MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

David Alonso: Mit Sieg in Japan zum Moto3-Champion!

Von Thomas Kuttruf
CFMOTO-Star David Alonso verwandelte seinen ersten Matchball souverän: Mit einem Sieg in Motegi krönte sich der Kolumbianer vorzeitig zum Moto3-Weltmeister 2024 und zum ersten Motorrad-Champion seines Landes.

Es war kein gewöhnliches Rennen der Moto3-Weltmeisterschaft – der 16. Lauf des Jahres bot für CFMOTO-Star David Alonso die sehr frühzeitige Titelchance und damit Matchball Nummer 1. Mit einem Sieg, so die einfache Ausgangslage, wäre ihm der Titel in keinem Fall noch zu nehmen. Nur 4 Punkte fehlten dem Kolumbianer zur Krönung der noch jungen Karriere.

Alonso, der allein 2024 bereits neun Siege auf dem Konto hat und der sich zudem als Dritter des Qualifyings eine Premium-Startposition geholt hatte, sorgte dennoch bereits in der Besichtigungsrunde für eine Schrecksekunde. Nach einem Wackler am Kurvenausgang hatte der smarte Kolumbianer die Verkleidungsscheibe mit dem Helm zerstört. In der Startaufstellung wurde die Kanzel der KTM RC4 aber mit Routine getauscht. Alonso war cool genug, den TV-Kameras fünf Minuten vor dem Start zum Rennen seines Lebens ein «alles unter Kontrolle» zuzurufen.

Theorethische Titelchancen besaß noch Ivan Ortola, der sich in Motegi mit neuem Streckenrekord auch die beste Startposition gesichert hatte. Der Spanier zeigte sich entschlossen und setzte den Startplatz in eine Führung um. Alonso, der ebenfalls gut weggekommen war, wurde noch in den ersten Kurven vom WM-Zweiten Dani Holgado auf Platz 3 verdrängt.

Bereits in Kurve 2 hatte sich der erste Crash ereignet – der Schweizer Noah Dettwiler stieg per Highsider ab und schlug hart auf dem Asphalt auf.

Runde 1 endete mit Ortola an der Spitze und einem auf Rang 3 fahrenden Titelkandidaten, der allerdings schnell unter Druck von weiteren Verfolgern kam. Es war offensichtlich: Holgado, Piqueras, Fernandez, Munoz und Yamanaka wollten den frühen Titelgewinn des Aspar-Piloten um jeden Preis verhindern. Der Plan schien aufzugehen. Nach 4 Runden hatte die Gruppe Alonso geschluckt und auf Rang 6 eingereiht.

Auch die Spitze hatte gewechselt. Adrian Fernandez, der jüngere Bruder von MotoGP-Pilot Raul Fernandez, hatte sich auf der Leopard-Honda Platz 1 geholt. Eine Flucht stand aber nicht zur Debatte, das Feld der Moto3 blieb weiter eng zusammen. Intact-GP-Pilot Collin Veijer, der als WM-Vierter ebenfalls noch eine rechnerische Titelchance hatte, hielt sich Achter am Ende der Führungsgruppe ebenfalls in Lauerstellung.

Zur Mitte des Rennens über 17 Runden lagen die Top-9 binnen 1,5 Sekunden mit Alonso in abwartender sechster Position. Der 18-Jährige behielt die Ruhe und beobachtete die zum Teil hektischen Überholmanöver ganz an der Spitze zwischen Ortola, Fernandez, Piqueras, Yamanaka und Tech3-Pilot Holgado. Die Spitze wechselte in bester Manier der Klasse mehrfach pro Runde. Mit Fernandez an der Spitze, Holgado auf 3 und Alonso dahinter war die #80 der CFMOTO-Mannschaft zu diesem Zeitpunkt Weltmeister.

