Luis Salom: Gehen geht nicht, siegen schon
Luis Salom wollte an der Pressekonferenz der Top-3 des Moto3-Rennens soeben seinen ersten Satz loswerden, da schepperte es. Der Krach hatte unmittelbar mit dem Sieger des Brünn-GP zu tun, denn seine beiden an eine Wand gestellten Krücken waren auf den Boden gefallen. Die Krücken waren für Salom seit dem Crash vor einer Woche am Samstag in Indianapolis treue Begleiter, nach seinem Fersenbruch kann er noch nicht wiede richtig zu Fuss gehen.
Aber dieser 22-Jährige hatte kurz zuvor auf dem Masaryk-Ring seinen fünften Saisonsieg geholt. Wie so oft in dieser Saison knallte der WM-Leader eine letzte Rennrunde hin, die siegsichernd war. In Brünn war es die schnellste Rennrunde, mit der Salom an der Spitze alle Angriffe abwehrte.
«Es war schwierig», gestand Salom ein. «Es war ein hartes Wochenende und eine harte Woche, der Fuss war ziemlich gross. Es war schmerzhaft, aber ich habe gedacht, dass ich dieses Wochenende einfach absolvieren muss. Mein Team hat so hart für mich gearbeitet. Sie haben wirklich alles für mich gemacht und sich viele Gedanken gemacht. Ich habe vielleicht einen schmerzenden Fuss, aber ich denke, sie haben mittlerweile schmerzende Hände, weil sie so viel gearbeitet haben, um das Beste für mich herauszuholen. Auch Aki stand die ganze Zeit hinter mir.»
Operation am Montag?
Obwohl Salom die WM-Führung trotz der Verletzung auf 14 Punkte ausbauen konnte, schwebt eine mögliche Operation weiterhin als Damoklesschwert über dem Kämpfer. «Die Ferse ist komplett gebrochen, es ist ein Riss, es sieht wie eine Linie aus. Aber es hat sich nicht verschoben, das war mein Glück. Es ist immer noch nicht sicher, ob ich operieren lassen muss. Ich hoffe, ich muss nicht. Ich werde mich am Montag in Mallorca untersuchen lassen. Sie werden ein CT-Bild machen um zu sehen, ob sich die Bruchstelle verschoben hat. Wenn sich das Stück verschoben hat, muss es operiert werden. Aber ich werde sowieso nach Silverstone kommen. Aber es ist besser, ohne OP nach England zu reisen», blickt Salom auf das nächste Rennen in einer Woche.
Der KTM-Werksfahrer ist in Brünn ohne Schmerzmittel angetreten: «Die meisten Schmerzen habe ich beim Gehen. Auf dem Motorrad ist es schmerzhaft, wenn ich schalten muss, wenn sich der ganze Fuss bewegen muss. aber es ging einigermassen. In Indy habe ich es ohne Schmerzmittel versucht, aber nach einer Runde bemerkte ich, dass es nicht ging. Ohne Spritze wäre ein Rennen in Indy nicht möglich gewesen. Aber hier habe ich es ohne Spritzen versucht, denn ich wollte lieber ein bisschen Schmerzen aushalten als den Fuss gar nicht zu spüren.»
Teamchef Aki Ajo war die Genugtuung anzusehen, dass sein Schützling im Kampf um den Titel den Rückschlag von Indianapolis in einen psychologischen Vorteil ummünzte. Denn wenn Vinales und Rins den WM-Leader nicht mal in angeschlagenem Zustand besiegen können, wann dann? Ajo meinte aber nur: «Wer weiss, wie wegweisend dieser GP für den Titelkampf war…»