Piqueras gewinnt Moto3-Krimi, Katastrophe für Rueda
Statt wie regulär mit 26 Piloten bereiteten sich auf der über einen Kilometer langen Startgeraden des Losail International Circuit nur 24 Moto3-Fahrer auf den Start des vierten Saisonrennens über 16 Runden vor.
Es fehlte Matteo Bertelle, der nach einem schweren Unfall in Italien mit Brüchen in Italien im Krankenhaus liegt. Ebenfalls nicht dabei: Max Quiles. Der Überraschungs-Debütant des US-GP brach sich am ersten Trainingstag den rechten Daumen. Der Spanier wurde allerdings ersetzt – kurioserweise durch Joel Esteban und damit jenem Fahrer, der Ende 2024 das Team verlassen musste. Esteban wurde am Freitag eingeflogen. Über Startplatz 21 kam der Ersatzpilot nicht hinaus. Mit nur einem Fahrer am Start war außerdem die englische Mannschaft Mlav Racing. Adrian Cruces, der ebenfalls nur als Ersatz für Brian Urirate vor Ort ist, brach sich am Freitag einen Fuß.
In bester Verfassung zeigte sich die erste Startreihe. Neben Ryusei Yamanaka, der sich erstmals die Pole-Position erfuhr , wartete der Australier Joel Kelso auf den Startschuss. Der souveräne WM-Spitzenreiter Jose Antonio konnte den Lauf in Losail beruhigt angehen – auch Rueda hatte es in Reihe 1 geschafft. Am Ende des dezimierten Feldes platzierte sich Noah Dettwiler. Nach seiner komplexen Verletzung eine realistische Comeback-Ausgangslage.
Unter noch blauem Himmel donnerten die 250er-Einzylinder, die in Losail über 240 km/h erreichen, in die Aufwärmrunde. Beim Start ließ die komplett mit KTM-Rennern bestückte Reihe 1 nichts anbrennen. Yamanaka behielt die Nerven und setzte die Pole in eine Führung durch die erste Runde um. Kelso und Rueda stellten sich zunächst hinten, doch noch in der ersten Runde setzte MTA-KTM-Pilot Kelso erstmals mit Erfolg an. Die Mühe war umsonst – auf der langen Zielgeraden schlug der Japaner mühelos zurück.
Bereits in der zweiten Runde gelang es 11 Piloten, eine erste Gruppe zu bilden. Darin befanden sich neben Rueda und Piqueras auch die beiden Leopard-Honda mit Fernandez und Almansa.
Gut in Szene setzte sich auch David Munoz. Der Spanier, der als Mitfavorit auf den Titel in die deutsche Intact-GP-Mannschaft gekommen war, wollte nach drei Nullern zu Beginn der Saison unbedingt mit Erfolg ins Ziel kommen. Aus der vierten Reihe losgefahren ging es schnell vor bis auf Rang 5. Dann kollidierte der 18-Jährige unverschuldet mit Dennis Foggia und fiel wieder auf Rang 13 zurück.
Tapfer kämpfte Noah Dettwiler. Nach vier Runden lag die grüne KTM des Schweizers auf Position 22 mit Kontakt zu einer großen Gruppe bis Rang 13.
An der Spitze hatte sich derweil der Tabellenführer an Yamanaka vorbeigedrückt. Auch der Teamkollege des Japaners Piqueras zog nach. Die Spitzengruppe hatte sich nach einem Drittel des GP bereits auf sieben Fahrer reduziert. Rueda, Yamanaka, Piqueras, Kelso, Almansa, Furusato und Riccardo Rossi hatten sich vom Rest der Moto3-Meute abgesetzt – die auf Platz 8 zur Freude des deutschen Teams von Rookie Guido Pini angeführt wurde.
Zur Halbzeit des Rennens übernahm die Rolle des ersten Verfolgers der Spitze der Teamkollege. Munoz hatte sich von seinem Ausritt mit Foggia erholt, drehte die schnellste Rennrunde und setzte nun alles daran, noch einmal aufzuschließen. Als David Almansa in Kurve 16 aus dem Rennen stürzte, lag die Intact-KTM mit Munoz bereits auf Platz 7. Der Rückstand zur Spitze in Runde 10: drei Sekunden.