Doch David Alonso hatte sich vorgenommen, aus eigener Kraft den Titel zu holen. Sieben Runden vor Schluss drehte der Kolumbianer die schnellste Rennrunde und ging an die zweite Stelle. Mit dem höheren Tempo war die Spitzengruppe auf sieben Piloten geschrumpft. Dann verabschiedete sich auch noch der beste Rookie der Saison, Angel Piqueras per Sturz aus dem Rennen.

Fünf Runden vor Schluss unterlief Adrian Fernandez ein minimaler Fehler, den David Alonso sofort ausnutzte und erstmals während des Japan-GP selbst die Führung übernahm. Nun hatte es Alonso selbst in der Hand. Mit voller Entschlossenheit zog die #80 das Tempo und versuchte Luft zu den Verfolgern Fernandez und Ortola zu legen, dahinter Holgado und Veijer, die ihre WM-Chance entgültig schwinden sehen. In der vorletzten Runde hatte Alonso nur noch sich selbst als größten Gegner, denn Ortola war beim Versuch den Titelkampf aufrecht zu halten, zu Boden gegangen.

Um 11.35 Uhr Ortszeit war es soweit: David Alonso überfuhr als Sieger des Japan-GP die Ziellinie und krönte sich mit dem zehnten Rennsieg der Saison zum Moto3-Weltmeister 2024  – und zum ersten Motorrad-Weltmeisters seines Landes!

Hinter dem jungen Mann aus Südamerika hatte sich Collin Veijer mit einem starken Schlussspurt noch den zweiten Platz gesichert. Wie bereits in Mandalika durfte Honda-Pilot Fernandez als Dritter mit aus Moto3-Podest. Dani Holgado, symbolisch für die Saison, wird nur Vierter vor Landsmann Rueda. Mit Yamanaka und Suzuki auf den Plätzen 6 und 7 freuten sich auch die japanischen Fans über starke Auftritte ihrer jungen Landsleute.

Doch am Renntag in Motegi sind alle Augen auf David Alonso gerichtet. Nach der absolut perfekten Vorstellung feiert der neue Weltmeister ausgelassen mit der Teammanager Nico Terol, Mentor und Teaminhaber Jorge Martinez und dem gesamten CFMOTO-Team – und KTM. Die Auslaufrunde zelebrierte der erste Weltmeister der Saison mit jenem Mini-Bike, mit dem er sein erstes Rennen bestritten hatte.

Ergebnisse Moto3 Motegi, Rennen (6. Oktober):

1. David Alonso (CO), CFMOTO, 17 Runden in 32:58,329 min
2. Collin Veijer (NL) Husqvarna, +0,525 sec
3. José Adrián Fernández (E), Honda, +0,804
4. Daniel Holgado (E), GASGAS, +1,216
5. Antonio Rueda (E), KTM, +1,374
6. Ryusei Yamanaka (J), KTM, +1,466
7. Tatsuki Suzuki (J), Husqvarna, +2,336
8. David Muñoz (E), KTM, +3,924
9. Taiyo Furusato (J) Honda, +4,019
10. Stefano Nepa (I), KTM, +7,948
11. Matteo Bertelle (I), Honda, +8,066
12. David Almansa (E), Honda, +10,128
13. Filippo Farioli (I), Honda, +11,886
14. Riccardo Rossi (I), KTM, +13,108
15. Joel Esteban (E), CFMOTO, +13,152

Moto3-WM-Stand nach 16 von 20 Rennen:

1. Alonso, 321 Punkte. 2. Holgado 212. 3. Veijer 209. 4. Ortola 191. 5. Munoz 141. 6. Fernandez 137. 7. Piqueras 131. 8.Rueda 121. 9. Kelso 110. 10. Yamanaka 96. 11. Furusato 88. 12. Suzuki 81. 13. Lunetta 78. 14. Nepa 65. 15. Roulstone 50. 25. Dettwiler 3.

Konstrukteurs-WM:
1. CFMOTO, 321 Punkte. 2. KTM 278. 3. Husqvarna 235. 4. Honda 228. 5.GASGAS 217.

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