Pit Beirer über GASGAS: Radikales Umdenken fand statt
Seit 2021 setzte die Pierer Mobility Group in der Moto3-WM Motorräder von GASGAS ein, die baugleich waren mit der KTM und Husqvarna. Damit wurde der nächste Meilenstein in der Firmengeschichte seit der Übernahme des spanischen Werks durch die Österreicher gesetzt. Erstmals hat GASGAS 2020 die Rallye Dakar bestritten, die US-Supercross-Serie und die Motocross-WM.
Seither wurde viel erreicht, die bis dahin nur Enduro- und Trial-Enthusiasten bekannte spanische Marke wurde auch durch den großen GASGAS-Schriftzug auf den Tech3-MotoGP-Maschinen 2023 und 2024 weltweit millionenfach wahrgenommen.
Im Herbst 2024 beschlossen die Verantwortlichen bei der Pierer-Gruppe, Monate bevor das gerichtliche Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung eingeleitet wurde, die Markenprofile von KTM, Husqvarna und GASGAS zu schärfen und sich im Sport neu auszurichten.
KTM sollte gemäß dem Motto «Ready to Race» wieder zum Aushängeschild werden. Husqvarna konzentriert sich auf den Offroad-Sport und GASGAS sollte überall dort dabei sein, wo die Jugend angesprochen wird.
Doch die Moto3-WM 2025 findet ohne GASGAS statt, das Feld besteht nur noch aus Maschinen von KTM und Honda.
«Die drei Marken KTM, Husqvarna und GASGAS sind bei uns im Haus und werden auch alle weitergeführt», erzählte Motorsport-Direktor Pit Beirer beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Strategisch haben wir uns in der Firma aber entscheiden, dass der Fokus auf der Marke KTM liegt. Du musst vielleicht nicht unbedingt im MotoGP-Paddock tätig sein, um die Marke GASGAS zu bewerben. Dort sind wir momentan von der Modellpalette immer noch stark offroadlastig. Und der Aufwand, so ein Team in Rot im GP-Paddock zu präsentieren, steht in keinem Verhältnis zu dem, was man draus machen kann. Da hat ein radikales Umdenken eingesetzt. Wenn ich einen brutal wachsenden Markt habe, und da ist Platz für drei Marken und alle drei wachsen, wir entwickeln eine Marke und bauen dazu Straßenmodelle, dann macht es Sinn, hier zu sein. Aber wir mussten den ganzen Konzern neu ausrichten.»
«Was das Sportengagement betrifft, wollen wir keiner Marke, die wir aufgebaut haben, schaden», betonte der Motocross-Vizeweltmeister der 250er-Klasse von 1999. «Aber wir wollen die Budgets dafür einsetzen, dass wir in Orange Premium-Motorsport betreiben können. Wir haben nicht versucht um jeden Preis alles weiterzumachen, sondern uns zu verschlanken, und dort wo wir drin sind, mit höchster Qualität dabei sein.»
Wie sieht Beirer die Zukunft? «Wir wollen in allen Kategorien bleiben, in denen wir heute vertreten sind», hielt der Badener fest. «Eine Reduktion wird es eventuell bezüglich der Quantität geben, aber nicht, was die Topbikes betrifft. Wir werden auch in der Zukunft die Klassen Moto3 und Moto2 unterstützen, müssen unsere Unterstützung aber anpassen, da es sich um recht große Investitionen handelt. Etwas jetzt schon für die Zukunft festzulegen ist schwierig, weil sich das Reglement ab 2027 ändern wird. Kein Hersteller hat einen Vertrag mit der Dorna für 2027 und darüber hinaus.»