Mit fünf Runden auf der Anzeige stand fest, dass der Sieg in der Wüste über einen der Top-6 führen würde. Vier KTM mit Rueda, Piqueras, Yamanaka und Kelso gegen zwei Honda mit Furusato und Rossi. Als der Italiener Rossi auf der Snipers-Maschine abreißen lassen musste, war Fursusato der letzte Honda-Pilot mit Podestchancen, nicht aber der einzige Japaner. Denn vier Runden vor Schluss setzte der 23-jährige Ryusei Yamanaka sein Bike wieder an die Spitze. Wieder einen Umlauf später deutete sich Triumph für das spanische MT-MSi-Team an, denn Ange Piqueras kreuzte die Linie auf Position 2.
In der vorletzten Runde machten beide Japaner ernst und zogen das Tempo so an, dass Kelso und Rueda nicht mehr folgen konnten. Eingangs der letzten Runde das Drama für Tabellenführer Jose Antonio Rueda. Der Spanier rollte ohne Vortrieb aus.
Nicht weniger dramatisch das Finale. Honda-Pilot Furusato schnappte sich vier Kurven vor der Ziellinie Platz 1 und sah bei der Einfahrt als knapper Sieger aus. Doch der Japaner wurde wenige Meter vor dem Ziel von Angel Piqueras abgefangen. Der Spanier gewann das Fotofinish mit 0,009 sec. Platz drei ging an den Pole-Setter Yamanaka.
Dank des Ausfalls von Rueda und des Sieges des MSi-Piloten heißt der neue WM-Leader: Angel Piqueras. Mit 100 Punkten bleibt KTM vor Honda (63 Punkte) klare Nummer 1 im Hersteller-Zweikampf.
Endlich auch zufriedene Gesichter in der Box von Intact GP. Mit David Munoz auf Platz 6 und Guido Pini auf Rang 10 gelingt den Allgäuern ein gutes Teamresultat. Szenenapplaus erntete auch Noah Dettwiler. Der Baseler ließ sich bei seinem Comeback nicht abschütteln – Platz 17.
Ergebnisse Moto3 Losail, Rennen (13. April):
1. Angel Piqueras (E), KTM, 33:17,268 min
2. Taiyo Furusato (J), Honda, +0,009 sec
3. Ryusei Yamanaka (J), KTM, +0,042
4. Joel Kelso (AUS), KTM, +0,097
5. Riccardo Rossi (I), Honda, +7,295
6. David Munoz (E), KTM, +10,309
7. Luca Lunetta (I), Honda, +10,474
8. Stefano Nepa (I), Honda, +10,561
9. Nicola Carraro (I), Honda, +12,115
10. Guido Pini (I), KTM, +12,121
11. Alvaro Carpe (E), KTM, +12,165
12. Scott Ogden (GB), KTM, +12,251
13. Ruche Moodley (ZA), KTM, +12,444
14. Jacob Roulstone (AUS), KTM, +12,847
15. Valentin Perrone (ARG), KTM, +20,102
17. Noah Dettwiler (CH), KTM, +29,130
WM-Stand nach 4 von 22 Rennen:
1. Angel Piqueras, 67 Punkte. 2. Jose Antonio Rueda 66. 3. Joel Kelso 41. 4. Adrian Fernandez 40. 5. Matteo Bertelle 40. 6. Taiyo Furusato 38. 7. Alvaro Carpe 35. 8. Stefano Nepa 27. 9. Dennis Foggia 24. 10. Luca Lunetta 24. 11. Ryusei Yamanaka 23. 12. David Almansa 22. 13. Riccardo Rossi 19. 14. Adrian Cruces 13. 15. Maximo Quiles 11.
Konstrukteurs-WM:
1. KTM, 100 Punkte. 2. Honda 63.