniz hat mir jetzt versichert, dass er seine Gedanken jetzt besser unter Kontrolle hat. Er denkt nur an das nächste Rennen und will einen anständigen Job machen.»

Übrigens: Auch Bruder Can Öncü, der 2018 im Red Bull Ajo-KTM Team mit seiner Wildcard im Regen gleich sein allererstes GP-Rennen gewann, will aus der Supersport-WM in den GP-Sport zurückkehren – und die Moto2-WM 2024 bestreiten.

Moto3-Ergebnis Assen (25. Juni):

1. Masia, Honda, 20 Rdn in 34:14,619 min
2. Sasaki, Husqvarna, + 0,081 sec
3. Öncü, KTM, + 0,276
4. Ortolá, KTM, + 0,324
5. Muñoz, KTM, + 0,401
6. Rueda, KTM, + 0,507
7. Veijer, Husqvarna, + 0,819
8. Fenati, Honda, + 1,056
9. Kelso, CFMOTO, + 1,341
10. Nepa, KTM, + 2,024
11. Toba, Honda, + 11,736
12. Moreira, KTM, + 12,254
13. Alonso, GASGAS, + 12,317
14. Artigas, CFMOTO, + 12,592
15. Yamanaka, GASGAS, + 12,594

Ferner:
25. Holgado, KTM, + 1:14,539 min

Moto3-WM-Stand nach 8 von 20 Rennen:

1. Holgado, 125 Punkte. 2. Masia 109. 3. Sasaki 99. 4. Ortolá 94. 5. Öncü 94. 6. Moreira 77. 7. Alonso 65. 8. Artigas 57. 9. Rueda 52. 10. Nepa 46. 11. Suzuki 38. 12. Toba 36. 13. Muñoz 35. 14. Yamanaka 35. 15. Veijer 27. 16. Odgen 20. 17. Salvador 20. 18. Kelso 19. 19. Migno 17. 20. Fenati 16. 21. Bertelle 11. 22. R. Rossi 10. 23. Furusato 6. 24. Azman 5. 25. Aji 4. 26. Farioli 2. 27. Whatley 1.

Konstrukteurs-WM:

1. KTM, 186 Punkte. 2. Honda 134 3. Husqvarna 102. 4. GASGAS 73. 5. CFMOTO 62.

Team-WM:

1. Leopard Racing, 147 Punkte. 2. Red Bull KTM Ajo 146. 3. Angeluss MTA Team 140. 4. Red Bull KTM Tech3, 127. 5. LIQUI MOLY Husqvarna Intact GP 126. 6. Valresa GASGAS Aspar 100. 7. MT Helmets-MSi 82. 8. CFMOTO Racing PrüstelGP 76. 9. SIC58 Squadra Corse 46. 10. CIP Green Power 37. 11. BOE Motorsports 35. 12. Rivacold Snipers Team 27. 13. Vision Track Racing Team 21. 14. Honda Team Asia 10.

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