Aki Ajo: «Moto3 ist die wahre Königsklasse»
Teamchef Aki Ajo
Demnächst wird die Grand Prix Commission den Vorschlag diskutieren, der den Moto3-Teams 2014 technische Gleichbehandlung an der Motorenfront garantieren soll.
Wie SPEEDWEEK.de exklusiv berichtete, wollen GP-Promoter Dorna und die Teamvereinigung IRTA künftig die Motoren bei den Herstellern wie KTM, Honda und Mahindra kaufen und dann den Teams sechs Exemplare pro Fahrer und Saison für einen Pauschalpreis von 60.000 Euro im Jahr verkaufen. Wenn jetzt von sechs Motoren die Rede ist, sollte es eigentlich Motorenleben heissen. Denn es können auch nur drei oder vier Motoren pro Teams ausgeliefert werden und dann jeweils zwei oder drei Revisionen gemacht werden.
Momentan sind pro Saison acht Motorenleben erlaubt, ein Triebwerk darf maximal 12.000 Euro kosten. Die Teams und die IRTA mutmassen allerdings, dass die Werke die höheren Triebwerkskosten durch hohe Revisionsrechnungen von 5500 Euro pro «rebuild» wieder reinholen.
Ausserdem lässt sich momentan schwer kontrollieren, ob KTM und Honda wirklich alle 16 beziehungsweise 15 GP-Fahrer mit identischen Material ausstatten, wie es das Reglement verlangt. Immer wieder werden den WM-Favoriten Updates zugeschoben, auf die Mittelfeldfahrer keinen Zugriff haben. Und Mahindra kann sich auf zwei echte Werksfahrer konzentrieren, während KTM und Honda für ihre GP-Fahrer eine Kleinserie auflegen.
Die neue Vorschrift mit dem Jahresgesamtpreis von 60.000 Euro macht Sinn, birgt aber auch einige Nachteile. So bekommt beispielsweise Philipp Öttl von KTM als Nachwuchsförderungen ein gewisses Motorenkontingent gratis zur Verfügung gestellt, sein Team würde also 2014 finanzielle eher eine Benachteiligung erleiden. Aber IRTA-Chef Mike Trimby kann sich einen Ausweg vorstellen: «Jeder Hersteller kann uns Motoren für bestimmte Fahrer kostenlos geben, wir reichen sie dann natürlich kostenlos weiter.»
Red-Bull-Teamchef Aki Ajo hält die Moto3-WM momentan für die Königsklasse. «Denn hier gibt es keine Claiming-Rule-Teams wie in der MotoGP und keine Einheitsmotoren wie in der Moto2», hält der Weltmeister-Macher fest. «Und wir haben drei Hersteller – mehr hat auch die MotoGP-Klasse nicht! Wie willst du einem Sponsor überreden, er soll dir für die MotoGP eine schöne Stange Geld Geld geben, wenn du als CR-Team völlig chancenlos bist? Auch in der Moto2 kannst du deinem Geldgeber keine Zusammenarbeit mit einem Werk anbieten. Es ist doch nicht lukrativ, wenn ich meinem Sponsor sage, ich lasse das Chassis bei einer kleinen englischen Firma bauen. Jetzt habe ich mit Red Bull und Werksmaterial von KTM und WP Suspension ein vielversprechendes Projekt. Wir sind 2012 auf Anhieb Weltmeister geworden. Schon in der 125er-WM war es für mich sinnvoll, wenn ich dem Geldgeber die enge Zusammenarbeit mit dem Werk Derbi oder Aprilia anbieten konnte. Ich bin gegen die Einheitsmotoren in der Moto2. Man sollte die Wahl der Motoren freigeben und die Kosten durch strikte Massnahmen unter Kontrolle halten – wie in der Moto3.»
Teambesitzer Jochen Kiefer schliesst sich dem Standpunkt von Aki Ajo an. «Es wäre sicher reizvoll, wenn die Teams die 600er-Vierzylinder von unterschiedlichen Landesimporteuren erhalten würden. Von Kawasaki, Suzuki oder sonstjemand.»
Aber diese Einheitsmotoren-Geschichte ist einzementiert: Sie soll bis Ende 2017 fortgesetzt werden. Die nächsten drei Jahre gelten als fix, zwei weitere sind vorgesehen.