GP-Neuling «Flo» Alt: «Der Rennsport hat Vorrang»
Rookies-Laufsieg in Assen: Florian Alt
Florian Alt ist am 30. April 2012 16 Jahre alt geworden, hat aber bereits eine erstaunliche Strassenrennsportkarriere hinter sich. Er hat in der IDM 125 in den letzten drei Jahren die Gesamtränge 9, 8 und 1 erreicht und sich im Red-Bull-Rookies-Cup in den drei Jahren vom 11. auf den 6. und ersten Rang gesteigert.
«Im ersten Rookies-Jahr 2010 habe ich nur gelernt und mir von Fahrern wie Danny Kent einiges abgeschaut», schildert Alt. «In der zweiten Saison war ich lange verletzt. Ich habe mir gleich in Jerez rechts den Ringfinger gebrochen. Aber am Saisonende habe ich im Rookies-Cup meinen ersten Laufsieg eingefahren.»
Im dritten und letzten Rookies-Jahr wollte es «Flo» Alt genau wissen. «Vor der Saison 2012 habe ich gewusst: Das wird mein Jahr!»
Weil er schon als Knirps Fan von Alex Hofmann war und schon zu dessen Kawasaki-MotoGP-Zeit auf dem Sachsenring ein Autogramm des heutigen Sport1-Kommentators ergatterte, fährt Alt mit der Startnummer 66.
Florian Alt muss in der nächsten Saison alle Rennstrecken in Übersee kennenlernen; in Europa ist ihm nur der Circuit Bugatti in Le Mans fremd. «Aber ich freunde mich schnell mit neuen Pisten an», versichert der GP-Neuling. «Aragón habe ich in dieser Saison auch kaum gekannt. Ich bin vorher mal nur zehn Runden dort gefahren. Trotzdem bin ich in beiden Rookies-Rennen vorne mitgefahren.»
Wegen der künftig längeren Rennen hat Florian Alt auch sein Fitnessprogramm verstärkt. «Bei uns in Nümbrecht hatte es im Dezember meistens zehn Grad. Da kann ich Rennradfahren und joggen. Ich habe einige Trainingsmöglichkeiten. Auch Supermoto bin ich gefahren. Ich bin fit wie noch nie.»
Die Ziele mit der Kalex-KTM von Kiefer Racing sind für die erste WM-Saison klar umrissen. «Ich weiss nicht, welche Ziele sich die andern zwei Red-Bull-Rookies-Fahrer Loi und Öttl für 2013 gesteckt haben», sagt Alt. «Ich will anfangs der Saison zuerst einmal in die neuen Klasse reinfinden und dann zu Mitte und Ende der Saison konstant in die Punkte fahren. Das ist mir wichtig», verrät der blonde Teenager.
Alt war vor der Vertragsunterzeichnung bei Kiefer auch beim Red-Bull-Ajo-Team und bei Interwetten-Paddock (dort fährt jetzt Philipp Öttl zwei Jahre lang) im Gespräch. Bei diesem Teams hätte er eine offizielle Werks-KTM mit Gitterrohrstahlrahmen und WP Suspension fahren können. «Jetzt fahre ich Kalex. Ich denke, beide Motorräder sind sehr gut. Das hat man 2012 gesehen», lässt sich Alt nicht aus dem Konzept bringen. Und Dämpfungselemente von WP Suspension wird er auch an seiner Kalex verwenden.
Rivale Philipp Öttl hat bei seinem WM-Debüt in Valencia gleich mit einem elften Rang geglänzt. Traut sich Alt beim Saisonauftakt in Katar einen ähnlichen Coup zu? «Das Startfeld ist sehr gut besetzt, ich habe mir die Liste angeschaut», bemerkte der Kalex-KTM-Fahrer. «Aber nichts ist unmöglich.»
Die Familie Alt verbringt den Jahreswechsel wegen einer Familienfeier in München. «Am 2. Januar besichtigen wir dann die neue KTM-Rennabteilung in Munderfing. Ausserdem lasse ich mir bei Daytona Frey neue Rennstiefel anpassen», erzählte der Moto3-WM-Rookie.
Florian «Flo» Alt hat trotz seiner Rennerfolge die Schule nicht vernachlässigt und 2012 die Mittlere Reife mit einem beachtlichen Notenschnitt von 1,8 geschafft. «Jetzt habe ich mit dem Abitur angefangen», erzählt Florian. «Aber ich werde mich 2013 ganz auf die WM konzentrieren. Normal braucht man für das Abi drei Jahre. Ich habe aber mit der Schulleitung vereinbart, dass ich es auch in vier Jahren machen kann. Wenn ich Rennen habe, denke ich nicht an die Schule. In nächster Zeit hat der Motorradsport ganz klar Vorrang.»